Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions King-George-V-Klasse (1940) - Wikipedia

King-George-V-Klasse (1940)

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Dieser Artikel behandelt die Schlachtschiffe der King George V-Klasse von 1940, für die ältere Schlachtschiffklasse gleichen Namens, siehe King-George-V.-Klasse (1912)
Die Prince of Wales in Singapur (1941)
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Die Prince of Wales in Singapur (1941)

Die King-George-V.-Klasse war eine Klasse von fünf modernen Schlachtschiffen der britischen Royal Navy, die im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kamen. Abgesehen von der HMS Vanguard waren sie die modernsten und zugleich letzten gebauten Schlachtschiffe Großbritanniens. Besonderheiten waren die für ein britisches Schiff dieser Art außergewöhnlich starke Panzerung und die Bewaffnung mit 10x 356 mm-Geschützen in einem überhöhten Doppelturm sowie zwei Vierlingstürmen.

Von 1937 bis 1942 wurden die folgenden fünf Schiffe dieser Klasse gebaut:

  • HMS King George V., 1940 in Dienst gestellt, 1958 abgewrackt
  • HMS Prince of Wales, 1941 in Dienst gestellt, am 10. Dezember 1941 durch japanische Luftangriffe vor Malaysia versenkt
  • HMS Duke of York, 1940 in Dienst gestellt, 1958 abgewrackt
  • HMS Anson, 1942 in Dienst gestellt, 1957 abgewrackt
  • HMS Howe, 1942 in Dienst gestellt, 1958 abgewrackt


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Entwurf

[Bearbeiten] Vorgeschichte

Diese damals für britische Verhältnisse modernen Schlachtschiffe wurden innerhalb der Begrenzungen der Washingtoner und Londoner Flottenkonferenzen entworfen. Gemäß den Vereinbarungen von 1922 waren Schlachtschiffe auf eine Wasserverdrängung von 35.000 tons beschränkt. Bei der Konferenz von 1936 wurde eine Verlängerung dieser Frist sowie eine Begrenzung der Höchstkalibers auf 356 mm (14 Zoll) vereinbart, obwohl zu diesem Zeitpunkt nur noch Großbritannien, die USA und Frankreich das Abkommen unterzeichneten. Italien und Japan hatten sich aus diesem Abkommen bereits zurückgezogen.

[Bearbeiten] Festlegung auf 35.000 ts

Die Begrenzung auf 35.000 ts, was die Royal Navy für die kleinste effektive Schlachtschiffgröße hielt, war auch aus wirtschaftlichen Gründen erstrebenswert, da die britische Regierung in den Zwischenkriegsjahren nur wenig Geld zur Verfügung hatte, um dem Aufrüsten Deutschlands, Italiens und Japans entgegenzuwirken. Aufgrund der immer stärker werdenden Anforderungen an die Luftabwehrfähigkeiten moderner Kriegsschiffe und des damit verbundenen Gewichts- und Platzverbrauchs, hielt die Royal Navy das 14 Zoll-Kaliber (356 mm) für die beste Wahl für ein Schiff dieser Größe.

[Bearbeiten] Bewaffnung

Der Entwurf, der im April/Mai 1936 fertiggestellt wurde, sah ursprünglich eine Hauptbewaffnung bzw. Hauptartillerie von zwölf 14 Zoll-Geschützen (356 mm) in drei Vierlingstürmen vor. Dieser wurde später aus Gewichts- und Schwerpunktgründen auf 10 Geschütze in zwei Vierlingstürmen, jeweils einer vorn und achtern, sowie einem überragenden Zwillingsturm hinter dem vorderen Turm reduziert. Das eingesparte Gewich wurde daraufhin für eine Verstärkung der Panzerung verwendet. Hinzu kamen 16 Geschütze der Mittelartillerie vom Kaliber 5.25 inch (13,3 cm) sowie zahlreiche Flugabwehrkanonen kleineren Kalibers (darunter auch die berühmten Pom Pom-Mehrfach-FlaKgeschützen).

Die exotischen Vierlingstürme erwiesen sich im Einsatz jedoch eher als Fluch denn als Segen, da sie weit mehr Wartungsaufwand verursachten und aufgrund der beengten Platzverhältnisse im Inneren die Bedienung erschwerten. Zusätzlich gab es in der ersten Zeit ihres Einsatzes noch zahlreiche Funktionstörungen, wodurch u.a. Geschütze im Gefecht ausfielen. Ihre artilleristische Leistung vermochte trotz aller offensichtlichen Nachteile dennoch zu überzeugen, wenn sie auch in keinster Weise an die der ausländischen 380 bzw. 381 mm-Geschütze herankam.

[Bearbeiten] Panzerung

Auch wurden Konsequenzen aus dem enttäuschenden Abschneiden, vor allem der leicht gepanzerten Schlachtkreuzer, in der Skagerrakschlacht gezogen, in der die unzureichend gepanzerten britischen Schiffe schweren Schaden erlitten bzw. leicht versenkt werden konnten. Die britische Admiralität forderte daher eine möglichst starke Panzerung.

Mit einer Seitenpanzerung von bis zu 15 Zoll (381 mm) und 6 Zoll (152 mm) Deckpanzerung gehörten die KGVs zu den bestgeschützten Kampfschiffen ihrer Zeit. Ihre Panzerung wurde vom nominellen Wert her nur noch von den japanischen Superschlachtschiffen Yamato und Musashi übertroffen. Das Gesamtgewicht der Panzerung dieser Schiffe lag bei ca. 14.000 Tonnen. Dieser Wert machte die KGVs im Verhältnis zur – im Vergleich zu vergleichbaren Schiffen relativ bescheidenen – normalen Gesamtverdrängung von 35.000 t zu Schiffen mit einem der höchsten prozentualen Anteile an Panzerung. Dennoch war die Seitenpanzerung technisch streng betrachtet nicht ganz auf der Höhe der Zeit, da sie nicht abgeschrägt war. Eine abgeschrägte Panzerung verfügt erstens über eine höhere Durchgangsstrecke die das auftreffende Projektil überwinden müsste (d.h. es müsste mehr Panzerung durchschlagen) und hat zweitens die Eigenschft auftreffende Geschosse abzulenken. Wegen der höheren Schutzwirkung bei nominell geringerer Stärke hätte sich bei Abschrägung der Panzerung als Nebeneffekt die Möglichkeit einer Einsparung von Gewicht ergeben, der anders hätte genutzt werden können (z.B. bei der Bewaffnung). Aufgrund dieser Tatsachen erreichte die Seitenpanzerung der KGVs nicht ganz die Schutzwirkung wie z.B. jene der italienischen Littorio-Klasse mit nominell 350,05 mm (bei diesen war auch die Deckspanzerung mit bis zu 207 mm über den Munitionskammern höher). Die Seitenpanzerung der Yamato-Klasse mit nominell 410,00 mm war ebenfalls abgeschrägt und besaß dadurch eine weit höhere Schutzwirkung im Gegensatz zu einer senkrechten Panzerung gleicher Stärke.

Eine Schwäche der Seitenpanzerung, die sich erst später im Einsatz offenbarte, war, dass diese nicht weit genug unter die Wasserlinie reichte. Als die Schäden der HMS Prince of Wales nach dem Gefecht mit dem Schlachtschiff Bismarck und dem begleitenden Schweren Kreuzer Prinz Eugen im Trockendock untersucht wurden, entdeckten Experten der Royal Navy drei schwere 203 mm-Treffer der Prinz Eugen unterhalb der Wasserlinie. Einer von diesen hatte das innrere Torpedoschott durchschlagen und das sehr nahe am vorderen 356 mm-Hauptmagazin – ein Treffer der in jenem Gefecht beinahe zur Vernichtung des Schiffes ähnlich wie beim Schlachtkreuzer HMS Hood hätte führen können.

Dennoch war die Seitenpanzerung der KGVs keineswegs mangelhaft entworfen worden. Sie war nach dem Prinzip des „Liquid Sandwich“ konstruiert und bot den Magazinen, Maschinen- und Kesselräumen unter erfahrungsgemäßen Gefechtsbedingungen einen recht guten Schutz gegen seitliche Granaten- und Torpedotreffer.

[Bearbeiten] Antriebsanlage

Die Antriebsanlagen waren wie bei Schweren Kreuzern nach dem Prinzip der „Unit-Propulsion“ konstruiert, das heißt zu jedem Turbinenraum gehörte ein Kesselraum. Damit konnte sowohl Raum als auch Gewicht eingespart werden. Die Leistung der Maschinenanlage fiel allerdings ewas geringer aus als bei vergleichbaren zeitgenössischen Schlachtschiffen anderer Länder, was eine etwas geringere Höchstgeschwindigkeit von 28,0 kn mit sich brachte.

[Bearbeiten] Politische Verwicklungen

Als die mehr oder weniger von den Briten freiwillig gewählte Begrenzung des Kalibers der Hauptgeschütze bei den anderen Marinen im Gegensatz zu den beabsichtigten Zielen keine Schule machte, geriet der Entwurf dieser Schiffe in der Presse unter heftige Kritik. Die konservativen Kreise in Großbritabnnien gingen sogar so weit, diese als ausgesprochene Fehlkonstruktionen zu bezeichnen. Die Entwurfsplaner mussten sich nunmehr der undankbaren Aufgabe annhehmen ihre Arbeit zu rechtfertigen und argumentierten im Gegenzug, dass durch die 10 Geschütze vom Kaliber 356 mm das Gewicht einer abgefeuerten Breitseite (Addition des Gewichtes aller auf einmal abgefeuerten Granaten) trotz des kleineren Kalibers dennoch höher sei als bei älteren britischen Schlachtschiffen mit 8x 381 mm-Gechützen wie auch vergleichbaren ausländischen Schlachtschiffen mit einer Hauptartillerie von 9x 381 mm wie z.B. der italienischen Littorio-Klasse. Diese Aussage, mit der es gelang den größten Teil der – nicht immer fachkundigen – Kritiker ruhigzustellen, war zumindest im Bezug auf die älteren britischen Schiffe zutreffend, bei genauerer Betrachtung stimmte dies im Vergleich zu den ausländischen Schiffen nur, wenn wie ursprünglich geplant auch tatsächlich drei 356 mm-Vierlingstürme eingebaut worden wären. In der Praxis entsprach die Argumentation daher nicht wirklich den Tatsachen, da das Breitseitengewicht der KGVs am Ende geringer als das der Schiffe mit einer Hauptartillerie von 9x 381 mm war – was jedoch kaum einer bemerkte.

[Bearbeiten] Bau

Der Bau des Leitschiffs der Klasse, der King George V., wurde im Januar 1937 begonnen, die Indienststellung erfolgte jedoch erst im Oktober 1940, schon während des Zweiten Weltkriegs. Das zweite Schiff, die HMS Prince of Wales, wurde noch nicht ganz fertiggestellt und probegelaufen sowie noch mit zivilen Technikern an Bord 1941 vorzeitig in den Kampf geschickt. Das dritte HMS Duke of York wurde interessanterweise als erstes bereits im August 1940 in Dienst gestellt sowie das vierte HMS Anson erst 1942. Das letzte der fünf Schiffe, die HMS Howe, wurde im August 1942 in Dienst gestellt.

[Bearbeiten] Verbleib

Nach dem Krieg wurden die verbleibenden vier KGVs außer Dienst genommen. Etwaige Vorhaben, sie in Lenkwaffenkreuzer umzuwandeln, wurden aus Kostengründen verworfen. Im Jahre 1958 wurden die letzten beiden KGVs abgewrackt.

[Bearbeiten] Einsatz

Da sie die modernsten Schlachtschiffe der Royal Navy während des Zweiten Weltkriegs waren, wurden sie an allen Schauplätzen des Seekriegs eingesetzt und waren an zahlreichen Aktionen beteiligt:

Im Jahre 1941 lieferten sich die HMS Prince of Wales zusammen mit dem Schlachtkreuzer HMS Hood ein Gefecht mit dem Schlachtschiff Bismarck und dem Schweren Kreuzer Prinz Eugen südlich von Grönland. Dabei die HMS Prince of Wales schwer beschädigt und musste sich stark qualmend zurückziehen (die HMS Hood wurde mit wenigen Salven versenkt). Später war die King George V. mit diversen weiteren britischen Kriegsschiffen an der Versenkung der Bismarck beteiligt.

Die HMS Prince of Wales wurde zu Beginn des Pazifikkriegs gegen Japan als Teil der noch im Jahr 1941 nach Südostasien verlegten Force Z am 10. Dezember 1941 zusammen mit dem Schlachtkreuzer HMS Repulse durch japanische Luftangriffe vor Malaysia versenkt.

Im Jahre 1943 beschädigten die Geschütze der HMS Duke of York das Schlachtschiff Scharnhorst so schwer, dass ihre Artillerie das Feuer einstellen musste und später von britischen Zerstörern mit mehreren Torpedos versenkt werden konnte.

Die beiden letzten KGVs HMS Anson und HMS Howe spielten insgesamt gesehen keine allzu große Rolle und kamen hauptsächlich im Pazifikkrieg ohne größere Ereignisse zum Einsatz.

Später wurde auch die King George V. ebenfalls in den Pazifikraum verlegt – Sie ankerte vor der Bucht von Tokio als Japan im August 1945 vor den Alliierten kapitulierte und der Zweite Weltkrieg damit beendet wurde.

[Bearbeiten] Literatur

  • Corelli Barnett, Engage the Enemy More Closely (englisch), Penguin Verlag, ISBN 0-141-39008-5

Für die ältere Schlachtschiffklasse gleichen Namens, siehe: King-George-V.-Klasse (1912)

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