Markgenossenschaft
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Eine Markgenossenschaft bezeichnete eine Gemarkung oder Allmende, die von den ortsansässigen Bauern gemeinsam, also genossenschaftlich, bewirtschaftet wurde.
Erste Erwähnung findet sich bereits in der Germania aus dem Jahr 98 im Kapitel 10.1:
Auf Vorzeichen und Loswerfen achten die Germanen ganz besonders. Land, das für den Ackerbau ausersehen ist, wird von der Gesamtheit zum allgemeinen Nutzen in Anspruch genommen; sie verteilen es unter sich nach Verdienst und Würde.
Darüber hinaus war es im Mittelalter üblich, dass sich mehrere Orte zu einer Markgenossenschaft zusammenschlossen. Dieses Markgebiet durfte nun von den Bewohnern der an die Mark angeschlossenen Ortschaften bestellt werden. Die Satzung oder Verfassung einer solchen Markgenossenschaft wurde in Form von Weistümern festgeschrieben. Dort war geregelt, welche Ortschaften der Mark angehörten. Im Weistum wurde auch festgehalten, wer Markgenosse (Märker) werden konnte. Die Markgenossen hatten uneingeschränktes Verfügungsrecht über den gemeinschaftlichen Markbesitz wie Ackerflächen, Bäche, Flüsse, Steinbrüche, Wälder und Wiesen. Auf dem jährlichen Märkerding (auch Wahlding, Thing) - einer Versammlung der Schöffen der einzelnen Orte - wurde Gericht gehalten und allgemeine Fragen beraten. Hier fand die Wahl des Schutzvogtes statt. Dieser vertrat die Mark nach außen. Oftmals wurde dieses Amt durch einflussreiche Fürsten oder Grafen aus der Umgebung wahrgenommen. Den Ort der Versammlung nannte man den Oberhof. Die laufenden Aufgaben einer Mark wurden vom Markmeister und seinen Markknechten ausgeführt. Die Zusammenarbeit in einer Markgenossenschaft wurde durch die unterschiedliche Interessen der wechselnden Landesherren als auch der verschiedenen Religionsbekenntnisse nach der Reformation erschwert. Markgenossenschaften sind bereits seit der Frankenzeit überliefert.
Beispiel für eine solche Mark war die Biebermark.
Heute existiert in Deutschland noch die Freimarkung Osing, welche als einzige Allmende in Europa noch ein Losverfahren für die Verteilung unter den Rechteinhabern durchführt.
Siehe auch: Markwald
