Lokichoggio
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Lokichoggio, oder Lokichokio, Grenzort im Nordwesten Kenias (an der Grenze zum Sudan), im Distrikt Turkana. Während des Sezessionskrieges im Südsudan 1981 bis 2005 entwickelte sich das Grashüttendorf der Turkana zum größten "humanitären Verteilungszentrum" der Welt, inklusive eines Kriegskrankenhauses mit 600 Betten.
Lokichoggio befindet sich am derzeitigen Nordende der asphaltierten Straße A1 (ursprünglich durchgehend von Kapstadt bis Kairo) und ist der letzte kontrollierte Außenposten Kenias vor dem Sudan, 30 km vor der geographischen Grenze. Das Dorf hat daher eine kleine Grenzgarnison und einen Flughafen.
Der Krieg im Südsudan brachte Lokichoggio einen ungeahnten Aufschwung. Schon in den 1980er Jahren eröffnete das IKRK das "Lopiding Field Hospital" für Kriegsversehrte, die die Organisation von den verschiedenen Frontabschnitten hierher brachte und versorgte. Durch Lancierung der Operation LifeLine Sudan der UNO 1989 mit Basis ebenfalls in Lokichoggio wuchs die humanitäre Gemeinde stetig an. Erst eine verbesserte Sicherheitslage nach 2000, das Waffenstillsstandabkommen von 2003 und insbesondere der Friedensvertrag von 2005 machten permanente humanitäre Strukturen auch im Südsudan möglich, was die Bedeutung von Lokichoggio wieder etwas abnehmen liess. Am 30. Juni 2006 übergab das IKRK das Kriegskrankenhaus offiziell an die Regierung von Kenia.
Vom "Lokichoggio International Airport" kann man heute mit Linienmaschinen der Flamingo Air mehrmals täglich nach Nairobi sowie nach Rumbek im Südsudan fliegen. Die meisten Flugzeuge starten aber nach wie vor mit humanitärer Fracht.
In Lokichoggio spielen Teile des Romans Der ewige Gärtner von John le Carre und des gleichnamigen Films.
Koordinaten: 4° 12' N, 34° 21' O
