Mitrofan Nedelin

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Mitrofan Iwanowitsch Nedelin (russisch: Митрофан Иванович Неделин; * 27. Oktober / 9. November 1902 in Borissoglebsk (russisch: Борисоглебск) im Oblast Woronesch; † 24. Oktober 1960 in Baikonur) war ein Marschall der Sowjetunion. Er erlangte durch die nach ihm benannte Nedelin-Katastrophe 1960 traurige Berühmtheit erlangte. Bei der Katastrophe kamen wahrscheinlich mehr als 100 Menschen ums Leben.

[Bearbeiten] Leben

Nedelin wurde 1902 in Borissoglebsk geboren. Er trat 1920 als Freiwilliger in die Rote Armee ein. Er nahm am Russischern Bürgerkrieg teil. Er machte danach eine weiterführende militäische Schulung durch und wurde 1924 Mitglied der KPdSU. Nedelin blieb beim Militär, machte Karriere und erlebte alle großen Konflikte der Sowjetunion in jener Zeit mit. 1937 bis 1939 gehörte er zu dem sowjetischen Expeditionskorps, das am Spanischen Bürgerkrieg teilnahm. Kaum in der Heimat zurück wurde er 1939 zum Winterkrieg nach Finnland geschickt. Bei Beginn des Zweiten Weltkriegs war er gerade von der Akademie zurückgekehrt und übernahm verschiedene Armeen als Kommandant. Er wurde schließlich Chef der Artillerie an der Südfront in der Ukraine. Nach dem Krieg übernahm er die Führung der Artilleriestreitkräfte, deren Befehlshaber er 1953 wurde. Im März 1955 wurde er stellvertretender Minister für Spezialbewaffnung. Vom 17.12.1959 an war er Oberbefehlshaber der Strategischen Raketentruppen.

[Bearbeiten] Die Katastrophe vom 24. Oktober

Nedelin bevorzugte die Herstellung von Raketen, die mit giftigen Stoffen wie Salpetersäure und UDMH, betrieben wurden, weshalb er öfters mit Sergej Koroljow, dem Führer des zivilen Raketenprogramms in Streit geriet. Nedelin, inzwischen im Rang eines Marschalls, trieb die Entwicklung der ersten sowjetischen Interkontinentalrakete R-16 voran. Am 24. Oktober wollte er sich den ersten erfolgreichen Start der R-16 in Baikonur ansehen. Er stand unter Zeitdruck, denn der Start sollte möglichst zum Jahrestag der Novemberrevolution erfolgen. Nedelin trieb die Arbeiten voran und umging sämtliche Sicherheitsparameter. Die Rakete war eigentlich noch in der Testphase und die Arbeiten waren noch lange nicht abgeschlossen. Die Tests und Vorbereitungen wurden am 23. Oktober zunächst abgebrochen, mussten dann aber wieder auf genommen werden. Am 24. Oktober um 19:30 Uhr sollte der Start erfolgen, um die Techniker unter Druck zu setzen setzte sich Nedelin gegen 18:40 Uhr dieses Tages demonstrativ auf einen Stuhl, 15 Meter von der Rakete entfernt. Weitere Militärangehörige und Techniker waren somit quasi gezwungen den sicheren Bunker zu verlassen und sich neben ihn zu stellen. Dann kam es zur Katastrophe. Unter nicht ganz geklärten Umständen brach an der Rakete ein Feuer aus, welches schließlich zur Explosion führte. Nedelin war auf der Stelle tot, genau wie die anderen, die um ihn herum standen. Durch das fahrlässige Verhalten starben einige der führenden Konstrukteure der UdSSR. Die Opferzahl kann nur geschätzt werden, die meisten Schätzungen liegen bei knapp über 100. Von Marschall Neelin blieb nur eine Schulterklappe der Uniform und ein geschmolzener Orden übrig. Diese Katastrophe musste geheim gehalten werden, die Partei ließ verlauten, er sei bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Die Katastrophe und die wahre Ursache um Nedelins Tod wurden erst im Zuge von Glasnost bekannt.

[Bearbeiten] Weblinks

• Steckbrief mit Lebenslauf
• Video zur Katastrophe bei youtube