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Karl Lagerfeld

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Karl Otto Lagerfeld (* 10. September 1933 – laut eigener Angabe 1938 – in Hamburg) ist ein deutscher Modeschöpfer, Designer, Fotograf und Kostümbildner.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Lagerfeld wuchs als Sohn eines Hamburger Dosenmilch-Fabrikanten (Marke: Glücksklee - bekanntes Produkt: Bärenmarke) in wohlhabenden Verhältnissen auf. Nach eigenen Aussagen blieb das Verhältnis zu seiner Mutter recht distanziert. Sein Geburtsjahr gibt er gerne mit 1938 an; Bild am Sonntag veröffentlichte jedoch Auszüge des kirchlichen Taufregisters Hamburg sowie Kommentare seiner Lehrerin und eines Klassenkollegen, die 1933 bestätigen. Später zog er dann nach Bad Bramstedt und ging dort einige Jahre zur Schule.

1953 verließ Lagerfeld zusammen mit seiner Mutter Deutschland und ging nach Paris.

Lagerfeld entdeckte 1990 seine zeitweilige Muse Claudia Schiffer, die später zum bestbezahlten Fotomodell avancierte und 1993 in einem von Lagerfeld mit Koranversen bestickten Mieder auf einer Modenschau einen Skandal provozierte.

Lagerfeld, der unter anderem sagte: "Ich bin Opportunist und mag die Veränderung, deswegen ist Mode für mich OK", hat noch weitere Interessen. Er ist zum Beispiel als Fotograf und Fotosammler tätig und brachte 1975 eine eigene Parfüm-Kollektion Photo heraus, 1978 folgte Lagerfeld und 1983 KL.

Markenzeichen Lagerfelds ist neben seiner optischen Sonnenbrille auch sein gepuderter Haarzopf. Ausserdem pflegt er stets einen großen Fächer bei sich zu tragen, welchen er auch rege benutzt. Im Jahr 2001 kam er durch seine deutlich schlanker gewordene Gestalt in die Schlagzeilen, welche er mit viel Disziplin durch eine neue 3D-Diät erreicht haben will. Als erklärter Ästhet erwartet Lagerfeld auch von seinen Mannequins eine ausgesprochen schlanke Figur, da nur dadurch seine Creationen optimal zur Geltung kämen. Empörung löste er im November 2006 aus, nachdem zwei Pariser Nachwuchsmodels an Magersucht verstorben waren. Zu diesen Vorfällen von internationalen Medienvertretern befragt, gab er die Stellungnahme ab: "In Frankreich sind über 15 Prozent der Mädchen zwischen 15 und 25 zu fett. Anorexie beträgt nicht mal ein Prozent. Da müssen wir erst mal über die Dicken sprechen, damit die schlank werden. Und ich sehe diese Mädchen nie. Die Mädchen, die wir nehmen, sind schmal, aber die können auch nicht mehr wiegen, weil die ganz andere Knochen haben." [1]

Auf seine nuschelnde und schnelle Sprechweise angesprochen, sagt Lagerfeld, seine Mutter habe ihm geraten, bei all dem Unfug, welchen er von sich gebe, solle er möglichst schnell sprechen. In etlichen Gesprächen zeigt sich zudem, dass er häufig ein umgangssprachliches Deutsch spricht (etwa "wie" als Vergleichspartikel statt "als").

Er lebt und arbeitet heute in Paris und New York.

[Bearbeiten] Mode

Mit einem Mantel aus Wolle gewann er 1955 einen Preis in einem Wettbewerb des Internationalen Wollsekretariats IWS. Daraufhin bekam er eine Stelle bei Pierre Balmain. Sein Wollmantel ging später auch bei Balmain in Produktion.

Im Jahre 1958 wechselte er zu Jean Patou, wurde jedoch bereits nach einem weiteren Jahr freiberuflich tätig für bekannte Häuser wie Valentino und Krizia. 1964 verließ er das Modegeschäft und begann ein Kunststudium, kehrte aber nach drei Jahren wieder zurück.

In seinen Kollektionen bei Chloé, wo er bis 1983 tätig war, konnte er seiner Kreativität freien Lauf lassen. Weltweite Anerkennung brachte ihm 1972 die Deco-Kollektion ein, die aus Schwarz-Weiß-Drucken mit geschicktem, schräg verlaufendem Schnitt bestand.

Nach Chloé wechselte er zu Chanel, wo er Chefdesigner der Kollektion und insbesondere der Prêt-à-Porter-Sparte wurde. Auch bei Chanel war Lagerfeld immer für Überraschungen gut, beispielsweise die Kombination von schweren Schnürstiefeln und Lederjacken mit Georgetteröcken. Die gewagte Gestaltung seiner Kreationen trieb Lagerfeld auf die Spitze mit humorvollen Schöpfungen wie einem "Autokleid" mit Kühlergrill und Stoßstange. Während er bei Chanel war, gründete er auch sein eigenes Label, bekannt für extravagante Strickmode. Außerdem entwirft er noch nebenher für das italienische Pelzhaus Fendi.

Im Jahr 2004 verkaufte Lagerfeld das auf seinen eigenen Namen lautende Mode-Label an den US-Modekonzern Tommy Hilfiger. Die Pariser Designer-Kollektion für Damen, LAGERFELD GALLERY, wurde umbenannt in LAGERFELD COLLECTION und von zwei jüngeren Labels, KL LAGERFELD für Damen sowie KARL LAGERFELD für Herren, komplementiert, welche sich am Stil der New Yorker Mode-Szene orientieren. Hauptvertriebspunkte sind der europäische und asiatische Raum. Mitte 2006 gab Tommy Hilfiger Corp - selbst erst Ende 2005 vom britischen Finanzinvestor Apax Parntners aufgekauft [2] - bekannt, dass die Lagerfeld-Kollektionen in den USA nicht weiter vertrieben werden [3].

Im November 2004 erregte er durch seine Zusammenarbeit mit dem schwedischen Discount-Modefilialisten Hennes & Mauritz (H&M) Aufsehen, für den er eine kostengünstige Kollektion entwarf, die sich sehr gut verkaufte.

Von 1980 bis 1984 war Lagerfeld als Gastprofessor der Modeklasse an der Universität für angewandte Kunst Wien tätig, seine Nachfolgerin wurde Jil Sander.

[Bearbeiten] Kostümbildnerei

Lagerfeld war auch wiederholt als Kostümbildner für Theater und Oper tätig, etwa 1978 in Genua (Der grüne Kakadu/Komtesse Mizzi von Arthur Schnitzler, Regie Luca Ronconi), 1980 am Wiener Burgtheater (Komödie der Verführung von Arthur Schnitzler; Regie Horst Zankl, Bühnenbild Hans Hollein) sowie beim Maggio Musicale in Florenz (Les Contes d'Hoffmann von Jacques Offenbach, Regie Ronconi), 1982 an der Mailänder Scala (Les Troyens von Hector Berlioz; Regie Ronconi, Bühnenbild Ezio Frigerio), 1990 bei den Salzburger Festspielen (Der Schwierige von Hugo von Hofmannsthal; Regie Jürgen Flimm, Bühnenbild Erich Wonder; übersiedelte später ans Burgtheater).

[Bearbeiten] Auszeichnungen

Lagerfeld wurde 1993 mit dem Lucky Strike Designer Award der Raymond-Loewy-Stiftung ausgezeichnet. 1996 erhielt Lagerfeld den Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie, 1989 und 2005 den Bambi.

[Bearbeiten] Quellen

  1. http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/25/0,1872,4080665,00.html am 26. November 2006 im ZDF-Frauenmagazin ML Mona Lisa
  2. www.finanzen.net
  3. www.just-style.com

[Bearbeiten] Weblinks

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