Nationalratswahl in Österreich 1927
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Die Nationalratswahl am 24. April 1927 war die dritte Nationalratswahl in der Geschichte der Republik Österreich. Die meisten Stimmen und Mandate erhielt eine aus Christlichsozialen und verschiedenen deutschnationalen Gruppierungen bestehende Einheitsliste unter Bundeskanzler Ignaz Seipel. Zweitstärkste Partei wurde die Sozialdemokratische Arbeiterpartei. Der Landbund, der nur in den Bundesländern nicht in Wien kandidierte, verlor Stimmen und Mandate, schaffte aber den Einzug in den Nationalrat.
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[Bearbeiten] Hintergrund
1926 wurde Ignaz Seipel zum zweiten mal Bundeskanzler. Während seiner Amtszeit stärkte er die Rolle der austrofaschistischen Heimwehr. Im Vorfeld der Wahlen bildeten Christlichsoziale, Großdeutsche Volkspartei, die nationalsozialistische Riehl- und Schulzgruppe und andere Gruppierungen eine Einheitsliste.
Die neue Einheitsliste führte sowohl einen antikommunistischen als auch einen antisozialdemokratischen Wahlkampf. Auf ihren Wahlplakaten wurde von einem "Sozialdemokratischen Terror", den es zu "bekämpfen" gelte, gesprochen. Des Weiteren warf man den in Wien regierenden Sozialdemokraten "Steuertyrannei" vor.
Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei kritisierte die hohe Arbeitslosigkeit und Inflation unter der Regierung von Ignaz Seipel und forderte die Einführung einer finanziellen Absicherung im Alter. Das "rote Wien" wurde dabei als politisches Vorzeigeprojekt beworben.
[Bearbeiten] Endergebnis
Partei | Stimmen | Prozent | Sitze |
---|---|---|---|
Einheitsliste | 1 753 761 | 48,4 (+3,4) | 85 (+3) |
Sozialdemokratische Arbeiterpartei Österreichs (SDAPÖ) | 1 539 635 | 42,3 (+2,7) | 71 (+3) |
Landbund | 230 157 | 6,3 (-6,5) | 9 (-6) |
Udeverband - Bund gegen Korruption | 35 471 | 0,9 (n.k.) | - |
Völkischsozialer Block - Bund gegen Korruption | 26 991 | 0,7 (n.k.) | - |
Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) | 16 119 | 0,4 (-0,1) | - |
Demokratische Liste | 15 112 | 0,4 (n.k.) | - |
Partei der Kärntner Slowenen | 9 334 | 0,3 (0,0) | - |
Jüdische Partei | 10 845 | 0,2 (-0,2) | - |
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) | 779 | 0,0 (n.k.) | - |
Kleingewerbepartei Österreichs | 251 | 0,0 (n.k.) | - |
Bund der parteilosen Staatsbürger | 60 | 0,0 (n.k.) | - |
Bauern und Gewerbetreibende aller Art Pateien | 11 | 0,0 (n.k.) | - |
[Bearbeiten] Folgen
Von den 85 Mandaten, welche die Einheitsliste bei den Wahlen erreichte, besetzte die Christlichsoziale Partei 73, die Großdeutsche Volkspartei bekam 12 Mandate. Ignaz Seipel blieb Bundeskanzler.
Noch im selben Jahr kam es durch das Schattendorfer Urteil zur Julirevolte. Aus Wut über das als ungerecht empfundene Urteil, wurde der Justizpalast in Wien angezündet.
Im Zuge der Niederschlagung der Revolte durch die österreichische Polizei wurden 89 Demonstranten und vier Polizisten getötet. Über 1000 Menschen wurden verwundet.
[Bearbeiten] Weblinks
- www.bmi.gv.at Ergebnis der Wahlen in Stimmen und Prozenten
- www.oeaw.ac.at Ergebnis und Wahlplakate der (in Wien kandidierenden) Parteien
- www.modernpolitics.at Ergebnis mit Prozentangaben
Erste Republik:
(1919) | 1920 | 1923 | 1927 | 1930
Zweite Republik:
1945 | 1949 | 1953 | 1956 | 1959 | 1962 | 1966 | 1970 | 1971 | 1975 | 1979 | 1983 | 1986 | 1990 | 1994 | 1995 | 1999 | 2002 | 2006