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Junktor

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Junktoren (von lat. iungere verknüpfen, verbinden) oder Konnektive sind Verknüpfungen zwischen Aussagen innerhalb der Aussagenlogik, also logische Operatoren.

In Programmiersprachen werden ebenfalls aussagenlogische Junktoren verwendet, die sich aber in wesentlichen Punkten von den üblichen aussagenlogischen Junktoren unterscheiden. Sie werden dort überwiegend als logische Operatoren bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Extensionale Junktoren

Man nennt einen Junktor wahrheitsfunktional oder extensional, wenn der Wahrheitswert eines durch ihn gebildeten zusammengesetzten Satzes eindeutig durch die Wahrheitswerte seiner Teilsätze bestimmt ist. Ein logisches System, das ausschließlich extensionale Junktoren umfasst, heißt extensional. Die klassische Logik ist extensional.

Für eine genauere Definition von Extensionalität siehe Extensionalitätsprinzip.

[Bearbeiten] Wahrheitstafeln

Eine Methode, den Wahrheitswertverlauf extensionaler Junktoren in einer Logik mit endlich vielen Wahrheitswerten übersichtlich darzustellen, sind die sogenannten Wahrheitstafeln. Bei diesen wird für eine mittels des Junktors aus einfachen Einzelaussagen gebildete zusammengesetzte Gesamtaussage für jede mögliche Zuordnung von Wahrheitswerten zu den Einzelaussagen der Wahrheitswert der Gesamtaussage angegeben. Für einen zweistelligen Junktor einer zweistelligen Logik könnte eine Wahrheitstafel wie folgt aussehen:

Wahrheitstafel für einen zweistelligen Junktor einer zweiwertigen Logik
A B A op B
W W Wahrheitswert von "A op B", wenn sowohl A als auch B wahr ist
W F Wahrheitswert von "A op B", wenn A wahr und B falsch ist
F W Wahrheitswert von "A op B", wenn A falsch und B wahr ist
F F Wahrheitswert von "A op B", wenn sowohl A als auch B falsch ist

[Bearbeiten] Alle theoretisch möglichen Junktoren

Allgemein gibt es für eine m-wertige Logik, d. h. für eine Logik mit endlich vielen Wahrheitswerten, deren Anzahl m ist, m^{m^{n}} n-stellige wahrheitsfunktionale Junktoren. Für die zweiwertige Aussagenlogik gibt es also 2^{2^{1}}=4 einstellige Junktoren und 2^{2^{2}}=16 zweistellige Junktoren. Schon für die dreiwertige Aussagenlogik gibt es 3^{3^{1}}=27 einstellige und 3^{3^{2}}=19.683 zweistellige Junktoren.

Die sechzehn zweistelligen Junktoren der zweiwertigen Logik sind in nachfolgender Tabelle dargestellt. Die Spalte "Wahrheitstafel" ist dabei so zu verstehen, dass die vier in dieser Spalte angegebenen Wahrheitswerte in der Reihenfolge, in der sie in dieser Spalte angegeben sind, in obiger Tabelle in die Spalte "A op B" eingetragen werden.

Junktorentafel
Wahrheitstafel Zeichen Name / Bedeutung
W W F F
W F W F
W W W W Tautologie, Verum, entspricht der Konstanten \top
F W W W \uparrow, \mid Sheffer-Funktion, NAND, Exklusion
W F W W \rightarrow, \supset Subjunktion, materiale Implikation, Konditional, A hinreichende Bedingung für B, B notwendige Bedingung für A
F F W W \rceil Pränonpendenz, Dual der ersten Projektion (A *1 B), äquivalent zu \neg A
W W F W \leftarrow, \subset Replikation, notwendige Bedingung, reverses Konditional
F W F W \lceil Postnonpendenz, Dual der zweiten Projektion (A *2 B), äquivalent zu \neg B
W F F W \leftrightarrow, \equiv Bikonditional, Äquivalenz, Bisubjunktion
F F F W \downarrow Peirce-Funktion, NOR, Rejektion, simultane Negation
W W W F \vee Disjunktion, nichtausschließendes Oder
F W W F \not\leftrightarrow, \not\equiv, \oplus Kontravalenz, auch Antivalenz, ausschließendes (exklusives) Oder
W F W F \lfloor Postpendenz, zweite Projektion (A 2 B), äquivalent zu B
F F W F \not\leftarrow, \not\subset Präsektion, Dual des konversen Konditionals/Subjunktion
W W F F \rfloor Präpendenz, erste Projektion (A 1 B), äquivalent zu A
F W F F \not\rightarrow, \not\supset Postsektion, Dual des Konditionals/Subjunktion
W F F F \wedge, & Konjunktion
F F F F Antilogie, Kontradiktion, Falsum, entspricht der Konstanten \bot

[Bearbeiten] Funktionale Vollständigkeit und Sheffer-Operatoren

Einzelne Junktoren lassen sich durch andere Junktoren ausdrücken, z. B. kann man für die klassische Logik das Konditional P \rightarrow Q durch die Disjunktion \neg P \vee Q ausdrücken. Allgemein heißt eine Menge von Junktoren bezogen auf ein logisches System funktional vollständig oder semantisch vollständig, wenn mit Hilfe der betroffenen Konnektive alle anderen Konnektive des logischen Systems ausgedrückt werden können. Für die klassische Aussagenlogik sind zum Beispiel die Junktorenmengen {\neg, \wedge}, {\neg, \vee} und {\neg, \rightarrow} funktional vollständig. Das bedeutet, dass sich alle Junktoren der klassischen Aussagenlogik wahlweise auf Negation und Konjunktion, auf Negation und Disjunktion oder auf Negation und Konditional zurückführen lassen.

Wenn sich mit einem Junktor allein, d. h. ganz ohne Hinzunahme weiterer Junktoren alle anderen Junktoren ausdrücken lassen, dann wird dieser Junktor Sheffer-Operator oder Shefferfunktion (nach Henry Maurice Sheffer) genannt. Für die klassische Aussagenlogik gibt es genau zwei Sheffer-Operatoren: den Shefferstrich, auch NAND genannt, und den Peirce-Operator, auch NOR genannt.

Die Frage, welche der theoretisch möglichen Junktoren man für ein logisches System verwenden soll, ist – natürlich über die Anforderung funktionaler Vollständigkeit hinaus – rein pragmatischer Natur. In der klassischen Aussagenlogik (vgl. klassische Logik) sind die folgenden Junktoren am gebräuchlichsten (bezogen auf zwei Aussagen A und B):

  • die Negation \neg A entspricht einer Verneinung
  • die materiale Implikation, auch Subjunktion oder Konditional genannt, A \rightarrow B, entspricht der hinreichenden Bedingung "(Schon) wenn A, dann B"
  • das Bikonditional, auch Bisubjunktion oder Äquivalenz genannt, A \leftrightarrow B, entspricht einer hinreichenden und notwendigen Bedingung, "B genau dann, wenn A"
  • die Konjunktion A \and B, das logische Und: "Sowohl A als auch B"
  • die Disjunktion A \vee B, das einschließende Oder: "Entweder A oder B oder beide"

[Bearbeiten] Intensionale Junktoren

Junktoren, bei denen der Wahrheitswert eines aus ihnen gebildeten Satzes nicht eindeutig von den Wahrheitswerten ihrer Teilsätze bestimmt ist, heißen intensionale Junktoren. Intensional sind z. B. die einstelligen Modaloperatoren "es ist notwendig, dass" und "es ist möglich, dass" (siehe Modallogik): Dass eine Aussage wahr ist, bedeutet intuitiv noch nicht, dass diese Aussage auch notwendig ist; und dass eine Aussage falsch ist, bedeutet noch nicht, dass sie unmöglich ist. Wahrheitsfunktional lässt sich den Modalitäten daher wohl nicht beikommen.

Ein anderes Beispiel ist die intuitionistische Logik, in der die in der klassischen Logik vorkommenden Konnektive auf andere Weise und nicht wahrheitsfunktional interpretiert werden.

Zur Interpretation intensionaler Junktoren benötigt man komplexere Mechanismen als die extensionalen Wahrheitstabellen. Die erste bedeutende formale Semantik intensionaler Junktoren ist wohl die von Saul Aaron Kripke ursprünglich zur Interpretation der Modallogik entwickelte Kripke-Semantik (siehe Modallogik). Kripke-Semantik eignet sich auch zur Interpretation intuitionistischer Logik.

[Bearbeiten] Beispiele

Wahrheitstafel für die materiale Implikation in der zweiwertigen klassischen Logik
A B A \rightarrow B
falsch falsch wahr
falsch wahr wahr
wahr falsch falsch
wahr wahr wahr
Wahrheitstafel für den Konjunktor in der dreiwertigen Logik Ł3 von Jan Łukasiewicz (1920)
A B A \land B
1 1 1
1 0,5 0,5
1 0 0
0,5 1 0,5
0,5 0,5 0,5
0,5 0 0
0 1 0
0 0,5 0
0 0 0
Wahrheitstafel für den Konjunktor in der dreiwertigen Logik B3 von Dimitri Analtoljewitsch Bočvar (1938)
A B A \land B
1 1 1
1 0,5 0,5
1 0 0
0,5 1 0,5
0,5 0,5 0,5
0,5 0 0,5
0 1 0
0 0,5 0,5
0 0 0
Wahrheitstafel für den Konjunktor in der zweiwertigen klassischen Logik
A B A \land B
falsch falsch falsch
falsch wahr falsch
wahr falsch falsch
wahr wahr wahr
Wahrheitstafel für den Disjunktor in der zweiwertigen klassischen Logik
A B A \lor B
falsch falsch falsch
falsch wahr wahr
wahr falsch wahr
wahr wahr wahr
In der Dialogischen Logik:
Opponent Proponent
a \rightarrow b
a? (Die Subjunktionsbehauptung wird angegriffen nach der Subjunktionsregel: Die voranstehende Pa wird behauptet.)
b (Als Verteidigung wird das nachstehende b genannt, dies kann durch eine Übernahme des a der vorigen Zeile verteidigt werden. Es kann – je nach Regelsatz – auch erst die Aussage a angegriffen werden.)
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