Low Frequency Array
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LOFAR (Abkürzung für Low Frequency Array) ist ein sogenanntes Radiointerferometer, d.h. ein Teleskop mit dem man Radiowellen mit vielen Einzelantennen misst und zu einem Signal kombiniert. Die detektierbaren Frequenzbereiche liegen von 30-80 MHz und 110-240 MHz.
Es handelt sich dabei um ein Gemeinschaftsprojekt der niederländischen astronomischen Organisation ASTRON, den Universitäten Amsterdam, Groningen Leiden und Nimwegen sowie einer deutschen Beteiligung bestehend aus 10 Instituten, u.a. dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn.
Die Einzelteleskope sollen an verschiedenen Orten in den Niederlanden und Deutschland aufgestellt werden. Im Falle des LOFAR sind die Einzelantennen sehr einfach gebaute Drahtpyramiden und weniger als mannshoch - im Gegensatz zu früheren Interferometern wie dem Very Large Array und dem VLBI, bei denen die Einzelkomponenten große Parabolantennen sind.
Die geringen Kosten der Antennen machen es möglich, eine große Anzahl von ihnen bereit zu stellen. Geplant sind rund 25.000 Antennen in der Endausbaustufe. Die Ausdehnung des kompletten Netzwerks soll 350 km² betragen. Die konkreteren Planungen für die erste Projektphase, bis 2008, sehen 15.000 Antennen und eine Ausdehnung von 100 km² vor. Der wesentliche Faktor, der die Leistungsfähigkeit der Anlage bestimmen wird, ist ein Zentralrechner (IBM Blue Gene-supercomputer), der die Einzelsignale der verschiedenen Antennen miteinander verrechnet, und ein sehr schnelles Datenkommunikationsnetzwerk (Wide Area Network - WAN). Für die Übertragung von den Antennen zum Zentralrechner werden für 2008 Datenübertragungsraten von bis zu 37 Terabit/s angestrebt.
Neben physikalischen Erkenntnissen über Galaxien, Quasare und der Materie aus der frühesten Zeit des Universums versprechen sich die Betreiber Erkenntnisse darüber, wie ein zukünftiges, leistungsfähigeres Internet beschaffen sein sollte.
Das Array soll auch für andere Zwecke benutzt werden. Es ist geplant die Antennen mit Windsensoren auszustatten. Mit den gewonnenen Daten könnten dann sehr präzise Windvorhersagen getroffen werden. Dies kann z.B. sehr wichtig für Windparks etc. werden. Weiterhin können an den Antennen seismische Sensoren angeschlossen werden. Mit einem Array von 350 km² wären so auch sehr exakte Messungen seismischer Aktivität möglich.
Das ganze System kostet ca. 50 Millionen Euro, also ungefähr soviel wie ein Eurofighter.
Mit dem Bau der ersten Antennenprototypen wurde 2002 begonnen. Seit 2004 befindet sich das Netzwerk als solches in der Aufbauphase.
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Literatur
- R. Beck, W. Reich.: LOFAR: Startschuss für deutsche Stationen. In: Sterne und Weltraum. 9/2006, Spektrum Verlag, ISSN 0039-1263