Kondomurinal
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Das Kondom-Urinal ist ein Hilfsmittel, das nur von männlichen Patienten bei Harninkontinenz verwendet werden kann. Es besitzt die Form eines Kondoms mit Anschlussmöglichkeit eines Schlauches. Kondom-Urinale bieten eine geeignete Alternative zu aufsaugenden Inkontinenzprodukten wie etwa Tropfenfänger, Vorlagen und Höschenwindeln.
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[Bearbeiten] Historisches
Die Vorläufer der heute verwendeten Kondom-Urinale waren Gefäße zum Aufsammeln von Urin und wurden von Ambroise Paré (1510-1590) sowie von Fabricius Hildanus (1560-1634) zur Versorgung von Harninkontinenz bei Männern beschrieben. Diese Gefäße bestanden aus Glas oder einer Schweineblase die mit einem Riemen am Körper befestigt wurden. In die Öffnung der Gefäße wurde der Penis gesteckt. Erst mit der Einführung neuer Materialien (Kautschuk, Gummi) konnten bessere und für den Anwender angenehmer zu tragende Modelle hergestellt werden. Um 1900 wurden bereits unterschiedliche Modelle für Männer angeboten, die in wenig veränderter Form bis zur Einführung der Einwegmaterialien eingesetzt wurden. Heute werden Kondomurinale aus Gummi oder Latex praktisch nicht mehr verwendet, da sie schwer zu reinigen sind und auch den Anforderungen des "modernen" Menschen an Diskretion nicht genügen.
[Bearbeiten] Kondom-Urinale zur Einmalverwendung
Moderne Kondom-Urinale bieten bei einer sorgfältigen Auswahl der richtigen Größe und Form einen zuverlässigen Schutz. Sie werden zusammen mit einem Beinbeutel oder einem Bettbeutel zur Nachtversorgung eingesetzt. Kondom-Urinale werden aus Latex und Silikon angeboten, wobei die Kondom-Urinale aus Silikon vorgezogen werden sollten. Die Kondom-Urinale werden in zwei Varianten, den nicht gebrauchsfertigen und unbeschichteten Kondom-Urinalen und den gebrauchsfertigen und mit einem Hautkleber versehenen Kondom-Urinalen angeboten.
[Bearbeiten] Latex Kondom-Urinale
Nicht gebrauchsfertige Latex Kondom-Urinale benötigen zu ihrer sachgerechten Anwendung zusätzlich noch einen Hautkleber bzw. Haftstreifen, um das Kondom-Urinal sicher am Penis zu fixieren. Gebrauchsfertige Latex Kondom-Urinale sind bereits mit einem Hautkleber beschichtet oder es wird ein Haftstreifen mitgeliefert, um das Kondom-Urinal sicher am Penis zu fixieren. Wegen des hohen Risikos einer Latexallergie sollten diese Kondom-Urinale nur vorübergehend verwendet werden. Wegen der erhöhten Hautirritation sollten die Latex Kondom-Urinale nicht länger als 24 Stunden getragen werden.
[Bearbeiten] Silikon Kondom-Urinale
Nicht gebrauchsfertige Silikon Kondom-Urinale benötigen zu ihrer sachgerechten Anwendung zusätzlich noch einen Hautkleber bzw. Haftstreifen, um das Kondom-Urinal sicher am Penis zu fixieren. Gebrauchsfertige Silikon Kondom-Urinale sind bereits mit einem Hautkleber beschichtet oder es wird ein Haftstreifen mitgeliefert, um das Kondom-Urinal sicher am Penis zu fixieren. Silikon Kondom-Urinale zur Langzeitversorgung können bis zu 48 Stunden getragen werden, da sie aus einem speziellen hautfreundlichen Silikon-Material gefertigt wurden, um unnötige Hautirritationen zu verhindern. Weiterhin verfügen diese Kondom-Urinale über eine Rücklaufsperre, die das Zurückfließen des Urins verhindert, die Klebeflächen vor Feuchtigkeit schützt und somit Hautirritationen vorbeugt.
[Bearbeiten] Befestigungsmöglichkeiten
Grundsätzlich stehen drei Möglichkeiten zur Verfügung, um ein Kondom-Urinal sicher am Penis zu befestigen. Welche der drei Varianten der Patient nun wählt, das hängt auch von seiner persönlichen Einstellung und Feinmotorik ab.
[Bearbeiten] Hautkleber
Der Hautkleber ist nach allgemeiner Überzeugung immer noch die sicherste Art der Fixierung. Im Unterschied zur nicht beeinflussbaren Kleberbeschichtung bei selbstklebenden Kondom-Urinalen, kann bei Verwendung eines Hautklebers aus der Tube oder Flasche selbst festgelegt werden, in welcher Menge, an welcher Stelle und in welcher Breite der Kleber auftragen werden soll. Die Wasserbeständigkeit des Hautklebers ermöglicht das Tragen des Urinals beim Baden und Schwimmen, ohne dass die Klebung beeinträchtigt wird. Bei einem längeren Vollbad in sehr warmem Wasser kann die Klebekraft allerdings nachlassen. Durch unterschiedliche Hautkleber kann eine genaue Anpassung an die Bedürfnisse des Trägers erfolgen.
[Bearbeiten] Doppelseitige Klebebänder
Bei einer Latexunverträglichkeit dürfen keine Hautkleber auf Latexbasis verwendet werden. In solchen Fällen ist das Klebeband, neben den latexfreien Hautklebern, die geeignete Fixierungsart. Auch bei nicht ausreichender Klebefläche können Klebebänder hilfreich sein. Manche empfinden die Anwendung der Klebebänder als die "saubere" Lösung im Vergleich zum Hautkleber.
[Bearbeiten] Selbstklebende Kondom-Urinale
Deren Verwendung ist sicherlich am bequemsten, erreicht aber nach allgemeiner Erfahrung bisher noch nicht die Sicherheit des Hautklebers. Auf dem Gebiet der Kondom-Fixierung gibt es ständig Weiterentwicklungen der Industrie, daher lohnt es sich, gelegentlich Muster von neuen Produkten zu testen.
[Bearbeiten] Hautbeschaffenheit
Um einerseits eine ausreichende Klebewirkung zu erzielen und andererseits die Hautirritationen zu minimieren, sollte man bei Verwendung des Hautklebers auf einige Punkte achten. Die Haut sollte einen normalen Fett- und Feuchtigkeitsgehalt aufweisen, es sollen stark rückfettende Seifen und Duschgels vermieden werden, ebenso ölhaltige Badezusätze und Körperlotionen. Das Kondom-Urinal sollte nicht direkt nach einem Vollbad angeklebt werden, da die Haut dann noch mit Feuchtigkeit gesättigt ist und der Kleber schlechter haftet.
[Bearbeiten] Kondom-Urinale zur Mehrfachverwendung
Die Kondom-Urinale zur Mehrfachverwendung wurden früher häufig aus Latex hergestellt. Vom Aufbau her waren diese Kondom-Urinale sehr komplex gestaltet, so wurde das Kondom durch eine spezielle Unterhose bzw. mittels mehrerer Riemen im Genitalbereich am Körper fixiert. Der Urinbeutel bestand ebenfalls aus Latex und wurde mit Riemen am Oberschenkel befestigt.
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[Bearbeiten] Anwendung
Muss der Patient nicht regelmäßig z.B. wegen einer neurogenen Blasenentleerungsstörung sich Katheterisieren, dann bieten Kondom-Urinale hier eine Alternative und werden oft als weniger unangenehm empfunden. Ebenso kann ggf. auf die Verwendung von Vorlagen und Höschenwindeln verzichtet werden, wenn nur eine Harninkontinenz vorliegt. In vielen Fällen können Patienten dazu angeleitet werden, die Kondom-Urinale selbst anzulegen.
Der Wechsel des Kondom-Urinals erfolgt in der Regel täglich bis zweitäglich, je nach verwendetem Modell. In einigen Fällen genügt es auch, dass die Patienten nur nachts mit einem Kondom-Urinal versorgt werden. Der Urin wird in gewöhnliche Urinbeutel abgeleitet, hier sind keine sterilen Urinbeutel wie beim Dauerkatheter notwendig.
[Bearbeiten] Weblinks
- Selbsthilfeverband Inkontinenz e.V. - Große Selbsthilfeseite von Betroffenen für Betroffene
- Inkontinenz Selbsthilfe e.V. - Informationen zu Kondom-Urinalen
- Produktlinks: