Liber valoris
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Der Liber Valoris - wörtlich übersetzt "Werte-Buch" - besteht aus einer Auflistung aller Pfarrkirchen im Bistum Köln. Die Sammlung enthält Angaben über die Einkünfte jeder kirchlichen Institution, d.h. der Stifte, Klöster, Pfarrkirchen und Kapellen, und die Berechnung des zehnten Teils des Ertrages, der als s.g. „Subsidium Charitativum“ dem Erzbischof von Köln zustand. Das heißt: Die Dokumente stellen die Grundlage dar zur Eintreibung des Zehnten oder Kreuzzugzehnten oder der Decimae innerhalb des Bistums. Die im Liber Valoris festgelegten Sätze waren mindestens bis zum Jahre 1548 Berechnungsgrundlage für die Festlegung von Abgaben, die vergleichbar sind mit den heutigen Kirchensteuern.
Die Bezeichnung "Liber Valoris" geht auf den Pfarrer Hubert Mooren aus Wachtendonk zurück, der in den Urkunden des Stiftes Xanten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen Codex ohne Titel mit eben diesen Aufzeichnungen fand. Diese Handschrift stammt aus dem Jahre 1348. Ihre ursprüngliche Bezeichnung lautete: Registrum decimarum civitatis et cleri Coloniensis.
Der "Liber Valoris" existiert in verschiedenen Handschriften aus verschiedenen Jahrzehnten des 13. und 14. Jahrhunderts. Aus Vermerken einer Version von 1308 lässt sich zweifelsfrei ableiten, dass es noch mindestens eine frühere Fassung gegeben haben muss.
Als mutmaßlich ältestes Verzeichnis aller Pfarrkirchen im Bistum Köln gilt der Liber Valoris für eine Vielzahl von Ortschaften in der Region zugleich als ältester urkundlicher Beleg; er stellt somit einen eminent wichtigen Nachweis für die Existenz zahlreicher überwiegend ländlich geprägter Gemeinden mindestens bereits im Hochmittelalter dar.
(Vgl. auch: Geschichte der Gemeinde Kürten im Rheinisch-Bergischen Kreis)
