Martin Gerbert
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Abt Martin Gerbert (eigentlich Martin Gerbert von Hornau, * 12. August 1720 in Horb am Neckar; † 13. Mai 1793 in Sankt Blasien) war ein bedeutender Musikhistoriker und Repräsentant des frühneuzeitlichen gelehrten Benediktinertums im Schwarzwald.
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[Bearbeiten] Lebenslauf
Gerbert entstammte der Adelsfamilie von Hornau und erhielt seine erste Erziehung in Freiburg im Breisgau. 1736 wurde er Mönch im Kloster St. Blasien und war dort Lehrer für Theologie. Reisen führten ihn nach Deutschland, Frankreich und Italien. Er sammelte Materialien zur mittelalterlichen Liturgie- und Musikgeschichte. Am 15. Oktober 1764 wurde Gerbert Fürstabt von St. Blasien. Unter seiner Herrschaft entwickelte sich St. Blasien zu einem bedeutendes Zentrum der methodischen Geschichtsforschung. Er wehrte sich gegen den Josephinismus des österreichischen Landesherrn, veröffentlichte seine dreiteilige Historia Nigrae Silvae (1783-1788) und ließ nach der Brandkatastrophe von 1768 die berühmte Rundkirche von St. Blasien errichten (bis 1783). Auf Gerbert geht das Unternehmen der Germania sacra zurück, einer Beschreibung der Diözesen in Deutschland. Sein Interesse für die Musik führte zur Bekanntschaft mit Christoph Willibald Gluck, der sein Freund wurde.
Da Gerbert zunächst mit der Verwaltung der Klosterbibliothek betraut war, begann er mit kirchengeschichtlichen Studien. Das Spezialobjekt seiner Untersuchungen wurde die Geschichte des Kirchengesangs im Mittelalter. In der Folge entwickelte er sich zu einem der bedeutendsten Musikhistoriker der Neuzeit. 1760 sammelte er auf den oben erwähnten Reisen Abschriften mittelalterlicher Traktate über Musikgeschichte und -theorie aus Klosterbibliotheken. In Bologna freundete er sich mit Padre Martini an; beide tauschten ihre reichen Erfahrungen aus. Das erste Ergebnis war der Reisebericht Iter Alemannicum.... Es folgten das bedeutende Werk De cantu..., Monumenta... und schließlich Scriptores ecclesiastici... Die letzte Schrift - eine umfangreiche Quellensammlungin drei Bänden - umfasste die wesentlichen musiktheoretischen Schriften vom 3. Jahrhundert bis zum Ausgang des Mittelalters und war in der Folgezeit von größter Bedeutung für das Studium der mittelalterlichen Musikgeschichte.
Im Jahr 1791 gründete der Fürstabt von St. Blasien die Rothaus-Brauerei - heute "Badische Staatsbrauerei Rothaus" - als Maßnahme zur Förderung der Wirtschaft in seinem Schwarzwälder Herrschaftsgebiet.
Nach ihm wurde die frühere Lateinschule in Horb in Martin-Gerbert-Gymnasium benannt. Auch die Fürstabt-Gerbert-Schule und Fürstabt-Gerbert-Strasse in St. Blasien beziehungsweise Horba a. N. tragen seinen Namen.
[Bearbeiten] Schriften
- Iter Allemannicum, accedit Italicum et Gallicum (1765)
- De cantu et musica sacra, a prima ecclesiae aetate usque at praesens tempus (1774)
- Monumenta veteris liturgiae Alemanicae (1777-79)
- Scriptores ecclesiastici de musica sacra potissimum (1784).
Die Mehrzahl der von Martin Gerbert verfassten oder herausgegebenen Bücher befindet sich in der Originalausgabe im Bestand der Fürstabt-Gerbert-Sammlung der Klosterbibliothek Oberried (Breisgau) (siehe auch http://www.klosterbibliothek-oberried.de)
[Bearbeiten] Literatur
- Martin Gerbert. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 8, S. 725–729.
- Michael Buhlmann: Benediktinisches Mönchtum im mittelalterlichen Schwarzwald. Ein Lexikon. Vortrag beim Schwarzwaldverein St. Georgen e.V., St. Georgen im Schwarzwald, 10. November 2004, Teil 1: A-M (= Vertex Alemanniae, H.10/1), St. Georgen 2004, S.32
- NDB 6, S.257f
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Martin Gerbert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bibliographie der von Abt Gerbert verfassten oder herausgegebenen Schriften
- Digitalisierte Fassung der Historia Nigrae Silvae (realisiert durch die Universitätsbibliothek Freiburg)
Personendaten | |
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NAME | Gerbert, Martin |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Benediktiner, Theologe, Philosoph, Musikwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 12. August 1720 |
GEBURTSORT | Horb am Neckar |
STERBEDATUM | 13. Mai 1793 |
STERBEORT | St. Blasien |