Karl Plättner
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Karl Plättner (* 1893 in Opperode, † 1945) war ein deutscher Kommunist, militanter Sozialrevolutionär und Autor.
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Plättner wurde in armen Verhältnissen im Harz geboren. Bereits als Jugendlicher legte er sich mit der Obrigkeit an und wurde wegen "Beleidigung" verhaftet. Plättner lernte in einem Eisenhüttenwerk und ging danach auf Wanderschaft. Im Alter von 19 Jahren ließ er sich in Hamburg nieder und trat dort der SPD bei, in der er rasch Mitglied des Landesvorstandes und Leiter des Jugendbundes wurde. Im Ersten Weltkrieg distanzierte er sich gleich zu Beginn von der nationalistischen Politik der SPD.
Als wehrpflichtiger Soldat wurde er im Krieg verletzt und hatte fortan drei verkrüppelte Finger. Er agitierte, nachdem er wehruntauglich geworden war, weiter gegen den Krieg. 1918 trat er den Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) bei und nahm im selben Jahr an der Gründungskonferenz der KPD teil. In der Folge wurde er Vorsitzender der KPD Nordwest und spielte während und nach der Novemberrevolution eine bedeutende Rolle in der Bremer Räterepublik. Während dieser Zeit fiel er durch seine Militanz auf - beispielsweise forderte er, dass für je einen in Berlin ermordeten Spartakisten, jeweils ein Bremer SPD-Führer erschossen werde solle - wodurch er sich in der Partei isolierte. 1920 war er eines der Gründungsmitglieder der KAPD.
Während der Märzkämpfe in Mitteldeutschland 1921 war Plättner zusammen mit Max Hoelz einer der entschieden militanten Führer der revoltierenden Arbeiter und versuchte durch radikale, direkte Aktionen - darunter Sprengstoffanschläge und Raubüberfälle - unmittelbar den Klassenkampf zu befördern. Nach dem Scheitern des Aufstandes wurde er als Verbrecher gesucht, schließlich am 3. Februar 1922 verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe von zehn Jahren verurteilt. Die KPD distanzierte sich von ihm.
Nach seiner Freilassung, 1928, trat Plättner der KPD bei. Aufsehen erregte sein Gefängnisbuch Eros im Zuchthaus. Eine Beleuchtung der Geschlechtsnot der Gefangenen in dem sich Plättner sehr offen zu damals in der Arbeiterbewegung unausgesprochenen Themen wie Onanie und Homosexualität äußerte. Anregung für dieses Werk war das Buch "Eros im Stacheldraht", ein aus mehreren Erzählungen bestehendes Büchlein, welches die Beziehungen von Frontsoldaten untereinander während des 1. Weltkrieges beleuchtet. Politisch entwickelte sich Plättner zu einem Gegner des Stalinismus und zog sich zunehmend enttäuscht aus der Politik zurück. Dennoch wurde er im Dritten Reich bald verhaftet und in ein Konzentrationslager eingewiesen. Karl Plättner starb, geschwächt und krank, 1945 kurz nach der Befreiung aus dem Konzentrationslager.
[Bearbeiten] Werke
- Das Fundament und die Organisierung der sozialen Revolution, Magdeburg 1919
- Eros im Zuchthaus. Eine Beleuchtung der Geschlechtsnot der Gefangenen, bearbeitet auf der Grundlage von Eigenerlebnissen, Beobachtungen und Mitteilungen in achtjähriger Haft. Vorwort von Magnus Hirschfeld und Felix Abraham, Berlin 1929
[Bearbeiten] Film
Karl Plättner arbeitete mit an dem Film:
- Geschlecht in Fesseln. Die Sexualnot der Strafgefangenen von Wilhelm Dieterle, 1928
[Bearbeiten] Literatur
- Volker Ullrich: Der ruhelose Rebell - Karl Plättner 1893-1945, München 2000
