Jerry Cotton
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Jerry Cotton ist die im deutschsprachigen Raum kommerziell erfolgreichste Serie von Kriminalromanen mit einer Gesamtauflage von ca. 850 Millionen Exemplaren. Gleichzeitig dient Jerry Cotton auch als Verlagspseudonym, unter dessen vorgeblicher Autorenschaft die Serie erscheint.
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[Bearbeiten] Überblick
1954 erschien das erste Romanheft als Nr. 68 "Ich suchte den Gangster-Chef" in der Reihe "Bastei Kriminalroman". Nach etwa zwanzig Heften wurde "Jerry Cotton" aus dem Bastei-Kriminalroman 1956 ausgekoppelt und erschien mit dem Titel "Ich jagte den Diamanten-Hai" erstmals als eigenständige Heftserie. Band 500 der Serie, "Sterben will ich in New York", erschien in Überformat mit New-York-Stadtplan und Anfangsgeschichte von Jerry Cotton oder auch "Jeremias Baumwolle". 2005 erreichte die Heftserie, welche im Laufe der Jahre zum Synonym für den modernen Kriminalroman wurde, die 2500. Ausgabe. Wegen des großen Erfolges startete am 7. März 1959 die 2. Auflage - Welterfolg mit dem Untertitel "Nichts ist spannender". Die 3. Auflage – Bestseller, in der ausgesuchte Romane der Serie zum Abdruck kamen, startete am 19. Januar 1970 und wurde am 8. November 2005 mit Nummer 1600 eingestellt. Zum Höhepunkt des Jerry Cotton-Fiebers erschien alle zwei Wochen außerdem eine 4. Auflage, die am 17. Januar 1978 begann, jedoch am 16. Februar 1996 mit Band 554 eingestellt wurde. Die 3. Auflage wurde von den Jerry Cotton Classics abgelöst, die seit dem 25. Oktober 2005 mit dem Untertitel "Die Fälle der frühen Jahre" erscheint. Bei Band 1 handelte es sich um ein bisher unveröffentlichtes Originalmanuskript, alle weiteren Romane wurden, wie auch in der 4. Auflage, in einer völlig zusammenhanglosen Reihenfolge abgedruckt. 1963 startete zusätzlich die Taschenbuchserie, deren erste Bände von Heinz Werner Höber stammten. Die Taschenbücher erreichten 2003 die 500. Ausgabe, zuständiger Lektor ist Ex-Heft-Lektor Peter Thannisch. Die Taschenbücher erschienen zudem als 2. Auflage in Einzel-Bänden; heute werden sie alle zwei Monate zu einem Dreierband zusammengefasst.
Über 100 Autoren schreiben ohne Autorennennung bzw. unter dem Sammelpseudonym "Jerry Cotton" (früher wurde als Autor "Jerry Cotton" angegeben; inzwischen wird auf eine Autorennennung verzichtet) für die Heftserie, die im Bastei-Verlag erscheint und vor allem über Kioske und Zeitschriftenläden, die Taschenbücher außerdem über Buchhandlungen, vertrieben wird. Derzeitiger Lektor/Redakteur der Serie ist Dr. Florian F. Marzin. Wichtige Figuren der Serie sind neben Cotton seine Kollegen Phil Decker, Annie Geraldo († 2005), Zeerookah, Steve Dillaggio, John D. High, June Clark, Ruby O'Hara (auch Roby "O'Hara"), Myrna, Windermeere und früher seine Smith & Wesson, Caliber 38 Smith & Wesson Special, welche jedoch in Band 2163 - "Cottons Rückkehr" durch eine P226 Sig Sauer ersetzt wurde. Jerry Cotton fuhr einen Jaguar E-Type, Baujahr 1966. Dieser Wagen wurde jedoch in Band 2217 - "Die letzte Fahrt im Jaguar" verschrottet. Seitdem fährt er einen Jaguar XKR.
Erfinder der Serie ist Delfried Kaufmann, um dessen Person der Bastei-Verlag jahrelang ein großes Geheimnis machte und nur vage von einem "Herrn K." sprach. Erst Jörg Weigand enttarnte Kaufmann 1998 in einem Artikel für die "Welt" als Erfinder der Cotton-Serie.
Jerry-Cotton-Romane werden der Trivialliteratur bzw. den so genannten Heftromanen zugerechnet. Zwar wird diese Gattung von der Kulturkritik traditionell gering geschätzt, dennoch hat die Serie Jerry Cotton (wie auch die Science-Fiction-Serie Perry Rhodan) eine treue Fangemeinde.
G-Man Jerry Cotton ist New Yorker FBI-Agent und löst Straftaten im Umfeld des organisierten Verbrechens auf. Eine der wenigen deutschsprachigen Veröffentlichungen des FBI lautet, dass die fiktionale Figur Jerry Cotton kein tatsächlicher Mitarbeiter dieser Behörde sei.
Von verschiedenen Romanen gibt es Hörspiel-Adaptionen auf CD (gesprochen u.a. von Manfred Lehmann (Cotton), Joachim Kerzel und Volker Brandt).
[Bearbeiten] Autoren
Wie viele Autoren genau im Laufe der Jahre an der Serie mitschrieben, ist nicht genau bestimmt; es gilt jedoch als gesichert, dass über 100 Autoren im Laufe der Zeit mitschrieben, teilweise heißt es auch, dass zwischen 150 und 180 Autoren mitschrieben. Lange Jahre wurden die tatsächlichen Autoren vom Bastei-Verlag geheim gehalten, bis Heinz Werner Höber ("Der Mann der Jerry Cotton war") 1970 den Bastei-Verlag verklagte und somit zwangsläufig als einer der Autoren aufgedeckt wurde. In keinem Roman wird ein Autor genannt; einzige Ausnahme ist Band 2500, in dem (vermutlich versehentlich) als Autor Michael Peinkofer vermerkt ist. Für einige Zeit gab es auf der Homepage des Verlages eine Autorennennung zu den einzelnen Hefte, welche allerdings vor einiger Zeit wieder eingestellt wurde.
Als Autoren der Serie sind bekannt:
- Walter Appel
- Martin Barkawitz
- Alfred Bekker
- Kurt Brand
- Corina Bomann
- Rolf A. Bürkle
- Edmund Diedrichs
- Christoph Dittert
- Günter Dönges
- Uwe Erichsen
- Paul Ernst Fackenheim
- Wolfgang Fechtner
- Holger Friedrichs
- Horst Friedrichs
- Jan Gardemann
- Horst Gehrmann
- Karl-Heinz Günther (= C.H. Guenter)
- Peter Haberl
- Karl Heinz Hackmann
- Fritjof Haft
- Uwe Haft
- Helmut Hartmann
- Gerhart Hartsch
- Peter Hebel
- P.S. Henseler
- Eugen Hobein
- Heinz Werner Höber
- Wolfgang Hohlbein
- Theodor Horschelt
- Harald Jacobsen
- Albrecht Peter Kann
- Rolf Kalmuczak
- Uwe Karsten
- Delfried Kaufmann
- Hans Joachim von Koblinski
- Helmut Kobusch
- Gerhard Koch
- Hans E. Ködelpeter
- Dietrich Köhr
- Peter Krämer
- Klaus Kunkel
- Werner Kurtze
- Bert Ledwoch
- Jürgen E. List
- Rolf Lohmeyer
- Walter G. Mauckner
- Kai Meyer
- Peter Morlar
- Helmut Neubert
- Werner Niehaus
- Walter Nutz
- Hans Olbrich
- Michael J. Parrish
- Michael Peinkofer
- Peter Perkins
- Hermann Peters
- Hasso Plötze
- Lothar Rausch
- Kurt Reis
- Helmut Rellergerd
- Torsten Reschke
- Wolfpeter Ritter
- Irene Rodrian
- Rolf Schmitz
- Willi Schoenebeck
- Christian Schwarz
- Günter Seddig
- Eberhard Seitz
- Hans Wolf Sommer
- Hans Jürgen Spürkel
- Timothy Stahl
- Marc Tannous
- Friedrich Tenkrat
- Fritz Turban
- Karl Voigt
- Willi Voss
- Alfred Wallon
- H.H. Weber
- Manfred Weinland
- Susanne Wiemer
- Hans Werner Wienand
- Richard Wunderer
- Thomas Ziebula
[Bearbeiten] Sarah-Hunter-Zyklus
Anlässlich des 50-jährigen Jerry Cotton-Jubiläums gab es im Bastei-Verlag einige Extras, u. a. zwei Hardcover im Lübbe-Buch-Verlag und ein Hardcover im Zaubermond-Verlag. Innerhalb der Heftserie gab es von Band 2445-2457 den Sarah Hunter Zyklus, mit Auftaktband 2444. In Band 2444 ("Das Terror-Camp") erhält Erzschurke Jeff Patrick vom New Yorker FBI eine herbe Schlappe. Er rächt sich im Sarah Hunter Zyklus, in dem Cottons Partner Phil Decker aus dem FBI-Dienst ausscheidet (siehe Band 2445: "Als Decker vor die Hunde ging") und Jerry Cotton als neue Partnerin Sarah Hunter zur Seite gestellt bekommt. Innerhalb des Sarah-Hunter-Zyklus versucht Patrick u. a. Jerry Cottons Ruf zu eliminieren (siehe Band 2455: "Ich - der Mann mit der Bombe") und plant, Cotton und Decker im letzten Zweiteiler des SH-Zyklus (Band 2456: "Die Festung des Feindes", Band 2457: "Deckers Rückkehr"), zu vernichten. Schließlich misslingt sein Plan, wird allerdings noch immer nicht gefasst.
[Bearbeiten] (Unter-)Titel
Die Titel der Jerry Cotton-Serie werden laut Angaben der Redaktion bewusst reißerisch gestaltet, um einen noch größeren Leserkreis anzuziehen. Seit Jahren gab es zusätzlich Untertitel, die neben dem regulären Roman-Titel auf dem Cover (und zeitweise auch auf der Rota-Seite des Romans) abgedruckt wurden. Diese Untertitel wurden mit Band 2496 ("Mord bleibt Mord!") abgeschafft. Die Verlagsentscheidung lautete, dass die Meinung der Leser über die Untertitel schon immer gespalten waren und man sie deshalb abgeschafft habe. So wurden für die 2. Auflage ursprünglich meist Cover und Untertitel der 1. Auflage verwendet, wurde dies vom neuen Jerry Cotton Lektor verändert; neuerdings werden auch auf den Neuauflagen weder Untertitel noch Originalcover abgedruckt. Von Mitte 1999 bis 2005 gab es zusätzlich auf den Romanen einen Aufdruck mit Informationen über die Gesamtauflage und ähnliches ("Gesamtauflage: Über 850 Millionen!", "Jerry Cotton - der Weltbestseller" usw).
[Bearbeiten] Verfilmungen
In den 1960er Jahren wurde zudem eine Serie von B-Filmen auf der Basis der Cotton-Romane abgedreht, zu Anfang noch in schwarz-weiß. Die Rolle des Jerry Cotton spielte der amerikanische Schauspieler George Nader, die des Phil Decker der deutsche Schauspieler Heinz Weiss und die ihres Chefs Mr. John High Richard Münch. Regisseur der Filme war Harald Reinl. Die Filmmusik schrieb Peter Thomas (Jerry Cotton-March). Die Links verweisen auf die jeweilige Filmseite bei der deutschen IMDb.
- Mordnacht in Manhattan (1965) [1] (s/w)
- Schüsse aus dem Geigenkasten (1965) [2] (s/w)
- Die Rechnung - eiskalt serviert (1966) [3] (s/w)
- Um null Uhr schnappt die Falle zu (1966) [4] (s/w)
- Der Mörderclub von Brooklyn (1967) [5] (Farbe)
- Der Tod im roten Jaguar (1968) [6] (Farbe)
- Dynamit in grüner Seide (1968) [7] (Farbe)
- Todesschüsse am Broadway (1969) [8] (Farbe)
[Bearbeiten] Literatur
- Klaus Kunkel: Ein artiger James Bond. Jerry Cotton und der Bastei-Verlag, in Jochen Vogt (Hrsg.): Der Kriminalroman. Poetik - Theorie - Geschichte. UTB für Wissenschaft, Band 8147. Fink, München 1998, 581 Seiten, ISBN 3-8252-8147-7 (UTB) & ISBN 3-7705-3226-0 (Fink)
- Friedrich Jakuba: Nichts als Wahrheit und Legenden, Hardcover zum 50-jährigen Cotton-Jubiläum. Bastei-Lübbe-Verlag 2003, 336 Seiten, ISBN 3-7857-2139-0
- Delfried Kaufmann: Die Farben des Todes, Hardcover zum 50-jährigen Cotton-Jubiläum. Bastei-Lübbe-Verlag 2004, 365 Seiten, ISBN 3-7857-2177-3