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Kanton Neuenburg

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Kanton Neuenburg
Wappen Kanton Neuenburg
Basisdaten
Hauptort: Neuenburg
Fläche: 803 km²
(Rang 15)
Einwohner: 167'500 (2004)
(Rang 16)
Bevölkerungsdichte: 209 Einw./km²
(Rang 13)
Beitritt zur Eidgenossenschaft: 1815
Abkürzung: NE (ISO:CH-NE)
Sprachen: Französisch
Website: Kanton Neuenburg
Karte
Karte Kanton Neuenburg

Der Kanton Neuenburg ist ein Kanton im Westen der Schweiz.

Deutsch: Neuenburg; Französisch, Italienisch, Rätoromanisch: Neuchâtel. Der Kanton heisst offiziell République et Canton de Neuchâtel (deutsch: Republik und Kanton Neuenburg).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Der Kanton liegt in der geographischen Region des Schweizer Juras in der französischsprachigen Westschweiz und kann in vier Grossregionen unterteilt werden. Entlang des Neuenburgersees zieht sich ein flacher Uferstreifen, "le Littoral" genannt. Die gleichnamige Hauptstadt Neuenburg lieg am Seeufer. Nördlich davon, begrenzt durch den Chaumont, liegt das Val de Ruz.

Westlich von Neuenburg, noch in der Seeuferebene, befindet sich der Schwemmlandkegel an der Mündung der Areuse. Das Tal verengt sich weiter westlich zu einer schmalen Schlucht und öffnet sich dann zum Hochtal Val de Travers. Zwischen dem Val de Travers und dem Neuenburgersee befindet sich die Kette des Chasseron, die aber zum grössten Teil auf dem Gebiet des Kantons Waadt liegt. Der markante Felskessel des Creux du Van bildet das östliche Ende dieser Bergkette.

Nördlich des Val de Travers und des Val de Ruz zieht sich über die gesamte Länge des Kantons eine Bergkette, die ganz im Osten mit dem Chasseral ihren höchsten Punkt erreicht. Der wichtigste Passübergang ist die Vue des Alpes. Dahinter befinden sich das Vallée des Ponts und das Hochtal von La Chaux-de-Fonds. Die Schlucht des Doubs mit dem Lac des Brenets bildet einen Teil der Grenze zu Frankreich.

Lage des Kantons

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Ur- und Frühgeschichte

Archäologische Funde legen Zeugnis davon ab, dass das Gebiet entlang des Neuenburgersees und des Jurasüdfusses bereits Jahrhunderte vor den Römern von Megalithkulturen und keltischen Stämmen besiedelt war. Nach dem spektakulären Fund des "Gold der Helvetier" im Neuenburger Vorort La Tène wurde sogar eine Epoche der keltischen Kultur nach dem Fundort benannt (La-Tène-Zeit).

Auf Höhe des A5-Tunnels in Hauterive, östlich von Neuenburg (Neuchatel), liegt der Park "Laténium", der an die Stelle des "Musée cantonal d´archéologie" getreten ist und latenezeitliche Funde zeigt. Der Pré de Riva, ein weiterer Archäologischer Park liegt auf der südlichen Seite des Sees, nur etwa 26 km entfernt im Kanton Freiburg. Es ist die rekonstruierte Pfahlbausiedlung von Gletterens, bei Vallon.

[Bearbeiten] Mittelalter

Im Mittelalter entstehen viele Städtchen und Siedlungen in den beiden Hochtälern Val de Ruz und Val de Travers, aber auch entlang des Sees, mit den für diese Zeit charakteristischen Kirchen und Burgen, von denen die meisten aus dem 12. und 13. Jahrhundert stammen.

[Bearbeiten] Reformation

Statue des Reformators Guillaume Farel in Neuenburg
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Statue des Reformators Guillaume Farel in Neuenburg

Unter dem Schutz Berns, das eine Art schiedsrichterlicher Gewalt über Neuenburg ausübte, bekennen sich unter dem Einfluss des Reformators Guillaume Farel 1530 die meisten Gemeinden der Grafschaften Neuenburg und Valangin zur Reformation. Lediglich Cressier und Le Landeron bleiben katholisch. Während der Wirren der Reformation werden die dünn besiedelten Neuenburger Bergregionen zur Zuflucht vieler Hugenotten. Im Westfälischen Frieden wird Neuenburg als souveränes Fürstentum unter dem Schutz der Eidgenossenschaft anerkannt.

[Bearbeiten] Preußische Herrschaft

1707 stirbt Marie de Nemours und Friedrich I. von Preußen wird in Personalunion Fürst von Neuchâtel. Die preußischen Könige regieren das Fürstentum fortan durch Gouverneure, die ihren Sitz entweder im Schloss von Neuchâtel oder in Berlin haben. Wie in ganz Europa herrscht auch in Neuenburg grosse Not und Hunderte von Familien verlassen die Region, um sich im von der Pest entvölkerten Preussen niederzulassen. Ende 1763 kommt Jean-Jacques Rousseau auf der Flucht vor der Verfolgung durch die katholische Kirche in Frankreich und durch die protestantischen Herren in Genf und im Kanton Bern nach Neuchâtel, wo ihm der Gouverneur George Keith in Abstimmung mit dem preußischen König Friedrich II. in Môtiers Asyl gewährt. 1765 wird Rousseau jedoch auf Druck der Neuchâteller Pastorengesellschaft, der Vénérable Classe ou Compagnie des Pasteurs gezwungen, das Land zu verlassen.

[Bearbeiten] Französische Revolution

Die Nachwellen der Französischen Revolution schwappen auch nach Neuenburg über und im Jahr 1792 proklamiert Neuenburg, "hauptsächlich schweizerisch" zu sein. Es begibt sich im Hinblick auf den zwischen Preußen und Frankreich bestehenden Kriegszustand unter den 1793 schützenden Mantel der Eidgenossenschaft. 1794 wird La Chaux-de-Fonds durch ein Feuer fast vollständig zerstört. Der Wiederaufbau der Stadt wird auf dem Reißbrett geplant mit dem Ziel, zukünftige Feuersbrünste zu vermeiden. Im Gefolge der Französischen Revolution findet die Familie des deutschen Schriftstellers und Demokraten Georg Forster Zuflucht in Neuchâtel. Seine Frau Therese Forster geb. Heyne lebt in Bôle und heiratete nach Forsters Tod Ludwig Ferdinand Huber. Sie gehört zum Kreis um die Schriftstellerin und Salonière Isabelle de Charrière in Colombier.

[Bearbeiten] Napoleonische Zeit

Als 1798 die Schweiz von den revolutionären französischen Truppen eingenommen wird, bleibt Neuchâtel im Hinblick auf den zwischen Preußen und Frankreich geschlossenen Frieden von Basel von einer Besetzung und einem Anschluss an die Helvetische Republik verschont. Erst 1805 überlässt Friedrich Wilhelm III. von Preussen im Tausch gegen das Kurfürstentum Hannover Neuchâtel Napoléon. Dieser setzt seinen Feldmarschall Louis Alexandre Berthier als Fürsten von Neuenburg ein. Dieser lässt die alte Ordnung in Neuchâtel unangetastet. Bereits 1813 wird Neuenburg von österreichischen Truppen besetzt und Friedrich Wilhelm III. von Preußen meldet seinen Anspruch auf das Territorium an. 1814 kauft er es von Berthier gegen eine Abfindung zurück. Vom Wiener Kongress 1815 wird Neuenburg als "Schweizer Kanton und preussisches Fürstentum" anerkannt.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Industrialisierung

Mit den Hugenotten kommen die frühe Uhrenindustrie und Automationstechnik in das Land. Diese bringen auch die Spitzenklöpplerei nach Neuchâtel. Im 18. Jahrhundert stellen Kattundruck und die Herstellung bedruckter Stofftapeten die wichtigsten Exportartikel der neu entstandenen neuchâteller Industrie dar. 1826 lässt der Chocolatier Philippe Suchard seine erste Schokoladenfabrik im Neuenburger Vorort Serrières bauen und begründet damit die bekannte Marke Suchard. 1833 wird die Stadt Le Locle durch eine Feuersbrunst praktisch vollständig zerstört und nach dem Vorbild von La Chaux-de-Fonds wieder aufgebaut. Ein Jahr später wird in der Stadt Neuenburg die erste Akademie eröffnet und 1839 wird der Wildbach Seyon, der die Stadt Neuenburg immer wieder überschwemmte, in Rohre verlegt und um die Stadt herumgeleitet. 1843 wird in La Chaux-de-Fonds die erste Synagoge des Kantons eröffnet.

[Bearbeiten] Republikanische Verfassung

Bereits im Jahre 1831 unternahmen Neuenburger Demokraten einen Versuch, das nach dem Wiener Kongress restaurierte Ancien Régime zu stürzen. Der Aufstand wurde jedoch mit Hilfe eidgenössicher Truppen niedergeschlagen und dem Gouverneur Ernst von Pfuel gelang es zunächst, die alte Ordnung aufrecht zu erhalten. Am 1. März 1848 rebelliert die Neuenburger Bevölkerung unter der Führung von Republikanern aus Le Locle und La Chaux-de-Fonds gegen die preußischen Monarchen. Die Bergbewohner marschieren von La Chaux-de-Fonds über die Vue des Alpes nach Valangin und nehmen die dortige Burg ein. Mit den eroberten Kanonen bedrohen sie die Stadt Neuenburg. Am 30. April gibt sich die Bevölkerung eine republikanische Verfassung, und Neuenburg nennt sich fortan "République et Canton de Neuchâtel".

[Bearbeiten] Royalistischer Putsch

Nachdem 1856 ein royalistischer Putsch niedergeschlagen wird und Schweizer Bundestruppen in Neuenburg einmarschieren, droht ein militärischer Schlagabtausch zwischen Preußen und der Schweiz. Unter Vermittlung von Napoleon III. und Guillaume-Henri Dufour wird der Streit friedlich beigelegt und der preußische König verzichtet im Vertrag von Paris endgültig auf seinen Anspruch, darf aber den Titel „Fürst von Neuenburg“ weiterhin führen. Im Gegenzug gewähren die Schweizer Bundesorgane den Rebellen eine Amnestie. Im selben Jahr wird die erste Eisenbahnstrecke des Kantons zwischen Le Locle und La Chaux-de-Fonds eingeweiht.

[Bearbeiten] Absinthverbot und Universitätsgründung

1907 wird der Absinth in der Schweiz verboten. Das Val de Travers verliert damit einen seiner wichtigsten Industriezweige. Die Familie Pernod verlässt die Schweiz und baut ihre Fabriken im französischen Pontarlier neu auf. 1910 wird die Académie zur Université de Neuchâtel.

[Bearbeiten] Städte und Orte

Hauptstadt des Kantons ist Neuenburg. Grösse Stadt ist jedoch La Chaux-de-Fonds, die bekannte Uhrenstadt inmitten des Neuenburger Juras, die 37'287 Einwohner (2004) zählt. Mit 31'872 Einwohnern folgt Neuenburg erst an zweiter Stelle. Drittgrösste Stadt des Kantons ist mit 10'351 Einwohnern Le Locle.

Weitere grössere Gemeinden sind:

Für die vollständige Liste der 62 Neuenburger Gemeinden siehe: Gemeinden des Kantons Neuenburg

[Bearbeiten] Bezirke

Bezirke des Kantons Neuenburg
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Bezirke des Kantons Neuenburg

Der Kanton ist in sechs Amtsbezirke und vier geographische Regionen gegliedert:

Siehe auch: Bezirke des Kantons Neuenburg

[Bearbeiten] Weblinks

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