Khön Könchog Gyalpo
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Khön Könchog Gyalpo (1034-1102) gilt aufgrund der Gründung des Klosters Sakyapa "Graue Erde" im Jahr 1073 als Gründer der Sakya-Tradition des tibetischen Buddhismus. Khön Könchog Gyalpo wurde damit zum 1. Thronhalter (tib. Trizin) der Sakya-Schule. Die Sakya-Schule wurde aber als eigentliche Tradition erst durch die sogenannten "fünf ehrwürdigen höchsten Meistern" zu voller Blüte gebracht. Diese fünf Meister waren Sachen Kunga Nyingpo, der Sohn Könchog Gyalpos, Sonam Tsemo, Drakpa Gyaltsen, Sakya Pandita Kunga Gyaltsen und Dromtön Chögyal Phagpa. Durch sie wurden die Lehren der Sutras mit den speziellen tantrischen Lehren, die die Sakya-Schule kennzeichnen (Mahamudra und Lamdre), verknüpft und auf eine breite Grundlage gestellt. Khön Könchog Gyalpo führte das System der Übergabe des Amtes des Sakya Trizin (Thronhalter der Sakya) ein. Der Thronhalter dieser Schule ist also nicht automatisch die Inkarnation seines Vorgängers, wie etwa aus anderen Linien des tibetischen Buddhismus bekannt, vielmehr wird das Amt regelmäßig an einen unmittelbar nachfolgenden verwirklichten tantrischen Meister, meist noch zu Lebzeiten, übergeben. Daher steht die Suche und Ernennung der Inkarnation großer verstorbener Meister nicht ganz so stark im Vordergrund wie in anderen tibetischen Schulen. Die Sakya-Schule weist mit dieser Besonderheit aber eine deutlich höhere innere Stabilität auf, als viele andere Übertragungslinien in Tibet, wo oft einige Jahre vergehen, bis die Inkarnation des Linienhalters wieder aufgefunden werden und als solche bestätigt sind. Khön Könchog Gyalpos Sohn Sachen Kunga Nyingpo war zum Beispiel bereits der 4.Tronhalter der Sakya-Linie. Durch die Zeit inkarnierten die verschiedenen großen Meister der Linie regelmäßig in der Khön-Familienlinie oder in ihren Zweigen. Auch die heutigen bedeutenden Lehrer der Sakya entstammen nach wie vor dieser Familienlinie.