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Jazzmelodik

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Jazzmelodik ist die Art und Weise wie Melodien im Jazz, vom Blatt gespielt oder improvisiert werden. Die Jazzmelodik lässt sich in die Aspekte Phrasierung, Rhythmik und Interpretation aufteilen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Melodien sind wohl so alt wie die Menschheit selbst. Schon in der Steinzeit wurde musiziert, auch wurden Trommeln und Flöten gebaut. Dies mag daran liegen, dass jeder Mensch ein Melodieinstrument bei der Geburt schon mitbekommen hat, die Stimme. Damit können Menschen Melodien erzeugen, ohne dass irgendein Wissen über Harmonik, Melodik oder Rhythmik vorhanden sein muss. Selbst ohne dieses Wissen ist jede Stimme individuell, hat ein eigenes Timbre. Jeder Mensch hat eine natürliche, ihr eigene Phrasierung und Rhythmik. Melodien müssen nicht einmal bewusst gesungen werden, da die menschliche Sprache eine melodische Komponente beinhaltet.

Jubel, Trauer, Besinnlichkeit, Leidenschaft und viele andere Emotionen werden mit dem Instrument Stimme mittels Sprache und der in ihr verwendeten Rhythmik, Phrasierung und Benutzung verschiedener Tonhöhen ausgedrückt, und das weltweit, unabhängig von Kultur und Gesellschaft. Melodien gehören zum Menschen wie die Gestik oder das Bedürfnis zu essen. Jeder Mensch lernt schon als kleines Kind mit Melodien zu arbeiten, damit zu improvisieren und vor allem, sie zu interpretieren.

Beispiele:

  • Das Heben der Stimme am Ende einer Frage (Satzmelodie)
  • Einen oder mehrere zuerst hohe Töne und dann am Ende abfallenden Ton bei Jubel
  • Aufsteigende, lauter werdende Töne bei Trauer

Der Melodie versuchten die Menschen schon früh auf die Spur zu kommen. Erst wurde die Melodie von der Sprache abgekoppelt und versucht die melodische Eigenschaft der Sprache mit Instrumenten zu imitieren. Später versuchte man diesem Phänomen mittels Analyse auf den Grund zu kommen. Die alten Griechen trugen wesentlich zu Definition eines Tonsystems bei.

Bis heute ist die Melodie das tragende Element in der Musik und jegliche Hamonik beschreibt im Grunde das Verhalten von gleichzeitig erklingenden Melodien.

Während in der klassischen Musik mit der Zeit die Melodiebildung und Klangvorstellungen ziemlich genau definiert und einem Ideal unterworfen wurden, ist es im Jazz das Ziel jedes Musikers eine individuelle Stimme zu erreichen. Die Geschichte des Jazz ist unter anderem auch die Bemühung die Melodie zu einer stimmähnlichen Ursprünglichkeit zurückzuführen. So ist es möglich, einen Jazzmusiker schon nach ein oder zwei gespielten Tönen zu erkennen, genauso wie man jemanden am Telefon erkennt, wenn dieser nur "Hallo" sagt.

Die Melodik im Anfang der Jazzgeschichte basierte in erster Linie auf den Akkordtönen und der dazu gehörenden diatonischen Skala. So sind auf den ersten Aufnahmen häufig Akkordbrechungen (Arpeggios) und vereinzelt Akkordfarbtöne und Blue Notes zu hören. Schon früh spielte die rhythmische Verzierung und das Umspielen der Akkordtöne eine Rolle. Louis Armstrong der früh einen ganz eigenen Stil der Paraphrasierung fand war ein Meister darin.

Erst der Bebop brachte eine Chromatisierung in die Melodik. Zwischentöne ermöglichten ein flüssiges Spiel durch die Akkordbrechungen in Achtelnoten, das Denken in Skalen jedoch war damals noch eher selten. Zur Gewohnheit wurde eine Melodik die tonartbezogene Töne auf starke Taktschläge und tonartfremde Töne aus leichte Schläge legte. Vom Empfinden her konnte man sich einen tonartfremden Ton als Dominant-Klang, der sich in einen Akkord- oder Farbton auflöste, vorstellen. Das Achtelnotenspiel veränderte die Phrasierung ebenso wie die Rhythmik. Das einer Jazzkomposition zugrundeliegende, meist am Anfang und Ende gespielte Thema, wird dabei häufig als bebop head bezeichnet.

Die Beschäftigung mit dem Auflösungsbestreben der Dominante oder Subdominante zur Tonika bestimmt die weitere Geschichte. Die Spannungen, die in diesem Verhältnis stehen, bekamen neue Namen: Das Inside-Outside Spiel. Nunmehr wurde bewusst auf das gesamte Tonmaterial zurückgegriffen, neue Stücke zeigten lange modale Passagen und damit mehr Ausdruck und Freiheit im Erforschen neuer Klangkombinationen, Farben und Spannungen. Man begann in Skalen zu denken. Dies befreite die Melodik von der Akkordstruktur insofern, als sie nun auf Klänge reagieren konnte, anstatt strengen Akkordstrukturen zu folgen. Diese Freiheit ermöglichte es, Melodien anders zu phrasieren und rhythmisch zu betonen.

Der Free-Jazz versuchte auch mit der Melodik zu brechen. Im Extremfall suchte man außerhalb jeglicher Tonsysteme einen Ausdruck zu finden.

Das Empfinden der Melodik des Jazz hat sich im Laufe der Zeit in verschiedene Facetten aufgeteilt und man verbindet diese streng mit den verschiedenen Stilen im Jazz. Heutige Jazzmusiker wissen um diese Stile, verwenden die eigene Geschichte als unerschöpfliches Reservoire für neue Ideen und Konzepte. Längst sind Musiker dazu übergegangen, andere Arten der Melodik, Phrasierung und Rhythmik in ihr Schaffen zu integrieren. Seien dies nun südamerikanische Rhytmen, arabische Phrasen oder chinesische Volksweisen.

[Bearbeiten] Tonmaterial

Theoretisch werden alle Töne der chromatischen Tonleiter verwendet. Im Jazz jedoch ist es üblich auch die Zwischentöne zu benutzen. Besonders Instrumente, die in der Tonhöhe variabel sind, werden dazu verwendet, um die in der unreinen Intonation versteckten Spannungen hervorzuholen. Damit wurde der Bereich innerhalb der Halbtöne interessant.

Wird zum Beispiel ein Ton von unten angespielt doch die vom Tonsystem definierte Tonhöhe wird nicht ganz erreicht, entsteht damit ein Gefühl der Verlangsamung. Ebenso, wenn ein Instrument leicht über dem festgelegten Ton intoniert, entsteht ein Gefühl der Beschleunigung. Diese bewusst inkorrekt intonierten Töne sind in keiner Tonleiter vorhanden und nur zum Teil notierbar, bilden aber einen wesentlichen Teil der melodischen Ausdrucksmöglichkeit.

Natürlich bestehen in einem Stück Schwerpunkte der Spannung und Entspannung und zu jedem Akkord bestehen wichtige (Akkordtöne, Farbtöne) und weniger wichtige Töne (Nicht-Skalentöne). Das jeweilige Tonmaterial wird durch den Akkord und seine Beziehung zu den Nachbarakkorden im Bezug auf die aktuelle Tonart festgelegt. Doch innerhalb dieses Systems wird mit ungenauen Tonhöhen gearbeitet, um Spannung zu erzeugen. Die Blue Notes gehören auch dazu und bewirken die heute als Bluesgefühl bekannten Spannungen.

Je moderner der Jazz ist, desto mehr Tonmaterial kann verwendet werden, während im früheren Jazz das Tonmaterial durch die strengere Harmonik noch wesentlich eingeschränkt ist, bietet zum Beispiel der modale Jazz eine ideale Spielwiese, um diese Mikrostrukturen auszuarbeiten.

Es ist zu erwarten, dass durch die Einbeziehung anderer Tonsysteme im Jazz diese Bereiche noch wichtiger werden. Lassen sich so doch ethnische Tonsysteme, zum Beispiel aus Indien, integrieren, ohne das westliche Tonsystem völlig umzukrempeln.

[Bearbeiten] Notation

Die Notation für Jazz stammt ursprünglich aus der klassischen Musik und wurde nur unwesentlich mit jazzeigenen Ausdrücken erweitert.

Spielen und hören oder hören und spielen gehört für einen Jazzmusiker zusammen. Dies hat einen wesentlichen Einfluss auf die Interpretation geschriebener Musik. Auf Grund eines ausgeprägten Rhythmusgefühles und durch die subjektive Interpretation von Melodien können dieselben Noten bei jedem Musiker in der Mikrostrukur anders klingen.

Das Hören beim Spielen kommt besonders im mehrstimmigen Satz zum tragen. Die Musiker intonieren im Bezug auf die anderen Stimmen, so dass es vorkommen kann, dass ein Instrument theoretisch ein paar Cent zu tief oder zu hoch intoniert, dies aber im Gesammtklang nicht explizit auffällt, im Gegenteil, der Satz ist in sich stimmiger, unterscheidet sich durch kleine Finessen wie "klingt dunkler" oder "klingt heller".

So wie die Tonhöhen in ihrer Mikrostruktur variiert werden, verhält es sich auch mit der rhythmischen Notation. Durch die Jazzrhythmik und die Hörgewohnheiten wird die Rhythmik zum Teil unbewusst angepasst. Dies geschieht vor allem auch in den Sätzen von Big-Bands, wo jeder Musiker weiß oder spürt, wie es klingen soll. So wird, wenn ein Satz auf die Eins eines Taktes notiert wird, diese Eins oftmals leicht vorgezogen gespielt, ohne dass die Möglichkeit besteht, dies zu notieren oder explizit zu definieren. Dies gehört zum rhythmischen Empfinden der Musiker und erklärt, warum die Big-Bands im Jazz wie aus einem Guss klingen.


[Bearbeiten] Siehe auch

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