Benutzer:Lechhansl/Kriegsverbrechen Libanonkrieg 2006
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[Bearbeiten] Mögliche Kriegsverbrechen (Abschnitt derzeit noch im Stadium der Stoffsammlung)
Zahlreiche Hilfsorganisationen haben Israel vorgeworfen, Kriegsverbrechen durch das Töten einer unverhältnismäßigen Anzahl von Zivilisten und durch gezielte Angriffe auf Krankenhäuser sowie deutlich gekennzeichnete Ambulanzfahrzeuge, Flüchtlingskonvois und unbewaffnete UNO-Soldaten begangen zu haben. Ohne von vorneherein eine Kriegspartei zu verdächtigen, untersuchen die Vereinten Nationen derzeit verschiedene Vorgänge auf Kriegsverbrechen. Shimon Peres sagte in diesem Zusammenhang: "Wir tun alles, damit 'kein Zivilist getroffen und keine zivile Infrastruktur zerstört wird'[1] bzw. "Wir würden niemals den Libanon angreifen." [2]
[Bearbeiten] Angriffe auf Krankenhäuser
- Samstag, 15. Juli 2006 21.45 Uhr: Bombenangriffe auf das Jabal-Aamel-Hospital in Sour
- Samstag, 15. Juli 2006 23.00 Uhr: Bomben auf eine Klinik in Zahra
- Sonntag, 16. Juli 2006 14.04 Uhr: Umgebung des Jabal-Aamel-Hospitala in Sour erneut bombardiert
- Montag, 17. Juli 2006 10.25 Uhr: Umgebung des El-Raai-Hospitals in Sidon zerbombt
- Montag, 24. Juli 2006 1.21 Uhr: Vier Tote bei Bombenangriff auf Flüchtlingslager, Krankenhäuser angegriffen [1]
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[Bearbeiten] Angriffe auf Ambulanz- und Hilfsfahrzeuge
- Samstag, 15. Juli 2006 21.47: Zerstörung einer Ambulanz in Bent Jbeil
- Dienstag, 18. Juli 2006 12.44 Uhr: Angriffe auf Ambulanzen der Vereinigten Arabischen Emirate auf der Straße nach Dahr el Baydar
- Dienstag, 18. Juli 2006 13.35: Lkw mit medizinischen Hilfsmitteln in Zahle zerbombt
- Mittwoch, 19.Juli 2006 11.55 Uhr: Ambulanz in Nabatiyye zerstört [1]
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[Bearbeiten] Angriffe auf Flüchtlinge
- Montag, 15. Juli 2006 12.31 Uhr: Luftangriff auf zwei Autos mit flüchtenden Familien auf der Straße Chamee el Bayyada in Südlibanon [1]
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[Bearbeiten] Phosphorbomben
Der libanesische Präsident Émile Lahoud warf Israel am 16. Juli 2006 vor, "international geächtete Waffen", darunter auch Phosphorbomben, "gegen Zivilisten" einzusetzen.[3] Jawad Najem, Chirurg in einem Krankenhaus in Tyrus, erklärte, er habe Verwundete mit Phosphor-Verbrennungen behandelt. Einem BBC-Bericht zufolge vermuten auch andere Ärzte im Südlibanon, dass von ihnen behandelte Verbrennungen durch Phosphor verursacht worden seien.[4] Mohamed Salam, Chef eines Rettungsteams aus Tyrus, gab an, aus den Trümmern in der Ortschaft Bassouriye nicht nur bewusstlose Opfer herausgetragen zu haben, sondern auch ein etwa neun Monate altes Baby, das in eine Decke gewickelt war: «Als ich es herausnahm und ihm die Kleider auszog, um es zum Notarztwagen zu bringen, wurde sein Körper durch den Luftkontakt plötzlich ganz schwarz», sagte Salam. Er sei davon überzeugt, dass dieser Säugling von einer Phosphorbombe getroffen wurde [5]. In einem Brief an den israelischen Botschafter in Deutschland Shimon Stein forderte die Organisation der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) Aufklärung über den möglichen Einsatz von Phosphor-Munition durch die israelische Armee im Südlibanon und in Gaza. Medienberichten zufolge hätten nach ihrer Darstellung die Aussagen mehrerer Ärzte in der libanesischen Hafenstadt Tyrus und in der Hauptstadt Beirut auf den Einsatz dieses durch internationales Kriegsrecht geächteten Kampfstoffes hingewiesen. [6] Eine Sprecherin des israelischen Militärs gab an, "mit den in Libanon eingesetzten Waffen" hätte das israelische Militär "keinerlei internationale Normen" verletzt[7].
- Sonntag, 16. Juli 2006 12.42 Uhr: Angriffe auf Kfarchouba mit Phosphorgranaten
- Montag, 17. Juli 2006 9.44 Uhr: Phosphorgranaten auf die Umgebung von Baraachit
- Montag, 17. Juli 2006 18.50 Uhr: Phosphorbomben auf die Straße nahe Kafartabnit
- Montag, 17. Juli 2006 19.04 Uhr: Phosphorbomben auf die Straße zwischen Nabatiyye und Kfartebnin
- Dienstag, 18. Juli 2006 17.20 Uhr: Großfeuer bei Deir Mimas durch Phosphorbomben
- Mittwoch, 19. Juli 2006 0.40 Uhr: Angriff mit Phosphorbomben auf Berj Kalouwiyye in Südlibanon
- Mittwoch, 19. Juli 2006 12.42Uhr: Angriffe auf Kfarchouba mit Phosphorgranaten[1]
[Bearbeiten] Chemiewaffen
Nach Angaben von Professor Cham, Chefarzt des Saida Hospitals in Sidon, habe Israel chemische Kampfstoffe gegen libanesische Zivilisten eingesetzt: »Diese Waffen enthalten Gifte, die wir auf einer Reihe von Leichen festgestellt haben, die uns aus Rmeile eingeliefert wurden.« »Ich bin sicher, die Israelis verwenden irgendeine toxische Substanz, die vielleicht über die Haut in den Körper dringt.« »Wir gehen davon aus, dass das Mädchen und ihre Familie von chemischen Kampfstoffen getötet wurden.« [8] Nach Angaben des Leiters eines Beiruter Krankenhauses seien dort "acht mumienartige Leichen" eingeliefert worden. Die leblosen Körper zweier Kinder hätten keinerlei von einer Explosion stammende Wunden gezeigt. Er habe daher den Eindruck, dass ein giftiger Stoff über die Haut in die Körper gelangt sei. Einen weiteren Hinweis lieferte ein Foto der israelischen Armee aus Avivim an der Nordgrenze Israels, auf dem ein Soldat mit einer ungewöhnlichen Waffe zu sehen ist, die nach Angaben eines Militärspezialistes eine FMU-Thermowaffe darstelle, ein lasergesteuertes Geschoss, das speziell für Phospor- oder Giftgaskampfstoffe diene. [9]. Diese Aussagen wurden von vielen Journalisten zitiert, ohne dass sie zunächst wissenschaftlich überprüft werden konnten. Nach Recherchen des deutschen Fernsehmagazins Report Mainz könnten die vorgeworfenen Einsätze von Chemiewaffen mittlerweile dagegen ausgeschlossen werden. In der Presse gezeigte Fotos von schwarzgefärbten Opfern hätten in chemischen Untersuchungen in deutschen Labors lediglich Verrußungen ergeben. Fotos der angeblichen Chemiewaffen hätten für Minensprengungen spezialisierte Waffen mit einer für Chemiewaffen ungeeigneten max. Einsatzreichweite von ca. 60 Metern gezeigt.[10] Eine Sprecherin der israelischen Armee wies die Vorwürfe des libanesischen Präsidenten zurück: Israel verletze mit den im Libanon eingesetzten Waffen keinerlei internationalen Normen[11].
- Sonntag, 16. Juli 2006 12.24 Uhr: Angriffe auf Kfarchouba mit Granaten, die toxisches Material versprüht habe sollen [1]
[Bearbeiten] Streubomben
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wirft Israel vor, sog. Streubomben gegen die Zivilbevölkerung im Libanon eingesetzt zu haben.[4] Die israelische Armee gab den Einsatz zu, erklärt aber, sie würde solche Munition "in Übereinstimmung mit internationalen Standards" verwenden. Der Vorfall, auf den sich die Menschenrechtsorganisation beziehe, werde geprüft.[12][13] Bei einem solchen Angriff am 19. Juli 2006 auf das Dorf Blida wurde nach Angaben von Handicap International eine 60-jährige Frau getötet. Ein 45-jähriger Mann verlor beide Beine und weitere elf Personen, sieben davon Kinder (1-16 Jahre), wurden verletzt, darunter auch vier Mitglieder einer deutsch-libanesischen Familie.[14][15]
[Bearbeiten] Luftangriff auf Kana
Human Rights Watch und andere Organisationen haben Israel vorgeworfen, mit der Bombardierung von Kana ein Kriegsverbrechen begangen zu haben.[16] Die Israelische Regierung hat die zivilen Bombenopfer in Kana zwar bedauert, beruft sich jedoch darauf, dass die Zivilbevölkerung vor dem Angriff zum Verlassen der Gegend aufgefordert worden sei und der Angriff eine "legitime Reaktion" auf die mehr als 150 Katjuscha-Raketen gewesen sei, die innerhalb von zwei Wochen von Kana aus auf Israel abgeschossen worden seien.[17]
[Bearbeiten] Verhältnismäßigkeit
Nach einer Meldung des Nachrichtenmagazins Der Spiegel hat ein ranghoher israelischer Offizier im israelischen Militärradio von einer Weisung des israelischen Generalstabschefs zur Durchführung von Vergeltungsmaßnahmen gegen zivile Ziele berichtet: „Generalstabschef Dan Halutz hat der Luftwaffe die Anweisung erteilt, als Antwort auf jeden Raketenangriff auf Haifa zehn mehrstöckige Gebäude in den südlichen Vororten zu zerstören“.[18] Sofern es sich hierbei um Gebäude handelte, in denen sich zum Zeitpunkt der Bombardierung Zivilisten hätten befinden können bzw. tatsächlich befanden, wären solche Angriffe angesichts bewußter Inkaufnahme ziviler Opfer seitens Israels eindeutig als völkerrechtswidrig einzustufen.