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Linzer Diplom

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Das Linzer Diplom ist eine Urkunde, die am 1. Juni 1646 während der Dreißigjährigen Krieges von dem Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation Ferdinand III. in Linz ausgestellt wurde. In ihr bestätigte und besiegelte er die Reichsunmittelbarkeit der Stadt Bremen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte des Linzer Diploms

[Bearbeiten] Historischer Hintergrund

1186 wurden durch Friedrich I. Barbarossa erste städtische Freiheitsrechte verliehen. Es kam zwischen Bremern und den Bischöfen immer wieder zu Auseinandersetzungen um den Einfluss des Beschofs und die Selbstständigkeit der Stadt. Im Laufe des 13. Jahrhunderts gelang es der Stadt Bremen den Einfluss der Bischöfe immer weiter zurückzudrängen, bis die Stadt Bremen faktisch unabhängig war. 1358 trat Bremen der Hanse bei. 1404 wurde der Bremer Roland errichtet, der bewusst gegen den Erzbischof ausgerichtet war – er blickt auf den Dom- und nach bremischen Verständnis ein Freiheitssymbol sein soll. 1640 lud Ferdinand II. Bremen zum ersten mal in seiner Geschichte zu einem Reichstag in Regensburg. Das Erzbistum wehrte sich hiergegen. Es kam zu Gutachten und Gegengutachten. Am 20. April 1641 bestritt das Kurfürstenkolleg die Reichsunmittelbarkeit Bremens. Bremen hatte nun Schwierigkeit den Beweis für seine Reichsunmittelbarkeit zu führen. Ein urkundlicher Nachweis der faktischen Selbstständigkeit und damit des Status einer Freien Reichsstadt existierte nämlich bis zur Ausstellung des Linzer Diploms nicht. Dies erschien auch überflüssig, da Bremen Mitglied der mächtigen Hanse war. Allerdings verfiel die Hanse und damit der bremische Rückhalt mehr und mehr. Zusätzlich strebte Schweden als damals stärkste militärische Macht Europas die Herrschaft im Bistum Bremen an. 1645 hatte Dänemark im Frieden von Brömsebro seine Ansprüche auf das Bistum Bremen an Schweden abgetreten. Mit dem Westfälischem Frieden von 1648 würde Schweden das Bistum dann auch endgültig erlangen. Naturgemäß erhob Schweden hierbei auch Ansprüche auf die Stadt Bremen.

[Bearbeiten] Ausstellung der Urkunde

Während der Schweden an einer möglichst großen Machtstellung im norddeutschen Raum und damit einem möglichst großen Einfluss auf die Reichspolitik interessiert war, war der Kaiser und zahlreiche Landesfürsten daran interessiert diese Machtausbreitung weitgehend in Grenzen zu halten. Entsprechend schloss der kaiserliche Entwurf des Friedensvertrages vor, dass die Stadt Bremen nicht in das zukünftige Herzogtum Bremen (dem vormaligen Bistum Bremen) eingeschlossen sein sollte. Von bremischer Seite wurden in diesem Zusammenhang Unterhändler geschickt, um entsprechende Privilegien zu erhalten, die dies bestätigen würden.

Dem bremischen Unterhändler Gerhard Coch wurde durch den kaiserlichen Unterhändler Graf Maximilian von und zu Trauttmannsdorff die Forderung nach 100.000 Reichstalern im Gegenzug zur Erstellung einer entsprechenden Urkunde unterbreitet. Grund für diese Forderung war der erhebliche kaiserliche Geldbedarf im Zusammenhang mit dem Dreißigjährigen Krieg. Trotz der damals erheblichen Summe stimmte der Senat Bremens zu. Am 1. Juni 1646 unterzeichnete Ferdinand III. daher im Schloss zu Linz das Linzer Diplom. Der aus bremischer Sicht entscheidende Abschnitt lautete:

Wir, Ferdinand der Dritte von Gottes Gnaden erwählter Römischer Kaiser ... bekennen ... daß die Stadt Bremen von uralten Zeiten her des Heiligen Römischen Reichs unmittelbare freie Reichsstadt gewesen und daher Uns und dem Heiligen Reich allein und ohne Mittlerstelle untertthan ist ... gegeben auf unserem Schloß zu Linz am 1. Juni im 1646sten Jahr nach Christi, Unseres lieben Herrn und Seligmachers, Geburt.

Aufgrund etlicher Verzögerungen -so konnte die gesamte Summe nicht sofort in bar aufgetrieben werden und es fehlten zunächst 1.500 Taler- übergab Graf Trauttmannsdorff erst am 25. August 1646 in Münster das Diplom an den bremischen Unterhändler Coch, der es umgehend nach Bremen sandte, wo es am 31. August auch eintraf.

[Bearbeiten] Weiteres Ringen um die bremische Selbstständigkeit

Von schwedischer Seite wurde die durch das Linzer Diplom beurkundete Reichsunmittelbarkeit nicht anerkannt. Schweden zog daher zweimal gegen Bremen und belagerte es, konnte die neuerrichteten Stadtbestigungen aber nicht überwinden. Es kam in der Folge der beiden Feldzüge zum Frieden von Habenhausen, in dem Schweden die Unabhängigkeit Bremens anerkannte. Im Gegenzug hierzu sagte Bremen zu zwar während des Regensburger Reichstages noch teilzunehmen, aber ansonsten bis zum Ende des Jahrhunderts auf die Teilnahme an Reichstagen zu verzichten. Dies war insofern unschädlich, als der Reichstag weiter bis zum Ende des Heiligen Römischen Reichs Anfang des 19. Jahrhunderts andauerte. Seither ist Bremen –abgesehen von der Zeit zwischen 1811 und 1814 unter der napoleonischen Besetzung und einer Zeit während des „Dritten Reiches“- stets selbstständig geblieben.

[Bearbeiten] Geschichte des Linzer Diploms seit 1646

Das Linzer Diplom wurde seither im bremischen Staatsarchiv und später in der Staatsbibliothek aufbewahrt. 1942 wurde die Urkunde während des Zweiten Weltkrieges nach Berneburg an der Saale ausgelagert, um es vor Bombenangriffen zu schützen. Dort fiel es der sowjetischen Besatzungsmacht in die Hände, die es 1946 nach Leningrad transportierte. Seither galt es bis 1998 als verschollen.

Es stellte sich heraus, dass es zusammen mit weiteren Schriftstücken aus hamburgischen, lübeckischen und bremischen Besitz 1948 in die Bibliothek der Akademie der Wissenschaften in Eriwan in Armenien transportiert worden war. Anfang Mai 1998 übergab der armenische Außenminister Wardan Oskajan diese 575 Schriftstücke dem deutschen Außenminister Klaus Kinkel. Am 28. Mai 1998 gelangte das Linzer Diplom wieder nach Bremen, wo es seither in der Staats- und Universitätsbibliothek verwahrt ist. Anlässlich der Rückführung wurde es in der Oberen Rathaushalle im Bremer Rathaus kurzzeitig ausgestellt.

[Bearbeiten] Bedeutung des Linzer Diplom

Durch das Linzer Diplom wurde der faktisch seit dem 13. Jahrhundert den Erzbischöfen abgetrotzte Zustand der Unabhängigkeit Bremens besiegelt. Diese Beurkundung stellt einen wichtigen Schritt in der Entwicklung der Unabhängigkeit Bremens bis hin zum heutigen Bundesland Bremen dar, auch wenn die Unabhängigkeit weniger von der Existenz dieser Urkunde abhängig als von faktischen Umständen. Immerhin war so die Teilnahme am Reichstag un damit die Teilnahme an der Reichspolitik legalisiert.

[Bearbeiten] Literatur

Hartmut Müller, Das Linzer Diplom von 1646, Staatsarchiv Bremen, 1996, ISBN 3925729186

[Bearbeiten] Weblinks

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