Museum für Völkerkunde Dresden
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Das Museum für Völkerkunde in Dresden besitzt ethnographische Sammlungen mit mehr als 90.000 Objekten aus allen Erdteilen sowie anthropologische Sammlungen. Die Ausstellungsflächen befindet sich im Japanischen Palais, einem barocken Gebäudekomplex an der Elbe. Das Staatliche Museum für Völkerkunde Dresden zeigt, neben Gastausstellungen zu verschiedenen Themen, wechselnde Ausstellungen aus seinen reichen Beständen.
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[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Kurfürst August von Sachsen
Aus der im Jahre 1560 von Kurfürst August von Sachsen gegründeten Kunstkammer stammen heute die ältesten Objekte der Sammlung. Die fürstliche Sammeltätigkeit wurde im 16. und 17. Jahrhundert intensiv fortgeführt. Der anwachsende Objektbestand wurde neben der Kunstkammer auch in den Rüstkammern aufgenommen. Durch August dem Starken, seit 1794 König von Polen, war in den nunmehr königlichen Sammlungen ein enormer Zuwachs an Ethnographica zu verzeichnen. Besonders in der Indianischen Kammer und nach 1683 in dem Türkischen Zelt wurden hier außereuropäische Gegenstände archiviert. 1727 wird die Stiftung der Öffentlichen Königlichen Sammlungen im neu errichteten Zwinger untergebracht. Die Kunstkammer und die naturwissenschaftliche Sammlungen werden getrennt.
[Bearbeiten] Adolf Bernhard Meyer
1875 gründete der Mediziner Hofrat Adolf Bernhard Meyer im Zuge der fortschreitenden Differenzierung von Natur- und Geisteswissenschaften eine ethnographische Abteilung im Naturhistorischen Museum. Drei Jahre später erhielt es den Namen Königliches Zoologisches und Anthropologisch-Ethnographisches Museum. Im Mittelpunkt des wissenschaftliche Interesses standen damals materielle Zeugnisse von Völkern und Regionen, in denen man – geprägt vom damals fortschrittlichen Evolutionismus – einen Urzustand der Menschheitsentwicklung zu erkennen glaubte. Hauptforschungs- und Sammelgebiet war in dieser Zeit der indonesisch-ozeanische Raum.
[Bearbeiten] Arnold Jacobi
Oberstes Ziel des zweiten Direktors Arnold Jacobi war es, alle Sammlungsbereiche mit Fachspezialisten zu besetzen. Die damit am Museum tätigen Zoologen, Anthropologen und Ethnologen übernahmen parallel zu ihrer Museumsarbeit Lehraufträge an sächsischen Akademien. Der dadurch gegebene permanente Austausch von Sammlung, Forschung und Lehre garantierte eine hohe Qualität und Aktualität. Zwischen 1906 und 1936 weitet sich die völkerkundliche und anthropologische Sammeltätigkeit weiter aus. Während dieser Zeitspanne begeben sich verschiedener Forscher auf mehrere Sammelreisen, u.a. die Neuguinea-Expedition 1910.
1920 wird das Museum in "Museum für Tierkunde und Völkerkunde Dresden" umbenannt. Das Museum erhält im Orangeriegebäude "an der Herzogin Garten" zusätzliche Depot- und Sonderausstellungsräume.
[Bearbeiten] Im Dritten Reich
In der Zeit des Dritten Reiches, die zur fast vollständigen Zerstörung von Teilen Dresdens führte, konnten die Museumsbestände dank günstiger Umstände rechtzeitig ausgelagert werden. Einzig die in einer Ausstellung in der Orangerie "An der Herzogin Garten" befindlichen Objekte, zu denen leider bedeutende Großobjekte gehörten, wurden zerstört. Auch der Verlust von Teilen der historischen Bildsammlung muss beklagt werden. Bereits 1946 konnten die ausgelagerten Bestände den nun getrennten Staatlichen Museen für Völkerkunde und für Tierkunde wieder zur Verfügung gestellte werden. Die anthropologische Sammlung wurde in die Bestände des Museums für Völkerkunde eingegliedert.
[Bearbeiten] Japanisches Palais
1954 bezog das Museum für Völkerkunde Räume im Japanischen Palais. Drei Jahre später stand dem Museum mit Siegfried Wolf wieder ein fachwissenschaftlicher Leiter vor. Unter seiner Leitung wurde vor allem die Afrikaforschung forciert sowie die Studiensammlungen mit weltweiten Belegen ergänzt. Die dominierenden Quellen des Sammlungsausbaus nach 1945 waren Privatsammlungen und der staatliche Handel. Daneben kamen aber auch Belege aus regionalen Studien hinzu. Das kulturpolitische Ziel dieser Zeit war nunmehr die historische Dokumentation des kulturellen Schaffens der Völker der Welt. Zu verstärkten Feldforschungen durch wissenschaftliche Mitarbeiter des Museums kam es nach 1989. So wurden u. a. Untersuchungen und Objektankäufe in Tunesien, Brasilien, Indonesien und Papua-Neuguinea vorgenommen.
[Bearbeiten] Heute
Gegenwärtig umfasst die ethnographische Sammlung ca. 90.000 Objekte, welche seit 1881 in Katalogen und regionalen Karteien erfasst und dokumentiert werden. 1999 wurde für die Sammlungen ein modernes Depot- und Funktionsgebäude, der A. B. Meyer-Bau, in Dresden-Klotzsche errichtet. Dessen Planung erfolgte unter dem Direktor Heinz Israel. 2004 fusionierten das Staatliche Museum für Völkerkunde Dresden mit seiner Außenstelle, dem Völkerkundemuseum Herrnhut, und das Museum für Völkerkunde zu Leipzig zu den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen unter Direktor Claus Deimel.
[Bearbeiten] Standort
Japanisches Palais, Palaisplatz 11, 01097 Dresden
[Bearbeiten] Weblinks
Museum für Völkerkunde Dresden Koordinaten: 51° 3′ 35" n. Br., 13° 44′ 15" ö. L.