Karl Ritter (Regisseur)

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Karl Ritter (* 7. November 1888 in Würzburg; † 7. April 1977 in Buenos Aires, Argentinien) ist ein Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent. Er gilt neben Hans Steinhoff und Veit Harlan als der engagierteste und radikalste Vertreter des handwerklich anspruchsvollen Propagandafilms im nationalsozialistischen Deutschland.

[Bearbeiten] Leben

Karl Ritter wurde 1888 in Würzburg geboren. Sein Vater, Karl Ritter (sen.), Musiker und Professor am Würzburger Konservatorium, und dessen Mutter, die Opernsängerin Julie Ritter, waren Förderer und enge Freunde von Richard Wagner.

Nach dem Abitur entschied Ritter sich für die Laufbahn als Berufsoffizier, diente während des Ersten Weltkrieges als Flieger bei der bayerischen Luftwaffe und wurde bis zum Major befördert. Nach Kriegsende und einem abgebrochenen Architekturstudium wandte er sich der Malerei und Grafik zu. Durch die Familie seiner Frau, einer entfernten Verwandten von Richard Wagner, fand er zum Nationalsozialismus und trat Mitte der 20er Jahre der NSDAP bei.

Nach einem Berufseinstieg als Werbegrafiker bei der Südfilm AG 1925 arbeitete Ritter dort bald auch als Produktionsleiter und Drehbuchautor. 1932 übernahm er bei der Münchner Reichsliga-Film GmbH die Position eines Produktionschefs. Kurz nach der nationalsozialistischen Machtergreifung im Januar 1933 holte ihn die Ufa als Produktionsleiter nach Berlin. In seiner Produktionsgruppe entstanden neben dem NSDAP-Film Hitlerjunge Quex (Regie: Hans Steinhoff) u. a. der Fliegerfilm Rivalen der Luft und drei weitere Filme von Hans Steinhoff.

Das bayerische Lustspiel Weiberregiment markiert 1936 Ritters Regiedebüt. Darauf entstanden in schneller Folge die Propagandafilme Verräter (1936), Urlaub auf Ehrenwort, Unternehmen Michael, Patrioten (alle drei 1937), Pour le Mérite (1938), der Dokumentarfilm Im Kampf gegen den Weltfeind, Legion Condor (beide 1939), Kadetten, Stukas, ...Über alles in der Welt (alle drei 1941), GPU (1942) und Besatzung Dora (1943). Typisch für diese Filme, die häufig im Fliegermilieu spielen, ist der Kontrast zwischen charismatischen jungen deutschen Soldaten und abstoßend dargestellten "Feinden". Ihre handwerkliche Qualität besteht u. a. in der detailreichen, realistischen und atmosphärisch ansprechenden Schilderung des Milieus.

Zu den Ehrungen, die Ritter im Nationalsozialismus erhielt, zählten die Berufung in den Aufsichtsrat der Ufa (1937) und zum Professor an der Filmakademie in Potsdam-Babelsberg (1939).

Kurz vor Kriegsende wurde Ritter zur Luftwaffe eingezogen und geriet in russische Gefangenschaft, konnte jedoch fliehen. Von den Entnazifizierungsbehörden wurde er als "Mitläufer" eingestuft und erhielt darum in der französischen Besatzungszone keine Lizenz, um als Regisseur zu arbeiten. Als sich Winifred Wagner für ihn einsetzte, konnte Ritter im Mai 1949 jedoch nach Argentinien gehen und dort in eigener Regie den Film El Paraiso drehen. 1953 kehrte er nach Deutschland zurück und drehte dort seine beiden letzten Filme: Staatsanwältin Corda und Ball der Nationen (beide 1954), die ebenso wie El Paraiso künstlerische und kommerzielle Misserfolge waren. 1955 gründete er eine eigene Produktionsgesellschaft, die ihr einziges Filmprojekt – eine Verfilmung von Frank Wedekinds „Die Büchse der Pandora“ – nie realisieren konnte.

Karl Ritter starb 1977 in Buenos Aires, Argentinien.

[Bearbeiten] Filmografie

• Das Spreewaldmädel (1928, Drehbuch)
• Kehre zurück! Alles vergeben! (1929, Drehbuch)
• Fräulein Lausbub (1929, Drehbuch)
• Der Zinker (1931, Produktionsleitung)
• Muß man sich gleich scheiden lassen? (1932, Produktionsleitung)
• Melodie der Liebe (1932, Produktionsleitung)
• Im Photoatelier (1932, Regie)
• Die verkaufte Braut (1932, Produktionsleitung)
• Rivalen der Luft. Ein Segelfliegerfilm (1933, Herstellungsleitung)
• Liebe muß verstanden sein (1933, Produktionsleitung und Herstellungsleitung)
• Hitlerjunge Quex. Ein Film vom Opfergeist der deutschen Jugend (1933, Herstellungsleitung)
• Lockvogel (1934, Herstellungsleitung)
• Liebe, Tod und Teufel (1934, Produktionsleitung und Herstellungsleitung)
• Freut euch des Lebens (1934, Herstellungsleitung)
• Die törichte Jungfrau (1935, Herstellungsleitung)
• Die Insel (1934, Herstellungsleitung)
• Königswalzer (1935, Herstellungsleitung)
• Ehestreik (1935, Herstellungsleitung)
• Die letzten Vier von Santa Cruz (1936, Herstellungsleitung)
• Weiberregiment (1936, Regie und Herstellungsleitung)
• Verräter (1936, Regie, Produktionsleitung und Herstellungsleitung)
• Urlaub auf Ehrenwort (1937, Regie, Produktionsleitung und Herstellungsleitung)
• Unternehmen Michael (1937, Regie, Drehbuch und Herstellungsleitung)
• Patrioten (1937, Idee, Regie, Drehbuch-Mitarbeit, Produktionsleitung und Herstellungsleitung)
• Pour le Mérite (1938, Regie, Drehbuch und Herstellungsleitung)
• Capriccio (1938, Regie und Herstellungsleitung)
• Die Hochzeitsreise (1939, Regie, Drehbuch und Herstellungsleitung)
• Im Kampf gegen den Weltfeind (1939, Regie und Herstellungsleitung)
• Legion Condor (1939, Regie, Drehbuch und Herstellungsleitung)
• Bal paré (1940, Regie, Drehbuch und Herstellungsleitung)
• Stukas (1941, Regie, Drehbuch und Herstellungsleitung)
• ...Über alles in der Welt (1941, Regie, Drehbuch, Produktionsleitung und Herstellungsleitung)
• Kadetten (1941, Regie, Drehbuch und Herstellungsleitung)
• GPU (1942, Regie, Drehbuch und Herstellungsleitung)
• Besatzung Dora (1943, Regie, Drehbuch und Herstellungsleitung)
• Liebesbriefe (1943, Herstellungsleitung)
• Sommernächte (1944, Herstellungsleitung)
• Kamerad Hedwig (1945, Herstellungsleitung)
• Erzieherin gesucht (1945, Herstellungsleitung)
• Das Leben geht weiter (1945, Drehbuch und Herstellungsleitung)
• El Paraiso (1948, Produktion und Regie)
• Staatsanwältin Corda (1954, Regie und Drehbuch)
• Ball der Nationen (1954, Regie und Drehbuch)

Personendaten
NAME	Ritter, Karl
KURZBESCHREIBUNG	Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent
GEBURTSDATUM	7. November 1888
GEBURTSORT	Würzburg
STERBEDATUM	7. April 1977
STERBEORT	Buenos Aires, Argentinien