Klatschmohn
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Klatschmohn | ||||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||
Papaver rhoeas | ||||||||||||||
L. |
Der Klatschmohn (Papaver rhoeas), auch Mohnblume genannt, ist eine Blütenpflanze aus der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Beschreibung
Die Art ist eine 30 bis 80 cm hoch werdende, einjährige bis zweijährige krautige Pflanze mit rauen, fiederschnittigen Blättern. Die Stängel sind sehr dünn, wenig verzweigt und behaart. Am Ende der Stängel bildet sich eine einzelne Blüte. Die 5 bis 10 cm großen, knallroten Blüten erscheinen von Mai bis Juli, wobei die Größe erheblich variieren kann. Die Blüte selbst besteht aus zwei behaarten Kelchblättern (die nach Bildung der Kronblätter abfallen) und 4 roten Blütenkronblättern. Diese sind sehr dünn und fragil. Sie ähneln etwas knittrigem Papier und sind daher leicht zu erkennen. Aus dem Fruchtknoten bildet sich die typische Samenkapsel welche einige hundert sehr kleine (bis 1 mm) dunkle Samenkörner (Mohnkörner) enthält. Die Samen rasseln in der ca. 2 cm großen Kapsel. Die Samen werden aus der Kapsel durch den Wind ausgestreut.
Blütenökologisch handelt es sich um eine Pollenblume, die keinen Nektar, dafür Pollen im Überschuss produziert. Der Pollen ist reich an Eiweiß, Fett, Kohlenhydraten und Vitaminen und ist somit ein gutes Lock- und Nahrungsmittel für Insekten mit beißenden Mundwerkzeugen. Hier sammeln allerdings auch Bienen den Pollen, was sehr verwundert, da Bienen im Rot-Bereich fast blind sind und vom Klatschmohn nicht angelockt werden sollten. In diesem Falle werden sie durch die UV-reflektierenden Pollen im Vergleich zu den kontrastierenden dunklen Saftmalen angelockt.
[Bearbeiten] Verbreitungsgebiet
Der genaue Ursprung des Klatschmohns ist nicht bekannt, jedoch wird Eurasien bzw. Nordafrika angenommen und damit Gebiete, in denen schon lange Ackerbau betrieben wird. Mit dem Ackerbau hat sich auch der Klatschmohn über die ganze Welt verbreitet (Dauerfrostzone bis Subtropen) bevorzugt jedoch die nördliche gemäßigte Zone. Mit dieser Ausbreitungsstrategie gehört der Klatschmohn zu den so genannten hemerochoren Pflanzen, also den Pflanzen, die durch menschliches Zutun Gebiete besiedeln, in denen sie nicht ursprünglich beheimatet sind und die sie ohne die bewusste oder unbewusste Verbreitung durch den Menschen nicht erreicht hätten. Typischer Verbreitungsweg für den Klatschmohn ist die Verunreinigung von Getreidesaatgut durch Klatschmohn (so genannte Speirochorie).
[Bearbeiten] Standort
Der Klatschmohn bevorzugt warme, sonnige und trockene Plätze. Er gedeiht auf nährstoffreichen Lehmböden. Die Pflanze wächst auf Äckern und Wegrändern. Der Klatschmohn säht sich selbst aus und erscheint jährlich, solange die Bodenoberfläche nicht gestört wird.
[Bearbeiten] Giftstoffe
Prinzipiell enthalten alle Pflanzenteile das schwach giftige Alkaloid Rhoeadin, insbesondere der weiße Milchsaft. Die Samen sind ungefährlich. Nach Verzehr größerer Mengen kann es zu Magen-Darm-Beschwerden mit Bauchschmerzen kommen.
Das im Schlafmohn enthaltene Morphin ist im Klatschmohn nicht enthalten.
[Bearbeiten] Sonstiges
Der Klatsch-Mohn galt früher als bedeutsame Heilpflanze. Die Kronblätter wurden zur Herstellung roter Tinte verwendet. Das bulgarische Wort für Braut, "bulka", bedeutet gleichzeitig Klatschmohn.
Im englischsprachigen Raum ist der Klatschmohn ein Symbol für das Gedenken an gefallene Soldaten. Dies geht zurück auf den Ersten Weltkrieg, in dem auf den frisch aufgeschütteten Hügeln der Soldatengräber als erstes der Klatschmohn zu blühen begann.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Papaver rhoeas – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Wiktionary: Klatschmohn – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
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