Mike Tyson
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Mike Tyson | |
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Daten | |
Geburtsname | Michael Gerard Tyson |
Gewichtsklasse | Schwergewicht |
Nationalität | US-Amerikanisch |
Geburtstag | 30. Juni 1966 |
Geburtsort | Brooklyn |
Todestag | |
Todesort | |
Stil | Linksauslage |
Größe | 1,80 m |
Kampfstatistik | |
Kämpfe | 58 |
Siege | 50 |
KO-Siege | 44 |
Niederlagen | 6 |
Unentschieden | |
Keine Wertung | 2 |
Michael Gerard Tyson (Kampfname Iron Mike, (neuer Name "Abdul Aziz") * 30. Juni 1966 in Brooklyn) gilt als einer der besten Boxer aller Zeiten. Er ist der jüngste Schwergewichts-Boxweltmeister. Tyson vereinigte 1987 erstmalig die Titel der Boxverbände WBC, WBA und IBF.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Kindheit
Mike Tyson wuchs in Brooklyn auf und machte bereits in jungen Jahren Erfahrungen mit Gewalt, Kriminalität, Jugendbanden und Arrestzellen. Sein Ziehvater Cus D'Amato, der Tysons Talent im Alter von 13 Jahren erkannte und ihn aus einer Erziehungsanstalt holte, verstand es als einziger, Mike Tyson zu führen. In dieser Phase war Tyson vor jedem seiner Kämpfe ängstlich und nervös.
[Bearbeiten] Amateur
Im Internet kursiert via ESPN und Co. eine Bilanz von 24 Siegen bei drei Niederlagen. Wahrscheinlich handelt es sich dabei aber nur um die Bilanz bei den Senioren, in Boxzeitschriften war von über 200 Kämpfen die Rede. Er war 1984 National Golden Gloves Champion. Eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles verhinderten jedoch zwei Niederlagen in der Qualifikation gegen den späteren Olympiasieger Henry Tillman, den er als Profi im Juni 1990 in der ersten Runde KO schlagen sollte.
[Bearbeiten] Profi
Als Tyson im März 1985 in das Profilager wechselte, war er 18 Jahre alt und am 22. November 1986 wurde er mit einem KO-Sieg in der zweiten Runde über WBC Weltmeister Trevor Berbick der jüngste Schwergewichtsweltmeister aller Zeiten, wenn man diesen Titel als Messlatte nimmt. Er war nach dem Berbick-Kampf bereits die Nummer 1 im Ring Magazine; der 21jährige Floyd Patterson war 1956 aber eher allgemein anerkannter Champion (damals gab es nur einen). Cus D'Amato verstarb kurz vor dem Titelkampf, Mike Tyson nannte diesen Zeitpunkt deshalb den schlimmsten seines Lebens. Der KO gegen Berbick ist einer der berühmtesten der Boxgeschichte, weil Berbick, der nach einem einzigen Volltreffer zu Boden gegangen war, mehrfach aufzustehen versuchte, aber immer wieder hinfiel, als stände er auf Glatteis. Boxpromoter Don King drängte die D'Amato Freunde wie Bill Cayton aus Tysons Leben und nahm ihn unter Vertrag.
Diesem Sieg folgte nur drei Monate später der Titelgewinn der WBA durch einen Punktsieg gegen James Smith.
Die Vereinigung aller Titel vollzog er am 1. August 1987, als er gegen Tony Tucker auch den IBF-Titel holte, von nun an war er unumstrittener Schwergewichtsweltmeister
In den späten 80er Jahren verteidigte er mehrmals die WM-Titel aller Boxverbände gegen Pinklon Thomas, Tyrell Biggs, Larry Holmes, Tony Tubbs, Michael Spinks, Frank Bruno und Carl Williams, immer durch KO. Es hieß, er bräuchte keinen Trainer, sondern nur jemanden, der ihm die Boxhandschuhe schnürt. Die Frage, die man sich vor seinen Kämpfen stellte, war nicht mehr, ob, sondern wann der Gegner ausgeknockt werden würde.
So wurden für den Kampf gegen James Douglas bei einigen Wettbüros keine Wetten auf Tysons Sieg angenommen, da der als sicher galt. Sein turbulentes Privatleben beeinträchtigte jedoch zunehmend die sportlichen Leistungen. Schlusspunkt einer stetig absteigenden Entwicklung war die sensationelle Niederlage gegen James 'Buster' Douglas am 10. Februar 1990 in Tokio. Douglas ging in der 8. Runde zu Boden, doch der Ringrichter zählte ihn erst nicht an und dann nicht aus. In der 10. Runde ging Tyson dann seinerseits zu Boden. Wieder zählte der Ringrichter langsam, doch im Gegensatz zu Douglas wurde Tyson nicht vom Rundenende gerettet. Tyson, obwohl erst 23 Jahre alt, schien seinen Zenit schon überschritten zu haben.
Doch in Nichttitelkämpfen schien er sich gefangen zu haben. Henry Tillman und Alex Stewart schlug er in Runde 1 KO, gegen Razor Ruddock machte er eine gute Figur und besiegte ihn zweimal (auch wenn der Abbruch im ersten Kampf nach Ansicht vieler Beobachter zu früh kam).
Vor einem für November 1991 angesetzten erneuten Titelkampf gegen Evander Holyfield, der Douglas ausgeknockt hatte, wurde Tyson von einer Kandidatin einer Misswahl der Vergewaltigung bezichtigt und dafür 1992 zu sechs Jahren Haft verurteilt.
[Bearbeiten] Comeback nach Haftstrafe
Im Gefängnis konvertierte Tyson zum Islam. Auch seinen Namen änderte er in Abdul Aziz; dieser verschwand jedoch bald wieder aus dem öffentlichen Bewusstsein, da er sich nicht vermarkten ließ.
Nach 3-jähriger Haft wurde Tyson am 25. März 1995 wegen guter Führung aus dem Gefängnis in Plainfield im Bundesstaat Indiana entlassen. Mit den Jahren hatte sich die Schwergewichtsszene spürbar verändert. War zu Tysons Glanzzeiten der Weltmeister-Titel von allen drei wichtigen Verbänden anerkannt, so führte seit 1993 der WBC seinen eigenen Weltmeister. Ziemlich zeitgleich mit Tysons Entlassung wurde auch noch dem damaligen Gegenweltmeister George Foreman der Titel der WBA aberkannt, da er lieber gegen Axel Schulz als gegen WBA- Pflichtherausforderer Tony Tucker boxen wollte. Durch diese regelrechte Inflation des Weltmeistertitels begann das Interesse am Schwergewicht merklich nachzulassen. Ähnlich wie schon zehn Jahre vorher erlebten dadurch die mittleren Gewichtsklassen einen deutlichen Imagegewinn. Waren es damals Leute wie Thomas Hearns oder Marvin Hagler, welche für ihre Auftritte Rekordgagen kassierten, so hießen die neuen Stars Roy Jones Jr. oder James Toney. Die Öffentlichkeit sehnte sich nach den Zeiten zurück, als es in der Königsklasse nur einen Champion gab, daher kam ein Mike Tyson gerade recht. Er erlangte dadurch eine höhere Popularität als je zuvor, kam aber nie wieder in die Nähe früherer Leistungen. Ein Grund hierfür liegt für viele Beobachter in Tysons Beziehung zu Boxpromoter Don King. Dieser witterte das Geschäft, als er spürte, dass die Leute sich aufgrund der anhaltenden Flaute im Schwergewicht wieder nach den spektakulären Auftritten von Iron Mike sehnten. Deshalb war er bestrebt, Mike Tyson so schnell wie möglich wieder auf den Weltmeister-Thron zu setzen. Die sportlichen Absichten waren dabei zweitrangig. Für King war es wichtiger, Tysons Image als „bösester Mensch auf dem Planeten“ wieder aufleben zu lassen. Er wusste, dass mit der polarisierenden Wirkung Tysons auf die Öffentlichkeit das weitaus größere Geschäft winkte. Als Tyson am 19. August gegen Peter McNeely seinen Comebackfight bestritt und ihn in nur 89 Sekunden ausknockte, wurde er von den Verbänden WBA und WBC bereits wieder an die Nummer 1 ihrer Ranglisten gesetzt, obwohl McNeely trotz optisch eindrucksvoller Bilanz von 36-1 ein vollkommen unbeschriebenes Blatt war.
Seinen zweiten Aufbaukampf bestritt er am 16. Dezember gegen Buster Mathis Jr. und knockte ihn nach großen boxerischen Problemen in Runde 3 aus.
Am 16. März 1996 wurde Tyson dann erneut Titelträger des WBC, als er Frank Bruno, den er bereits 1989 besiegt hatte, ohne große Gegenwehr in der 3. Runde KO schlug. Bezeichnend für den hohen Stellenwert Tysons war seine Rekordgage von 30 Mio Dollar, womit er das fünffache von Titelverteidiger Frank Bruno einstrich. Selbst andere große Boxer, wie Lennox Lewis oder Riddick Bowe konnten zu ihrer Zeit als Weltmeister von solchen Börsen nur träumen.
Im September 1996, forderte Mike Tyson den WBA-Titelträger Bruce Seldon heraus. Dazu musste er aber seinen vorher errungenen WBC- Gürtel wieder abgeben. Hatte sich schon Frank Bruno nicht gerade mit Ruhm bekleckert, was die Kampfmoral betraf, so kam die Leistung von Seldon einer Arbeitsverweigerung gleich. Nach anderthalb Minuten war das Gefecht entschieden. Seldon ging nach dem ersten Angriff von Tyson zu Boden und wurde daraufhin wegen anhaltender Kampfunfähigkeit von Ringrichter Richard Steele aus dem Kampf genommen. Unmittelbar nach dem Sieg gegen Bruce Seldon wurde in Las Vegas auf dem Weg zur Siegerparty der Rapper Tupac Shakur erschossen, welcher ein enger Freund von Mike Tyson war.
[Bearbeiten] Die Holyfield-Kämpfe
Zwei Monate später, am 9. November 1996, verlor Tyson seinen Titel sensationell durch technischen KO in der 11. Runde gegen Evander Holyfield. Die Wettquoten hatten mit 25 zu 1 eröffnet, gingen etwas runter auf 16 zu 1 zugunsten Tysons (Boxing Monthly: "The oddsmakers installed Tyson as a 25-1 on favourite but money coming in for Holyfield brought the odds down to 16-1 by the day of the fight.") Bei einer Umfrage des "Las Vegas Review Journal" setzten 47 von 48 Journalisten auf Mike Tyson. Im Kampf selbst zeigte sich Holyfield deutlich fitter als allgemein angenommen, blieb von Tyson weg und konterte ihn aus. Tyson hingegen musste der Tatsache Tribut zollen, dass er seit seinem Comeback vor gut einem Jahr zusammen nur acht Runden absolviert hatte. Er konnte Holyfield zwar in der 5. Runde etwas in Schwierigkeiten bringen, aber nach einem Niederschlag in Runde 6 wirkte Tyson immer unkonzentrierter und ratloser. Von seinen früher gefürchteten Kombinationen aus Jab und Haken zu Kopf und Körper war nichts mehr zu sehen. Im Gegenteil, er suchte sein Heil fast nur noch in Einzelschlägen. Holyfield, ein in vielen Zwölfrunden-Schlachten erprobter Mann, setzte Tyson weiter zu, bis dieser in der vorletzten Runde nach schweren Wirkungstreffern vom Ringrichter stehend ohne Anzählen aus dem Kampf genommen wurde. Zur Zeit des Abbruchs lag Tyson bei allen drei Punktrichtern aussichtslos zurück. Bei der anschließenden Pressekonferenz sagte Tyson, dass er sich ab dem Niederschlag an nichts mehr erinnern konnte.
Das zweite Aufeinandertreffen mit Holyfield erlangte, obwohl in sportlicher Hinsicht dem ersten Mal nicht ebenbürtig, weitaus größere Berühmtheit. Er endete am 28. Juni 1997 in der dritten Runde, als Mike Tyson, nach Punkten bereits wieder zurückliegend, seinem Gegner ein Stück vom Ohr abbiss. Einige Sportreporter versuchten diesen Vorfall wie folgt zu erklären: Tyson habe sich zu der Bissattacke entschlossen, um sich bewusst disqualifizieren zu lassen, da er seinem Gegner sportlich unterlegen gewesen sei. Eine weitere sportliche Niederlage habe er um jeden Preis vermeiden wollen. Diese Interpretation bezweifeln wiederum andere, die Tyson einen solchen "Plan" aufgrund seines als eher kindlich eingeschätzten Intellektes nicht zutrauen. Es wird hier eher ein verzweifelter Akt der Hilflosigkeit gesehen. Fakt ist, dass Tyson im ersten Kampf gegen Holyfield in der 7. Runde einen schweren Kopfstoß erhielt, der ungeahndet blieb. Er war nach eigenen Angaben überzeugt, nur deshalb den Kampf verloren zu haben. Im 2. Kampf kam es dann in der 2. Runde wiederum zu einem Kopfstoß, jedoch hier eher unabsichtlich, so dass er nach Ansicht verschiedener Experten angesichts des schweren Cuts, den er hierdurch erlitt, seine Nerven verlor und schließlich mehrfach zubiss. Er meinte hinterher bei Larry King, dass er schon in seiner Jugend bei Straßenschlägereien gebissen habe ("I had to"). Zum Kampf selber sagte Tyson achselzuckend: "I just snapped." (etwa: Es ist einfach mit mir durchgegangen.)
[Bearbeiten] Zweiter Gefängnisaufenthalt
Nach diesem Vorfall musste Tyson 3 Mio. Dollar Schmerzensgeld an Holyfield zahlen. Er verließ Promoter Don King, blieb aber bei Showtime. Zusätzlich wurde ihm für ein Jahr die Boxlizenz abgenommen. Kurz nach seinem Comeback im Januar 1999, bei dem er Francois Botha nach enttäuschender Vorstellung in Runde 5 ausknockte, wurde er wegen einer 1998 nach einem Verkehrsunfall begangenen Körperverletzung erneut inhaftiert; er wurde aber nach wenigen Monaten wieder entlassen. Danach kehrte er wieder zurück in den Ring. Anfang 2000 schlug er nach seinem Gegner Lou Savarese auch noch den Ringrichter John Coyle zu Boden. Am 20. Oktober 2000 besiegte Tyson im sogenannten Duell der bad boys den Polen Andrzej Gołota durch technischen KO in der 3. Runde, doch wurde das Resultat nachträglich zu einem "No Contest" (=einen nicht gewerteten Kampf) umgewandelt, da ihm die Einnahme von Marihuana nachgewiesen wurde.
[Bearbeiten] WM-Fight gegen Lewis
Nach dem Sieg über Brian Nielsen durch KO in Runde 7 in Dänemark im Oktober 2001 wurde der Vertrag für einen Kampf gegen WBC/ IBF- Weltmeister Lennox Lewis, der durch den Punktsieg gegen Holyfield Ende 1999 zur allgemein anerkannten Nummer 1 im Schwergewicht geworden war, unterzeichnet. Tyson wollte Anfang Januar noch einen Aufbaukampf gegen Ray Mercer bestreiten, was aber von Lewis und seinem Management verhindert wurde. Viele Experten waren der Meinung, dass Tyson noch ein, zwei Kämpfe bräuchte. Die Pressekonferenz, die für den Kampf am 22. Januar stattfand, wurde ein einziges Fiasko. Lewis, der Tyson heftig kritisierte, wurde von Tyson während der Konferenz attackiert und während der folgenden Massenschlägerei in den Oberschenkel gebissen.
Die Begegnung fand am 8. Juni 2002 in Memphis, Tennessee statt. Durch die Vorfälle auf der Pressekonferenz sensibilisiert, wurden unmittelbar vor dem Kampf bisher nie dagewesene Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um eine erneute Eskalation zu verhindern. Dabei wurden beide Boxer samt Begleitung beim Einmarsch in die Halle nach unerlaubten Waffen durchsucht, welche den Beginn des Kampfes ziemlich verzögerte. Dieses schon reichlich groteske Schauspiel gipfelte schließlich darin, dass sich mitten im Ring ein Dutzend Sicherheitsleute als menschliche Mauer aufstellten, um bis zum Gong beide Kontrahenten voneinander zu trennen. Selbst das traditionelle "Shake Hands" entfiel, da der Ringrichter die obligatorische Einweisung bei jedem der Boxer einzeln in der Ecke durchführte. Der Kampf selbst erfüllte dagegen nicht im geringsten die Erwartungen der Zuschauer. Mike Tyson war nur noch ein Schatten früherer Tage und hatte nach einer kleinen Anfangsoffensive zu Beginn der ersten Runde nichts mehr zuzusetzen. Er wirkte behäbig und einfallslos, was Lennox Lewis gnadenlos ausnutzte. Mittlerweile schon schwer gezeichnet, ging Mike Tyson schließlich nach wiederholten schweren Trefferserien seines Gegners in Runde 8 zu Boden und wurde ausgezählt. Tysons Gage für diesen WM - Kampf belief sich auf 17 Millionen US-Dollar, doch seine sportliche Reputation war nun endgültig ramponiert; Lewis hatte sich als bester Schwergewichtler der späten 1990er und frühen 2000er Jahre bewiesen, obgleich die Frage offen geblieben ist, ob er auch gegen einen Mike Tyson in Bestform gewonnen hätte.
Tyson, der vor dem Kampf getönt hatte, er werde Lewis das Herz herausreißen und seine Kinder fressen, gab sich nach dem Kampf wieder mäßiger. "Ich gratuliere Lennox, er hat tapfer gekämpft, ich ziehe meinen Hut. Alles andere was ich davor gesagt und getan habe, habe ich gemacht um den Kampf zu promoten".
Nach der Niederlage gegen Lewis bestritt Tyson einen Aufbaukampf gegen Clifford Etienne, den er bereits in der 1. Runde durch KO gewann. Auf die Frage, ob man weitere Kämpfe von ihm sehen werde, meinte er nur trocken, er würde nur gegen eine entsprechende Bezahlung zurückkehren; eine solche hielt er nur durch einen zweiten Kampf gegen Lewis für möglich. Dieser zeigte zwar trotz seines überzeugenden Sieges im ersten Kampf zunächst durchaus Interesse, erklärte dann jedoch nach seinem umstrittenen Abbruchsieg gegen Vitali Klitschko im Juni 2003 seinen Rücktritt. Im September desselben Jahres erklärte Tyson seinen Bankrott.
[Bearbeiten] Comebackversuche
Von Geldsorgen getrieben, ließ sich Tyson im Juli 2004 auf ein neuerliches Comeback ein. Gegen den bis dahin recht unbekannten Danny Williams ging er in der 4.Runde nach über 20 Volltreffern zu Boden und der Ringrichter beendete den Kampf, obwohl Tyson in den Runden zuvor klar überlegen gewesen war. Der Grund dafür, dass Tyson verlor, war wohl eine Knieverletzung , die er sich gegen Ende der ersten Runde zuzog. Kurz nach dem Kampf folgte eine Operation des Meniskus. Er bekam für den Kampf eine geschätzte Prämie von 8 Millionen US-Dollar, der größte Teil ging an seine Gläubiger und an seine Ex-Frau.
Seinen letzten Kampf als aktiver Boxer mit einer Prämie von 5 Millionen US-Dollar bestritt er bei seinem Comeback am 11. Juni 2005 gegen den Iren und eher mittelmäßigen Boxer Kevin McBride. Nach Punkten führend, ging er am Ende der 6. Runde zu Boden. Dieser Niederschlag jedoch wurde nicht als solcher gezählt, da ihn der Gegner zu Boden gedrückt hatte. Dennoch trat er nicht mehr zur 7. Runde an und gab somit den Kampf auf. Dieser technische KO war seine sechste Niederlage in 58 Profikämpfen. Nach diesem Kampf erklärte er seinen endgültigen Rücktritt und versprach, "den Boxsport, dem er soviel zu verdanken" habe, "nicht mehr durch solche Auftritte lachhaft zu machen".
Eine erneute Rückkehr ist jedoch nicht auszuschließen, denn durch Missmanagement gelang es Tyson nicht, seine mit dem Boxen verdienten über 100 Millionen Dollar als Rente zu hinterlegen. Einige Fans sind der Meinung, dass er mit einem seriösen Management und Trainerstab sogar noch einmal Weltmeister werden könnte, da die Schwergewichtsszene nach den Abgängen von Lennox Lewis und Vitali Klitschko gegenwärtig eher schwach besetzt ist.
[Bearbeiten] Tysons Boxstil
Tysons Defensiv-Verhalten zu seiner ruhmreichen Zeit (die meisten sehen den KO-Sieg im Kampf gegen Michael Spinks im Juni 1988 als Höhepunkt seiner Karriere) gilt unter Experten als das am meisten unterschätzte. Unter Cus D'Amato lernte der sehr muskulöse, aber für einen Schwergewichtler mit 1,80 m kleine Tyson nach der Devise Defense first zu boxen: Das Wichtigste ist hiernach, nicht getroffen zu werden. Aufgrund der Reichweiten-Nachteile war das einzige Rezept Tyson zu besiegen, dass man ihn auf Distanz hielt. Doch durch Tysons Pendelbewegungen des Oberkörpers, was für einen Schwergewichtler bis dato einmalig war, schien es in der Regel für seine Gegner unmöglich, dies umzusetzen und selbst Treffer zu landen, geschweige denn Wirkungstreffer anzubringen. Tyson selbst "tauchte" so immer wieder unter die Deckung seiner meist größeren Kontrahenten hindurch, um dann am Mann förmlich zu explodieren. Durch seine große Beweglichkeit und der relativ kurzen Arme war Tyson beim Schlagabtausch aufgrund der höheren Schlagfrequenz der überlegene Mann. An dieser Art zu boxen verzweifelten die meisten, da sie nicht trafen, ermüdeten und selbst hart getroffen wurden.
Tysons Stil erinnerte entfernt an denen früherer Champions, wie Jack Dempsey in den Zwanzigern, Rocky Marciano in den 50ern und Joe Frazier in den 70ern. Aber diese waren nicht so beweglich und erreichten auch nicht die Explosivität von Tyson.
Tysons Schlaghärte ist den meisten ein Begriff und brachte ihm den Namen "Iron Mike" ein, doch mit roher Kraft allein ist seine Effektivität nicht erklärbar. Der Erfolg ist auch auf Tyson seine Explosivität zurückzuführen, mit der er seine Gegner oft regelrecht überrannte. Auch spielte die psychologische Komponente eine große Rolle. Seit Beginn der Profikarriere wurde das Image des "Bad Boy" gepflegt, welcher seine Gegner nicht nur besiegte, sondern regelrecht zerstörte. Bald galt Tyson als unschlagbar, was bei nicht wenigen Gegnern einen nachhaltigen Eindruck hinterließ. Das hatte zur Folge, dass sie sich schon vor dem eigentlichen Kampf mit der Niederlage abgefunden hatten. Daraus resultieren viele von Tysons "Blitzsiegen", welche wiederum den Mythos weiter verstärkten. Selbst als Mike Tyson durch seinem Gefängnisaufenthalt an Explosivität eingebüßt hatte, war bei einigen seiner Gegner der Urglaube an seine Unbesiegbarkeit so tief verwurzelt, dass nur ein Jahr nach seinem Comeback zwei der drei großen WM-Gürtel wieder in seinem Besitz waren. Erst mit Evander Holyfield kam ein Boxer, welcher von Tysons Ausstrahlung unbeeindruckt blieb und vorher unbekannte boxerische und konditionelle Schwächen bei Tyson aufdeckte.
Ein Markenzeichen Tysons ist es gewesen, zu Beginn der ersten Runde jedes Kampfes sofort auf den Gegner zuzugehen und harte Treffer mittels Kombinationen, denen meist ein aggressiver Jab vorrausging, anzubringen, in der Hoffnung den Gegner unerwartet zu treffen; seine 22 KO's in der ersten Runde verdeutlichen dies. Er gehörte auch zu den größten Bodypunchern. Aus Tysons Schlag-Repertoire sind vor allem sein linker Haken (left hook) und sein rechter Aufwärtshaken (right uppercut) zu nennen, mit denen er viele seiner 44 bzw 47 (die beiden annullierten Kämpfe gegen Gołota und Orlin Norris sowie den formal als Disqualifikationssieg gewerteten Kampf gegen McNeely inhaltlich mitgezählt) KOs einleitete bzw. vollzog.
[Bearbeiten] Zusammenfassung
Aufgrund seiner Defensiv- und Offensivstärke sowie der Tatsache, mit 20 Jahren jüngster Weltmeister im Schwergewicht aller Zeiten geworden zu sein, sahen viele in ihm den kommenden größten Boxer aller Zeiten. Doch D`Amatos Tod (der Verlust der Vaterfigur und der einzigen Person, die Tyson unter Kontrolle hatte), private Probleme (angefangen bei seiner ersten Ehefrau Robin Givens), der Wechsel zu Boxpromoter Don King und die daraus resultierende Entlassung seines Trainers Kevin Rooney sowie seine Undiszipliniertheiten innerhalb und außerhalb des Rings standen dem immer entgegen. Nach der Entlassung Rooneys entwickelte Tyson seinen Stil nicht weiter, ließ ihn verkümmern: Er vernachlässigte seine Defensivarbeit, schlug den Jab nicht mehr und brachte immer seltener seine Kombinationen; stattdessen versuchte er fast nur noch, mit einem Punch den Gegner auszuknocken. Er wurde behäbig, trainierte nicht mit letzter Konsequenz, unterschätzte seine Gegner und überschätzte sich selbst. Ferner ist Tysons Karriere wohl ein trauriges Beispiel für falsche Freunde und Berater und eines Missmanagements: Der von den Einkünften her reichste Sportler der Welt ist pleite und hat Schulden in Millionenhöhe. Im Jahre 2005, noch vor seinem letzten Kampf, meinte er in einem Interview, sein ganzes Leben sei eine Verschwendung gewesen.
[Bearbeiten] Weblinks
- Kampfbilanz, Gewichtsangaben in englischen Pfund
- Offizielle Webseite
- Zitate
- The Mike Tyson Fan Website Europe
Personendaten | |
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NAME | Tyson, Michael Gerard |
ALTERNATIVNAMEN | Tyson, Mike |
KURZBESCHREIBUNG | Schwergewichts-Boxweltmeister |
GEBURTSDATUM | 30. Juni 1966 |
GEBURTSORT | New York |