Benutzer:Mo4jolo/Relevanzkriterien

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Viele Benutzer hier verweisen, aufgrund fehlender Alternativen, gerne auf die WP:RK. Die derzeitigen Relevanzkriterien stellen aber leider in allzu vielen Bereichen und loses Flickwerk da, das durch Fehlinterpretationen, Unklarheiten und teils schlichten Definitionsmangel geradezu einlädt, Konfliktpotential zu schaffen, ob nun gewollt oder unbeabsichtig.

Um diesen Mangel zu beheben werden des Öfteren Detailfragen bis zum erbrechen ausdiskutiert, verhärtete Fronten, wohin man schaut, meist bleibt nur ein wenig brauchbarer Kompromiss als Ergebnis über, ein inhomogener Relevanzbegriff ist die Folge. Was wir brauchen, ist ein abstraktes, nicht themenbezogenes, sondern allgemeingültiges Relevanzkriterium.

Nun drängt sich die Frage auf, wofür wir Relevanzkriterien denn überhaupt brauchen. Es dürfte den meisten einleuchten, dass eine Aufnahme in eine Enzyklopädie, auch wenn sie das Wissen der Welt verkörpern will (ein idealistischer Ansatz, der so sicher nicht mehr haltbar ist, da er von rein guten und vernünftigen Absichten ausgeht), eine Auszeichnung darstellen sollte, die nicht jeder Trivialität zuteil werden darf. Wie ich schon vielfach ausgeführt habe, entstünde hierraus ein nicht zu duldendes Ungleichgewicht bzw. Gleichgewichtung zwischen nicht prüfbaren Trivialitäten und tatsächlich für die Nutzer sinnvollen Inhalten.

Gleichzeitig darf man an den hehren Absichten oder dem Wikiideal der Benutzer zweifeln, die blindlings und ohne einen leisen Zweifel starr auf einer deformierten Relevanzschwelle beharren, sie scheinen leider im täglichen Müll das Idealbild schon lange aus den Augen verloren zu haben.

Es besteht also der Konflikt zwischen dem Ideal des gesammelten Wissens und dessen sinnvoller Konsumierbarkeit. Keinem ist damit gedient, hier alles bis hin zur kleinsten nicht prüfbaren Trivialität aufzunehmen, da dies ein Vertrauen auf eine enzyklopädische Zuvelässigkeit ausschließen würde.

Somit dürfte Einigkeit darüber bestehen, dass eben nicht alles Aufnahme in die WP finden darf. Aber wo soll man die Grenze ziehen, ohne vom Ideal abzuweichen oder ein inhomogenes Relevanzlevel zu bieten. Bisher wurde um jeden Zentimeter gerungen, jeder Themenbereich wollte möglichst viele eigene Artikel durch die Relevanzkriterien abgedeckt sehen. So entstand das aktuelle Flickwerk, mit Nischen und Löschern, auf das man leider nur bedingt verweisen kann, ohne sich fragen zu müssen, ob dies tatsächlich unumstößlich die einzige Wahrheit darstellt.

Aber wo soll man die Grenze ziehen? Wo endet das Triviale und wo beginnt die Relevanz? Ich bezweifle, dass man das zweifelsfrei und objektiv beantworten kann, eine Lösung stellt in dieser Frage stets nur eine Annäherung dar.

Man kann sich dieser Frage nun auf vielerlei Weise nähern. Die Radikalvariante, alle Artikel aufzunehmen, die nur ordentlich geschrieben sind, widerspricht schonmal dem Grundsatz der benötigten Nichttrivialität, auch wenn dieser Vorschlag sicher gut gemeint nur praktisch nicht umsetzbar ist.

Relevanz entsteht erst durch den Nutzer - worüber dieser etwas erfahren möchte, was dieser an Informationen benötigt dürfte ein guter Gradmesser für Relevanz sein. Da die Eingrenzung auf einen Benutzer bereits einen subjektiven Blickwinkel impliziert, sollte man dies allgemeingültig formulieren. Die Gesamtheit der Benutzer, also vereinfacht die Gesellschaft, muss einen Nutzen aus einer hier hinterlegten Information ziehen können. Diesen muss sie aber auch sinnvoll erfassen können, bereits die Aufnahme in den Kreis der Relevanz bedeutet bereits eine Information, die wichtig sein kann, und dem Nutzer nicht vorenthalten werden darf. Bereits die Unterscheidung zwischen gesellschaftlicher Relevanz und Trivialität verschafft dem Benutzer eine teils essentielle Information.

Somit können wir festhalten: Relevant ist, was der Gesellschaft, also über den Einzelnen oder Kleinstgruppen hinausgehend, überprüfbaren, themenspezifischen Informationsnutzen bringt. Und bereits diese Unterteilung in relevant und trivial erzeugt einen Informationsmehrwert und ist somit unentbehrlich.

Wie soll man nun Kleinstgruppen definieren? Eine Gruppe (im Sinne einer Soziale Gruppe) sind mindestens zwei Personen, die in einer unmittelbaren Beziehung zueinander stehen. Somit ließe sich bereits von Relevanz sprechen, wenn eine Information zwei gänzlich voneinander unabhängigen Mitgliedern unserer Gesellschaft einen Informationsmehrwert verschafft, da dies bereits einzig subjektive Relevanz ausschließt, da zwei unabhängige Individuen gemeinsam bereits eine Art von Gesellschaft darstellen würden.

Somit ließen sich alle Artikel aufnehmen, die über eine subjektive, nur für eine soziale Kleingruppe geltende Relevanz hinnausgehen.

Was aber ist ein themenspezifischer Informationsmehrwert? Im Prinzip alles, was über die Information, das es ist, und das es etwas gibt hinausgeht, und in dieser Eigenschaft für mehr als eine Kleinstgruppe Relevanz besitzt.

Als Bsp. (fiktiv):

Hans Müller lebt in Köln. -> nicht mehr als es gibt ihn, keine Relevanz.

Hans Müller lebt in Köln und schreibt Bücher -> für mehr als die Kleinstgruppe derer, denen Hans Müller am Herzen liegt nicht von Relevanz.

Hans Müller lebt in Köln, schreibt Bücher und erhielt den Deutschen Buchpreis -> Relevant. Besitzt einen Informationsmehrwert, der über eine Kleinstgruppe hinausgeht.