Octamed
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OctaMED ist ein für den Amiga von Teijo Kinnunen geschriebener Tracker. Er lädt und spielt .mod-Formate (Soundtracker-Musikmodule), hat aber auch ein eigenes Format: .med (MMD0-3)
Die erste Version wurde 1989 unter dem Namen MED (für "Music EDitor) veröffentlicht. 1990 erschien eine Version mit MIDI-Unterstützung: Neben den 4 Sample-Kanälen des Amigas konnten mehrere MIDI-Spuren eingefügt werden, über welche sich dann externe Synthesizer und Sampler steuern ließen. Dies machte es möglich, MED in einer (zumindest) semi-professionellen Studioumgebung zu nutzen. Schon 1991 erschien dann eine Version unter dem Namen OctaMED (Octa für 8) mit einem völlig neuen Konzept:
Erstmals war es möglich, durch einen Trick 8 Kanäle (4 Stereo) über die 4 Kanäle des Amigas wieder zu geben: Dazu wurden die Samples halbiert, gemischt und ausgegeben. Also Track 0 und 2 des 8-Spurformates wurden auf dem Hardwarekanal 0 des Amigas ausgegeben, Track 1 und 3 auf Kanal 1 und so weiter. Der Nachteil dieser Technik war es, dass die mit 8 Bit ohnehin oft schon sehr digital klingenden Samples effektiv auf 7 Bit reduziert wurden, wenn auf allen 8 Tracks ein anderes Sample gespielt wurde, was natürlich oft eine deutliche Verschlechterung der Klangqualität zur Folge hatte. Außerdem stieß man bei der Verwendung dieses "Hacks" schnell an die Grenzen der Rechenleistung des Amigas.
Weitere Neuerungen des (Octa)MED-Formats gegenüber den in der Demo- und Gameszene zum Quasistandard gewordenen MODs waren variable Pattern- und Blocklängen und neue Effekte. Allerdings war MED nicht wirklich sparsam, was die CPU-Last betraf; ein Grund, weshalb in der Demo- und Gameszene weiterhin das MOD-Format verwendet wurde, und MED hauptsächlich in "Stand-Alone"-Musikproduktionen (hier in Kombination mit MIDI) Einsatz fand.
OctaMED wurde bis 1996 für den Amiga weiterentwickelt, zuletzt als "OctaMED Soundstudio" mit Unterstützung für 16-Bit Samples, MIDI (bis zu 64 Kanälen). Seine bis dato unter Trackern einzigartige MIDI-Unterstützung (u.a. mit sehr guten MIDI-SYSEX-Message-Fähigkeiten) machte OctaMED zum MIDI-Tracker schlechthin.
Ende der 90er entstand, anfänglich noch durch Teijo Kinnunen, die Windows Version, welche Funktional identisch mit OctaMed Soundstudio war, aber leider nicht sonderlich fehlerfrei programmiert war. Seither schleppte sich die Entwicklung des Trackers und aus OctaMED wurde MED Soundstudio. In den Jahren bis heute (2006) versuchten sich eine vielzahl von Programmieren am Projekt von RBF Software (der englische Distributor seit den Amiga-Tagen) ohne merkliche Fortschritte.
Mit der aktuellen Version 1.7 (welche sich funktional kaum von der ersten Windows-Version unterscheidet), scheint die Entwicklung von MED Soundstudio gänzlich eingeschlafen zu sein. Laut Ankündigungen von RBF Software, wird angeblich an der Version 2 gearbeitet. Eine Veröffentlichung dieser Version ist aber, aufgrund vielerlei Ankündigungen bzgl. einer Weiterentwicklung seitens RBF Software, mehr als unwahrscheinlich.
Auch für den Amiga sollte es eine Version 2 geben und eine Testversion war auch kurze Zeit verfügbar. Doch auch hier scheint die Entwicklung absolut brach zu liegen.
Mittlerweile hat die Zeit MED Soundstudio weit überholt. Professionelle Tracker, u.a. mit exzellenter MIDI-Unterstützung, sind zahlreich für PC und MAC verfügbar (z.B. Renoise, Aodix, MAD-Tracker).
