Luischen

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Luischen ist eine Erzählung von Thomas Mann aus dem Jahre 1900.

[Bearbeiten] Inhalt

Der 40jährige Rechtsanwalt Christian Jacoby hat wässerige Äuglein, herabhängende Wangen und sieht wie ein überfütterter Hund aus. Seine 30jährige üppige Ehefrau Amra hat einen lüsternen, verschlagenen Blick und ein Spatzenhirn. Das kinderlose Ehepaar lebt nebeneinander. Amra betrügt Christian mit dem jungen, schlanken, kecken Komponisten Alfred Läutner.

Der gehörnte Ehemann kniet mitunter nachts vor der im Bett liegenden, einschlafenden Amra und beteuert ihr seine Liebe. Die sinnliche, boshafte Frau hat für den kriecherischen Gatten nur einen verächtlichen Blick.

In einem Gartenlokal möchte Amra ein Frühlingsfest für mehr als 150 Herrschaften ausrichten. Christian gibt widerstrebend sein Einverständnis. Zum Vorbereitungskomitee gehört außer dem Ehepaar auch Herr Komponist Läutner. Als das Komitee tagt, verblüfft Amra die gutbürgerliche Runde mit dem Vorschlag, Christian möge - gleichsam als Hauptattraktion - im rotseidenen Babykleide auftreten und etwas vortanzen. Ganz aus der Fassung weist Christian die unerhörte Zumutung mehrfach zurück. Herr Läutner hingegen ist begeistert. Christian soll während seiner Darbietung beim Tanzen singen. Er will etwas Passendes komponieren. Amra bleibt hart.

Als Christian wieder einmal der einschlafenden Amra die Liebe beteuert, gibt er zerknirscht das Einverständnis zu seinem "Auftritt". Fortan bricht Amra bei Herrn Läutner in der Holzstraße Nr.78 weiter die Ehe. Alle Welt klatscht darüber, nur Christian weiß von nichts. Läutner komponiert das lächerliche Couplet "Luischen". Die Party steigt. Christian tritt in Rosarot als Luischen auf. Begleitet wird er am Piano von Herrn Läutner und von Amra. Das zahlreiche Publikum ist aufs Peinlichste berührt. Die Zuschauer wissen ja über das Paar am Klavier Bescheid. "Luischens" Blick wandert zwischen den atemlosen Bürgern und dem Paar am Piano hin und her. Es ist, als ob der "Solotänzer", erregt durch eine andere Tonart, die Herr Läutner überraschend anschlägt, zu einer Einsicht kommt. Dem Tänzer gehen die Augen auf. Er erkennt, dass er gehörnt wurde. Alles zusammen genommen ist zu viel für ihn. Er bricht auf der Bühne zusammen und stirbt.