Kangavar
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Kangavar sind eine Dorf und ein Kreis (in der Kermānschāh (Provinz)) im Iran. Bei Kangavar handelt es sich um die größte Ortschaft im Kangavartal, das ausgesprochen fruchtbar ist.
Kangavar ist auch der Ort eines großen Tempel, dessen Ruinen ca. 4.6 ha einnehmen. Die Reste befinden sich auf einer großen Schieferplatform, von der man das ganze Kangavartal einsehen kann. Der Bau war 224 x 209 m groß. Er ist auf einer Plattform errichtet worden, die am höchsten Punkt 32 m hoch war, worauf an drei Seiten 3.5 m hohe Säulen standen. An der südlichen Seite fanden sich zwei Treppen um auf die Platform zu gelangen. In deren Mitte stand ein 93 m mal 9.30 großer Bau, dessen Aussehen unklar ist. Die Datierung der ganzen Anlage ist umstritten. Der Großteil der hiesigen Funde stammt aus parthischer Zeit, doch wird in letzter Zeit eine Datierung des Baues unter den Sassaniden vorgeschlagen. Aus islamischer Zeit stammen Siedlungsreste, so dass angenommen werden kann, dass das Gebäude einen Funktionswandel unterlag und nun als Wohnort benutzt wurde.
Der Tempel wird eventuell mehrmals von antiken und späteren Autoren genannt. Isidoros von Charax nennt einen Tempel der Artemis bei Kangavar, ob dies sich auf dieses Gebäude bezieht bleibt unklar. 1840 wurde der Bau von den Franzosen Flandin und Pascal Coste besucht, die einen ersten Plan anfertigten. Systematische Ausgrabungen fanden seit 1968 statt, konnten aber bisher nicht den ganzen Tempel freilegen.
Es wurde vorgeschlagen den Tempel in das Unescoweltkulturerbe aufzunehmen.