Nassau (Bahamas)
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Basisdaten | |
Land: | Bahamas |
Insel: | New Providence |
Geografische Lage: | Koordinaten: 25° 4′ N, 77° 20′ W 25° 4′ N, 77° 20′ W |
Höhe: | 10 m ü. NN |
Fläche: | 207 km² |
Einwohner: | 210.832 |
Bevölkerungsdichte: | 1.019 Einwohner je km² |
Nassau ist die Hauptstadt der Bahamas, ein Inselstaat im Nordatlantik. Mit 210.832 Einwohnern ist Nassau die größte Stadt des Inselstaates. Sie liegt auf der Insel New Providence und bildet das Banken- und Handelszentrum des Landes.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
[Bearbeiten] Klima
[Bearbeiten] Geschichte
Nassau wurde im Jahr 1656 durch britische Siedler gegründet und erhielt zunächst den Namen Charlestown, nach König Karl II. benannt. Zur selben Zeit nutzten zunehmend Piraten die Siedlung und die umliegenden Inseln als Verstecke, so dass die Stadt 1684 durch eine spanisch-französische Flotte zerstört wurde. Erneut aufgebaut wurde sie 1687 und erhielt dann 1689 den Namen Nassau, zu Ehren des britischen Königs Wilhelm III. aus dem Hause Oranien-Nassau. Das Piratenproblem gewann allerdings schnell wieder an Bedeutung, so dass die spanische Armee 1695 die Kolonie ein zweites Mal zerstörte.
Da die Piraten Nassau 1697 erneut aufbauten, konnte das Piratenproblem immer noch nicht als gelöst angesehen werden. Um den Raubzügen endgültig Einhalt zu gewähren, zerstörte 1703 eine spanisch-französische Flotte die Kolonie ein letztes Mal, erneut ohne bleibenden Erfolg. Die Piraten bauten die Kolonie erneut auf und kontrollierten ab 1706 von dort aus die Bahamas. Dies gipfelte in der 1716 weithin verbreiteten Bezeichnung Blackbeards als Magistrat der Piraten-Republik.
Um des Problems endlich Herr zu werden, wurde der ehemalige Pirat Kapitän Woodes Rogers 1717 zum ersten Krongouverneur der Bahamas ernannt und mit der Aufgabe betreut, die Piraten endgültig zu vertreiben, was ihm 1718 auch gelang. Die erste parlamentarische Regierung wurde 1728 gebildet und hatte ihren Sitz in Nassau. In den kommenden Jahren profitierte die Stadt von dem War of Jenkins' Ear (1739-1742) und von dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763), indem sie zu einem großen Umschlagplatz für Schmuggelware wurde.
Während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges wurde Nassau 1776 für etwa zwei Wochen von amerikanischen Invasionstruppen okkupiert. Nassau handelte während des Krieges mit den USA auch mit Schmuggelware. Nach dem Ende des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges strömten Tausende Royalisten aus den USA mitsamt ihren Sklaven nach Nassau und den übrigen Teilen der Bahamas.
Als 1838 die Sklaverei verboten wurde, brach das Wirtschaftssystem der Bahamas zusammen, da diese zu stark an der Plantagenwirtschaft ausgerichtet war. Während des Amerikanischen Bürgerkriegs (1861-1865) diente Nassau als Stützpunkt der Konföderierten Staaten, wodurch der Wohlstand wieder gemehrt wurde.
Im Jahre 1892 wurde dann die erste Telegraphenleitung zwischen Florida und Nassau gelegt. Während der Prohibition in den USA (1919-1933) erlebte Nassau einen wirtschaftlichen Aufschwung, da es erneut mit Schmuggelware, dem Alkohol, handeln konnte.
Zwar galt Nassau schon Anfang des 20. Jahrhunderts als lohnendes Ziel für amerikanische Touristen, der Boom des Tourismus begann allerdings erst in den 50er Jahren in der die Highsociety das Urlaubsparadies entdeckte. Der Bau zahlloser Hotelanlagen begann, der bis heute keinen Abbruch fand. Auf Grund einer freizügigen Steuerpolitik siedelten sich bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts zahllose Finanzunternehmen in Nassau an, das bis heute als Steueroase gilt, auch wenn ein Gesetzespaket zur Verbesserung der Finanzaufsicht 2000 auf den Bahamas verabschiedet wurde.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Zu den Sehenswürdigkeiten Nassaus mit seinem kolonialen Charme zählt das Parlaments-, Gerichts- und Regierungsgebäude (1801) ebenso wie das Piraten Museum der Stadt, in dem man einiges über Berühmtheiten der Freibeuterzeit wie z. B. Blackbeard (Edward Teach), Charles Vane und Calico Jack (Jack Rackham) erfährt.
[Bearbeiten] Junkanoo Kulturfest
Jedes Jahr findet am zweiten Weihnachtsfeiertag, dem Boxing Day, und am Neujahrstag das Junkanoo Kulturfest statt. Der Ursprung des Namens ist nicht bekannt, es gibt allerdings eine Reihe von Erklärungsversuchen dazu. Eine geht davon aus, dass dies eine Ableitung von "John Canoe" ist. John Canoe war ein afrikanischer Stammesführer, der als Sklave auf die Bahamas gebracht wurde und das Recht durchsetzte, auch weiterhin mit seinen Landsleuten auf traditionelle Weise feiern zu dürfen. So kann man heute auf dem gut organisierten Fest aufwendige Kostüme und traditionelle Trommelmusik bewundern.
[Bearbeiten] The Bahamas Historical Society Museum
Das Museum zeigt die Geschichte der Bahamas von Zeit vor der Entdeckung durch Christoph Kolumbus bis zur Gegenwart. So lassen sich hier auch zahlreiche Lucayan-Taíno-Arawak Artefakte bewundern.
[Bearbeiten] Fort Fincastle
Die Festung Fincastle wurde von Lord Dunmore um 1793 auf dem Hügel Bennet errichtet, von wo aus sie Nassau überragt. Benannt wurde sie nach dem zweiten Titel des Lords, Viscount Fincastle. Sie war mit zwei 24-Pfündern, zwei Carronades 32-Pfündern, zwei 12-Pfündern und einer Haubitze bewaffnet.
[Bearbeiten] Fort Charlotte
Fort Charlotte ist die größte und interessanteste der drei Festungen in Nassau. Sie wurde zwischen 1787 und 1789 durch Lord Dunmore errichtet und trägt den Namen zu Ehren der Frau von König George III., Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz. Diese Festung feuerte niemals einen Schuss im Kampf ab und besitzt einen wasserlosen Festungsgraben, eine Zugbrücke, Festungswälle und Kerker. Von der Festung aus hat man einen guten Blick auf den Hafen von Nassau.
[Bearbeiten] Fort Montagu
Diese Festung wurde Ende Juli 1742 fertiggestellt und war mit acht 18-Pfündern, drei 9-Pfündern und sechs 6-Pfündern bewaffnet. In der Festung befindet sich eine terrassenförmige Zisterne, die 30 Tonnen Wasser fasst und so gebaut ist, dass sie sämtlichen Regen aufnimmt, der innerhalb der Festung fällt und das überschüssige Wasser ableitet. Zudem ist Fort Montagu mit Offiziers- und Soldatenkasernen, einem Wachraum und einem bombensicheren Pulvermagazin mit Platz für 95 Fässer ausgestattet.
[Bearbeiten] Pompey Museum
Das Gebäude wurde vor 1796 erbaut und nach einem Sklaven benannt, der in Steventon auf der Insel Exuma lebte. Bis in das späte 19. Jahrhundert fungierte das heutige zweistöckige Museum als Marktplatz. Unter den verkauften Waren befanden sich zu dieser Zeit auch Sklaven. Die Dauerausstellung ist den Erlebnissen der afrikanischen Sklaven auf den Bahamas gewidmet. So befinden sich unter den Ausstellungsstücken Gegenstände von früheren Plantagen aber auch Objekte afrikanischer Herkunft. Zur Zeit wird das Museum saniert.
[Bearbeiten] Queen's Staircase
Die am meisten besuchte Sehenswürdigkeit in Nassau ist die 65-stufige, erst kürzlich renovierte Treppe der Königin. Sie entstand zwischen 1793 und 1794 durch Sklaven, die sie in soliden Kalkstein gehauen haben. Es wird erzählt, man habe die Sklaven gezwungen, die Steine mit Äxten und anderen scharfen Handwerkzeugen zu bearbeiten. Die Treppe erhielt ihren Namen zu ehren der 65-jährigen Regentschaft von Königin Victoria und ist 31 Meter hoch. Neben dem beeindruckenden Charakter hat die Treppe noch einen zweiten Sinn, sie ermöglicht eine kürzere Strecke von und zu dem Hügel Bennet
[Bearbeiten] Der Strohmarkt
Nachdem in den 1940er Jahren die Schwammindustrie zusammenbrochen war, suchten viele Frauen nach einer neuen Einnahmequelle. Sie begannen, aus getrocknete Palmen- und Sisalblättern Körbe, Taschen und Puppen zu flechten. Bald machten viele auch Strohsouvenirs, die bei den Urlaubern gefragt waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg machten immer mehr Amerikaner auf den Bahamas Urlaub und so stieg auch die Popularität von Strohsouvenirs. Der Strohverkauf ist eine der ältesten Industrien des Landes und besitzt noch heute organisierte Märkte in Nassau, Cable Beach, Paradise Island und anderen nahe gelegenen Inseln.
[Bearbeiten] Das Kloster
In den 1920er Jahren wurde ein im 14. Jahrhundert in Frankreich errichtetes Mönchskloster durch den Zeitungsbaron William Randolph Hearst Stein für Stein in die USA importiert. In den 60ern wurde das Kloster dann von Huntington Hartford gekauft und auf der Spitze eines Hügels auf Paradise Island errichtet, von wo aus es den Hafen von Nassau überragt.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Perry Christie, Premierminister der Bahamas
- Lynden O. Pindling, der erste schwarze Premierminister während der Kolonialzeit der Bahamas
- Chandra Sturrup, bahamaische Leichtathletin und Olympiasiegerin
[Bearbeiten] Literatur
- ↑ Geoklima 2.1
[Bearbeiten] Weblinks
- pirates-of-nassau.com: Webpräsenz des Piraten Museums von Nassau (englisch)
- cob.edu.bs: The College of the Bahamas (englisch)