Laetoli
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Laetoli ist der Name einer bedeutenden paläontologischen Grabungstätte aus dem Pliozän, die ungefähr 45 Kilometer südlich der Olduvai-Schlucht im Norden Tansanias liegt; geologisch gehört Laetoli zum Rift Valley, einem Abschnitt des Ostafrikanischen Grabens. Die vulkanischen Aschen von Laetoli wurden mit der K-Ar-Methode auf 3,7 Mio Jahre datiert.
Seit 1974 fanden dort unter der Leitung von Mary Leakey wissenschaftliche Ausgrabungen statt. Der Ort wurde 1978 berühmt durch die von Andrew Hill entdeckten Fußspuren dreier Hominiden. Hill, ein Paläontologe und Professor der Yale University, war seinerzeit im Team von Mary Leakey tätig.
Die "Vormenschen" waren vor rund 3,5 Millionen Jahren durch frisch gefallene und von leichtem Regen angefeuchtete Asche (Tuff) des 20 km entfernten Vulkans Sadiman gelaufen – nebeneinander und aufrecht gehend. Die durchfeuchtete Asche war anschließend in der Sonne hart wie Beton geworden und von anderem Material überdeckt worden. Die ungefähr 30 Meter lange Doppelspur mit ca. 70 Fußabdrücken wird von vielen Forschern Australopithecus afarensis zugeordnet, der damals auch in dieser Region gelebt hat. Eines der drei Individuen lief exakt in den Abdrücken eines zweiten Individuums, ein deutlich kleineres Individuum lief nebenan.
Nach der wissenschaftlichen Bearbeitung der sensationellen Entdeckung wurden die Fußabdrücke 1979 zum Schutz vor Witterungseinflüssen wieder abgedeckt. 1995/96 wurden die Spuren erneut freigelegt, aus Sorge, die Wurzeln der über ihnen gewachsenen Pflanzen könnten die bis dahin ältesten Beweise für aufrecht gehende Hominiden zerstören. Bei dieser Gelegenheit wurden die Fußabdrücke erneut vermessen, fotografiert und abgezeichnet und anschließend zum dritten Mal unter mehreren Schichten Sand und Erde versiegelt.
Seit 1998 leitet Prof. Terry Harrison von der New York University weitere Ausgrabungen in Gebiet von Laetoli; mehr als 10.000 Fossilien wurden eingesammelt, darunter diverse Hominiden-Knochen, u.a. der erste Fund eines Paranthropus aethiopicus in Tansania.
Das Auffinden der Spuren geschah unter kuriosen Umständen: Zwei Paläontologen aus dem Team von Mary Leakey waren eines Tages auf dem Rückweg von einer häufig besuchten Grabungsstätte, alberten herum und bewarfen sich mit getrocknetem Elefantenkot. Bei einem kräftigen Wurf verlor Prof. Andrew Hill das Gleichgewicht, fiel zu Boden – und fand sein Gesicht über dem versteinerten Abdruck eines augenscheinlich menschlichen Fußabdrucks wieder.
[Bearbeiten] Literatur
- Mary D. Leakey (Hrsg.): Laetoli: A Pliocene site in Northern Tanzania. Clarendon Press, Oxford Science Publications 1987, ISBN 0-19-854441-3
- David Martin: Olduvai and Laetoli. African Publishing Group (International), Harare 2002, ISBN 1-77916-048-8
