Karl Rudolf Brommy
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Karl Rudolf Brommy (* 10. September 1804 in Anger bei Leipzig (Sachsen) als Karl Rudolf Bromme; † 9. Januar 1860 in St. Magnus bei Bremen) war ein Marineoffizier und deutscher Admiral. Er war Befehlshaber der ersten deutschen Flotte.
[Bearbeiten] Leben
Er war das fünfte Kind des Gerichtsschöffen Johann Simon Bromme und dessen Frau Luise. Bereits im Kindesalter verlor er seine Eltern. Im Jahr 1818 erhielt er von seinem Vormund die Einwilligung, Seemann zu werden. Er lernte an der Navigationsschule Hamburg und trat danach auf der Brigg Heinrich seine erste Seereise an. Anschließend heuerte er auf verschiedenen US-amerikanischen Segelschiffen an. In dieser Zeit änderte Bromme auch die Schreibweise seines Namens nach der englischen Aussprache in Brommy.
Während eines Aufenthaltes an der südamerikanischen Westküste trat Brommy 1820 als Midshipman freiwillig in die chilenische Kriegsflotte ein, die zu dieser Zeit von dem Briten Lord Thomas Cochrane geführt wurde. Cochrane übernahm die Ausbildung des jungen Brommy, so dass dieser schon bald das Kommando über die 18-Kanonen-Brigantine Maypo erhielt. Er nahm an mehreren Einsätzen der chilenischen Flotte gegen die Spanier teil. Als Brasilien 1822 als Kaiserreich die Unabhängigkeit erlangte, wurde Cochrane mit dem Aufbau einer brasilianischen Flotte beauftragt. Brommy wechselte bis 1825 ebenfalls in brasilianische Dienste.
Von 1827 bis 1828 führte Cochrane die griechische Kriegsflotte im Kampf gegen die Türken und Ägypter. Auch nach Griechenland war Brommy, nunmehr im Rang eines Korvettenkapitäns, gefolgt. Zunächst war er erster Offizier der Epicheiresis (ex Enterprise), später Kommandant der 64-Kanonen-Raddampffregatte Hellas (ex Hope). Als zweiter Kommandant der Korvette Hydr nahm er am 20. Oktober 1827 an der Schlacht von Navarino teil, wo eine britisch-französisch-russisch-griechische Flotte über die Türken und die Ägypter siegte. Am 11. Juni 1828 wurde Brommy zum Fregattenkapitän befördert und zum Kommandanten einer modernen Dampffregatte ernannt. Im Geschwader des griechischen Admirals Miaoulis nahm Brommy an Kämpfen im Golf von Arta teil und war an der Eroberung von Missolunghi beteiligt. Während der Machtkämpfe nach der Unabhängigkeit Griechenlands 1829 unterstützten Miaoulis und Brommy das bürgerliche Lager. In den Wirren des dritten griechischen Bürgerkriegs verließ Brommy das Land und kehrte nach Sachsen zurück. In Meißen veröffentlichte er unter dem Pseudonym R. Termo einen autobiographischen Roman.
1832 wurde der bayrische Prinz Otto von Wittelsbach als Otto I. König von Griechenland. Der griechischen Delegation unter Admiral Miaoulis, die den König von München in sein neues Reich begleiten sollte, schloss sich auch Brommy an. Er wurde wieder Offizier in der griechischen Flotte. Brommy wurde Kommandant verschiedener Kriegsschiffe, Hafenkommandant von Piräus und Leiter des Marinegerichts. Später wurde er erster Kommandant der von ihm gegründeten Marineschule in Piräus. Im Jahr 1845 bewarb sich Brommy mit einem Gesuch an den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. um die Übernahme in die preußische Flotte, das jedoch abgelehnt wurde. Die Veröffentlichung seines Lehrbuches Die Marine - eine gemeinverständliche Darstellung des gesamten Seewesens für Gebildete aller Stände erfolgte 1849 in Berlin. In Folge der revolutionären Ereignisse von 1848 wurde in den deutschen Staaten der Ruf nach einer eigenen Flotte lauter. In einem Schreiben an den Präsidenten der Frankfurter Nationalversammlung, Heinrich von Gagern, vom 23. Juli 1848 bot Brommy seine Hilfe beim Aufbau der deutschen Reichsflotte an. Er wurde im Antwortschreiben vom 4. November 1848 von Handelsminister Duckwitz aufgefordert, nach Frankfurt am Main zu kommen, wo Brommy Ende des Jahres eintraf.
Zunächst arbeitete Brommy in der technischen Marinekommission der Marineabteilung. Nachdem deren Leiter Prinz Adalbert von Preußen vom preußischen König aus dieser Position abberufen worden war, übernahm Brommy dieses Amt.
Am 18. März 1849 wird Brommy Oberbefehlshaber der Nordseeflottille mit seinem Flaggschiff Barbarossa in Brake (Unterweser). Die Seehafenstadt Brake wird zu dieser Zeit zur provisorischen Marinestation der der ersten deutschen Flotte. Militärische Verstärkung erhielt Brommy zudem durch die Hamburger Flottille.
Mit Beginn des Krieges gegen Dänemark wurde Brommy am 3. April 1849 als Kapitän zur See Leiter der Seezeugmeisterei in Bremerhaven, die als Arsenal für die aufzubauende Flotte diente. Trotz großer materieller, personeller und finanzieller Probleme gelang es Brommy eine kleine Flotte für den Kampf gegen Dänemark aufzustellen. Sie bestand zunächst aus neun seetüchtigen Raddampfern, zwei Segelschiffen und 27 Ruderkanonenbooten. Für die Besetzung der höheren Offizierstellen musste Brommy mangels genügend einheimischem Personal meist auf Briten und Belgier zurückgreifen. Der erste und einzige Kampfeinsatz der deutschen Flotte unter Brommy gegen die Dänen endete am 4. Juni 1849 mit dem Abbruch des Gefechts vor dem damals britischen Helgoland zur Vermeidung eines Konflikts mit Großbritannien.
Am 23. November 1849 wurde Brommy vom damaligen Reichsverweser Erzherzog Johann von Österreich, zum Konteradmiral ernannt. In der folgenden Zeit war Brommy weiter um den Aufbau der Flotte bemüht, stieß aber bei den regierenden reaktionären Kräften zunehmend auf Widerstand. Im Jahr 1850 wurde zwar der deutsche Bund wieder hergestellt, aber am 2. April 1852 beschloss der deutsche Bundestag in Frankfurt am Main auf Betreiben von Preußen die Auflösung der ersten deutschen Flotte in Brake (Unterweser). Der zum Bundeskommissar für die Auflösung berufene Politiker Laurenz Hannibal Fischer betrieb die Auflösung der Flotte äußerst würdelos. Brommy setzte sich in dieser Situation vorbildlich für seine von Entlassung bedrohten Mitarbeiter und Unterstellten ein. Die Schiffe der Flotte wurden noch im gleichen Jahr, meist unter Wert, versteigert. Zwei moderne Schiffe übernahm Preußen. Am 31. März 1853 unterzeichnete Brommy den Abschlussbefehl und mit der Auflösung aller Marinebehörden und der Entlassung des noch in Dienst stehenden Personals am 1. April 1853 endete die Geschichte der ersten deutschen Flotte. Brommy heiratet in dieser für ihn schweren Zeit Caroline Gross, die Tochter eines Kaufmanns und Hotelbesitzers aus Brake (Unterweser).
Seinen Abschied erhielt Konteradmiral Brommy am 30. Juni 1853. Vom deutschen Bund wurde ihm eine einmalige Abfindung von 2500 Talern zu gebilligt. Erst später wurde ihm eine monatliche Pension von 125 Talern für die Dauer seiner Nichtbeschäftigung zugestanden. Seine Bewerbung bei der preußischen Marine wurde abgelehnt. Im Juni 1857 übernahm Brommy eine Stelle als technischer Referent in der österreichisch-ungarischen Marine in Venedig, musste diese Tätigkeit aber nach wenigen Monaten wegen seines schlechten Gesundheitszustandes wieder aufgeben. Mit seiner Frau und seinem Sohn lebte er enttäuscht und zurückgezogen in St. Magnus bei Bremen, wo er am 9. Januar 1860 verstarb und ihm in jüngster Zeit ein Denkmal am Ufer der Lesum errichtet wurde. In die schwarz-rot-goldene Flagge seines Flaggschiffs "Barbarossa" gehüllt, wurde sein Sarg auf dem Dampfer Merkur auf den Friedhof des Dorfes Kirchhammelwarden (heute Stadtteil von Brake) zur Beisetzung übergeführt.
Brommy galt als liberaler Schöngeist, der sich nicht nur als Marineoffizier sondern auch als Schriftsteller und Komponist betätigte.
Nach Karl Rudolf Brommy wurde in der deutschen Kriegsmarine das Räumbootbegleitschiff Brommy (Baujahr 1916) benannt. In der Bundesmarine gab es 1959 bis 1965 eine Schulfregatte Brommy (ex-britisch, Baujahr 1941–1943).
[Bearbeiten] Literatur
- Carl Rudolph Brommy : der Admiral der ersten deutschen Flotte / Uhlrich, Claus. - 1. Aufl. - Berlin : Semikolon-Verl., 2000
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Karl Rudolf Brommy im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Vortrag von Albrecht Eckhardt: Brake, Brommy und die Bundesflotte beim Schifffahrtsmuseum Brake
- Website der Stadt Brake
Personendaten | |
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NAME | Brommy, Karl Rudolf |
ALTERNATIVNAMEN | Bromme, Karl Rudolf; Termo, R. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Admiral |
GEBURTSDATUM | 10. September 1804 |
GEBURTSORT | Anger bei Leipzig |
STERBEDATUM | 9. Januar 1860 |
STERBEORT | St. Magnus bei Bremen |