Medard (Vorname)
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Médard (Medardus) ist ein männlicher, französischer Vorname. Dies ist wahrscheinlich die latinisierte Form von Machthard. Der Name Medardus fand im Mittelalter große Verbreitung.
Der heilige Medardus war Mitte des 6. Jahrhunderts Bischof von Vermand, dann von Noyon und später von Tournai, von wo aus er Flandern missionierte. Medardus war für seine Mildtätigkeit bekannt. Er starb in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts und wurde im später nach ihm benannten Kloster Saint-Médard in Soissons nördlich von Paris auf Geheiß des Königs begraben.
Sein Zwillingsbruder, der heilige Godard (Gildard), war Erzbischof von Rouen. Godard und Medardus starben am selben Tag, so dass die Feste beider Heiliger zusammenfallen.
Medardus gilt bis heute als Patron der Schirmmacher und wird von den Bauern als Wetterheiliger für gutes Heuwetter angerufen. Laut der Sage stieg ein Adler vom Himmel um ihn in einem schlimmen Unwetter vor dem Regen zu schützen.
Den Namenstag hat die Mittelalterliche Kirche auf den 8. Juni gesetzt, da um diese Zeit die ersten Heuernten eingefahren werden. Der 8. Juni galt im Mittelalter auch als Jahrestag der Sintflut, daher der Volksglaube, dass es 40 Tage lang regne, wenn es zum Heiligen Medardus regnet.
Heutzutage ist dieser Name beinahe verschwunden (ein bedeutender Träger in jüngerer Zeit war Medard Boss), und auch in der Literatur finden sich wenige Referenzen. Einzig in E.T.A. Hoffmanns Roman Die Elixiere des Teufels (1815) tritt Medardus als Mönch in Erscheinung.
In Frankreich tragen über 70 Gemeinden den Namen Saint-Médard, in Deutschland Medard (Glan) sowie ein Stadtteil Triers. Er wird weiterhin in Belgien und Deutschland als Schutzpatron verehrt, wie zum Beispiel in Ostdorf oder in der Stadt Lüdenscheid. Er ist auch Schutzpatron der kleinen italienischen Stadt Arcevia, die sich in der Region Marken findet, die wahrscheinlich von den Franken im Mittelalter begründet wurde.
[Bearbeiten] Bauernregeln
Die Regeln gelten für den 8. Juni, den Gedenktag des hl. Medardus.
- Medard bringt keinen Frost mehr her,
- der dem Weinstock gefährlich wär.
- Macht Medardus nass,
- so regnet's ohne Unterlass.
- Was St. Medardus für Wetter hält,
- solch Wetter auch in die Ernte fällt.
- Medardus ohne Regen,
- folgt ein großer Erntesegen.