Max-Planck-Institut für Kernphysik
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Das Max-Planck-Institut für Kernphysik (MPIK) hat seinen Sitz in Heidelberg. Es wurde 1958 gegründet aus dem Institut für Physik im Max-Planck-Institut für medizinische Forschung. Das MPIK beschäftigt sich mit kernphysikalischer Grundlagenforschung und der Anwendung auf kosmische Physik und kosmische Chemie.
Erster Leiter war Wolfgang Gentner. Seit 1966 wird das Institut von einem Direktorenkollegium geleitet. Seit 2001 gibt es zwei Forschunsbereiche:
Der Forschungsbereich für Vielteilchendynamik in Atomen und Molekülen wird geleitet von den Direktoren Christoph Keitel, Dirk Schwalm und Joachim Ullrich. Die Forschungsergebnisse lassen unter Anderem Rückschlüsse über die chemischen und physikalischen Vorgänge in der Atmosphäre und die Entstehung des Ozonloches zu.
Der Forschungsbereich der Synergie von Teilchenphysik und Astrophysik wird geleitet von den Direktoren Werner Hofmann und Heinrich Völk. Hier werden Erkenntnisse über die Entstehung von Galaxien gewonnen und umgekehrt durch die Beobachtung kosmischer Vorgänge Rückschlüsse auf Vorgänge im subatomaren Bereich getroffen.
Außerdem gibt es selbständige Nachwuchsgruppen für Neutrinophysik und Atmosphärische Isotopenphysik und eine Gastarbeitsgruppe Archäometrie.
Das MPIK arbeitet eng mit nationalen und internationalen Forschungsinstituten zusammen, darunter CERN, DESY, GSI, IN2P3 (CNRS), CEA (Saclay), INFN (Rom), Gran Sasso und verschiedene Max-Planck-Institute.
Das MPIK verfügt über folgende Anlagen:
- In der Beschleunigeranlage für Atom- und Molekülionenstrahlen mit einem 12-MV Tandembeschleuniger einem 15-MV Hochstrominjektor und einem 25-MV Linearbeschleuniger können hochgeladene atomare Ionenstrahlungen und leichte Molekülionenstrahlen erzeugt und im Testspeicherring abgelegt werden. Neue Ionenspeichertechniken werden hier entwickelt.
- Die Elektronenstrahl-Ionenfalle (EBIT electron beam ion trap) wurde am MPIK entwickelt, zwei weitere sind im Aufbau und sollen für externe Experimente eingesetzt werden. Bisher ist es gelungen 78fach geladenes Quecksilber zu erzeugen. Die Ionen werden mit Präzisionsspektrometern für alle Wellenlängen analysiert.
- Der Testspeicherring (TSR) dient der Speicherung und Kühlung von hochgeladenen Ionen im Ultrahochvakuum für einen Zeitraum von einigen Minuten bis zu mehreren Stunden. Zum Einsatz kommen ein Elektronenkühler und ein ultrakaltes Elektronentarget. Es können Wechselwirkungen bei Einzelstößen mit niedrigen Energien und mit gekühlten Ionenstrahlen untersucht werden. Der TSR hat einen Umfang von 54 m.
Das MPKI beteiligt sich zusammen mit dem Kirchhoff-Institut und der Universität Heidelberg an einem Labor zur Entwicklung und Test von ASICs, die bei Experimenten beim CERN in Genf und DESY in Hamburg, sowie zur Entwicklung von Sehhilfen eingesetzt werden.