Metapopulation
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Eine Metapopulation beschreibt eine Gruppe von Teilpopulationen (Subpopulationen), die untereinander einen eingeschränkten Genaustausch haben. Dabei besteht (i.GG. zu anderen Populationen, die sich aus Subpopulationen zusammensetzen) die Möglichkeit, dass Subpopulationen aussterben (lokale Extinktion) und an gleicher oder anderer Stelle Subpopulationen durch Neu- bzw. Wiederbesiedlung entstehen können (lokale Kolonisation). Das Aussterben von Subpopulationen kann u.U. durch Immigration von Individuen aus anderen Subpopulationen verhindert werden (rescue-effect).
Es existieren mehrere Definitionen des Begriffes Metapopulation, die sich z.B. darin unterscheiden, ob es tatsächlich zu lokalen Extinktionen kommen muss, oder ob bereits die Möglichkeit lokaler Exktinktionen (zu denen es dann aber z.B. aufgrund des Rescue-Effekts nicht kommt) für die Existenz einer Metapopulation genügt. Daneben gibt es je nach Definition weitere Voraussetzungen für die Existenz von Metapopulationen.
Mit Hilfe des Begriffs der Metapopulation lassen sich in der Populationsbiologie Vorgänge beschreiben, die sich zum einen auf einzelne Subpopulationen beziehen, zum anderen auf die Interaktionen mehrerer dieser Subpopulationen untereinander. Auf diese Weise entsteht eine mosaikartige Darstellung der Populationsdynamik, auf deren Basis der Genfluss ermittelt werden kann. Daneben findet die Metapopulationsökologie im Naturschutz Anwendung, da sich mit ihr Prozesse in fragmentierten Landschaften beschreiben lassen.
Grundlegende Werke der Metapopulationsökologie sind:
- Levins, R. (1969): Some demographic and genetic consequences of environmental heterogenity for biological control. - Bull. Entomol. Soc. Am. 15: 237-240.
- Hanski, I. (1999): Metapopulation ecology. - Oxford University Press, Oxford.
Eine konkrete Anwendung des Metapopulations-Modells mit textlichen Erläuterungen und Grafik findet sich im Artikel Europäischer Laubfrosch.