Jakob Meyer zum Hasen

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Jakob Meyer zum Hasen, 1516, Gemälde von Hans Holbein d. J., linke Tafel eines Doppelbildnisses mit Dorothea Kannengiesser, Meyers zweiter Ehefrau.

Dorothea Kannengiesser, Meyers zweite Ehefrau, 1516, Gemälde von Hans Holbein d. J., rechte Tafel des Doppelbildnisses mit Jakob Meyer.

Jakob Meyer zum Hasen (* 1482 in Basel; † 1531 ebenda) war von 1516 bis 1521 Bürgermeister der Stadt Basel. Jakob Meyer, von Beruf Wechsler, war der erste Basler Bürgermeister, der weder dem Adel noch einer der Patrizierfamilien entstammte, sondern einer Zunft angehörte.

Inhaltsverzeichnis

1 Leben
2 Jakob Meyer als Gönner und Auftraggeber Hans Holbeins d. J.
3 Nachweise
4 Literatur
5 Weblinks

[Bearbeiten] Leben

Jakob Meyer zum Hasen wurde 1482 in Basel geboren. Seine Eltern waren der Krämer Jakob Meyer und Anna Galizian, die aus einer Papiermacherfamilie stammte. In erster Ehe war Jakob Meyer zum Hasen mit Magdalena Bär, der Schwester des legendären Bannerherrn Hans Bär verheiratet, die 1511 starb und zu St. Martin beigesetzt wurde. Zwei Jahre später heiratete er Dorothea Kannengiesser. Im selben Jahr wurde die gemeinsame Tochter Anna geboren.

1507 bis 1515 nahm Meyer an den Feldzügen Kaiser Maximilians I. im französisch besetzten Oberitalien teil^[1]. Meyer erlebte 1507 als Fähnrich die Einnahme von Genua, 1510 zog er als Hauptmann gegen den Herzog von Ferrara. 1515 nahm er an der Einnahme Mailands teil. Im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser Maximilian I. und Ludwig XII. von Frankreich erlangte die Schweiz die Unabhängigkeit vom Heiligen Römischen Reich, die Schweizer unterlagen damit nicht mehr der Reichsgerichtsbarkeit und waren von den Reichssteuern befreit.

Meyer war Geldwechsler von Beruf und gehörte der Zunft zu Hausgenossen an. Diese stand als so genannte Herrenzunft zwischen den adligen Achtburgern und den Handwerkerzünften, in ihr waren seit dem 13. Jahrhundert Silberhändler und Geldwechsler organisiert. Wegen ihrer engen Verbindung mit dem Basler Bischof galten sie als dessen "Hausgenossen". Seit 1382 waren sie im Rat mit einem eigenen Zunftmeister vertreten^[2].

Im Juni 1516 wurde Jakob Meyer zum Hasen zum Bürgermeister der Stadt Basel gewählt. Er war der erste Bürgerliche Bürgermeister aus den Reihen der Zünfte, die seit 1506 im Kieserkollegium vertreten waren, und zu deren Gunsten alle Vorrechte der Patrizier beim Zugang zu öffentlichen Ämtern 1515 abgeschafft worden waren^[3]. Vermutlich war dies der Anlass, ein Doppelportrait mit seiner zweiten Ehefrau in Auftrag zu geben. Meyer ist seinem Berufstand entsprechen als wohlhabender Bürger mit einer Goldmünze in der Hand abgebildet. Die 15 Basler Zünfte, in denen seit Mitte des 14. Jahrhunderts der überwiegende Teil der männlichen Basler Erwachsenen organisiert war, übernahmen nach der Reformation die politische Macht in Basel. Diese Alleinherrschaft der Zünfte dauerte im Kern noch bis 1798 an. Die Wahl Jakob Meyers zum Bürgermeister kann deshalb, obwohl Meyer selbst Katholik war, und sein Amt noch vor der Reformation antrat, als politischer Wendepunkt in der Stadtgeschichte angesehen werden.

Als sich 1521 herausstellte, dass Meyer eine Pension eines französischen Fürsten bezog - seit 1512 war es Basler Bürgen verboten, Pensionen und Gelder von fremden gekrönten Häuptern entgegenzunehmen - wurde er seines Amtes enthoben und für einige Zeit sogar eingekerkert^[4]. Dieser "Säuberungsaktion" fielen neben Meyer noch weitere Ratsmitglieder zum Opfer. In dem nun entstehenden Machtvakuum sagte sich der Rat von der bischöflichen Stadtherrschaft los und die Zünfte konnten die Oberhand im Rat gewinnen. Eine von 1521 bis 1526 durchgeführte Gewerbereform sicherte den Zünften ein Verkaufsmonopol für ihre Erzeugnisse.

Während der Reformation machte ich Meyer endgültig zum Außenseiter in der Basler Politik, weil er an seinem alten Glauben festhielt und als erklärter Gegner der Reformation auftrat, die die Stadtpolitik zusehends mitbestimmte. Der Auftrag an Holbein, 1525 ein monumentales Marienbildnis für Meyer zu kreieren kann ebenfalls in diesem Kontext gesehen werden.

Jakob Meyer zum Hasen starb 1531 in seiner Heimatstadt.

[Bearbeiten] Jakob Meyer als Gönner und Auftraggeber Hans Holbeins d. J.

Die Darmstädter Madonna von Hans Holbein d. J., 1525/26, 1528 entstand im Auftrag von Jakob Meyer zum Hasen, der zusammen mit seiner Familie als Stifter dargestellt ist.

Schon 1516 hatte Jakob Mayer sich und seine Ehefrau Dorothea Kannengiesser von Hans Holbein d. J., vermutlich anlässlich seiner Wahl zum Bürgermeister, porträtieren. In Meyers Amtszeit gab der Rat der Stadt Basel 1521 bei Holbein die Ausmalung des Basler Grossratssaals in Auftrag, die Holbein 1530 vollendete.

Später beauftragte Jakob Meyer Hans Holbein noch einmal mit einem großen repräsentativen Gemälde, der so genannten Darmstädter Madonna (entstanden 1525/26, überarbeitet 1528), die sich heute im Frankfurter Städel befindet. Zu diesem Zeitpunkt war Meyer Anführer der katholischen Partei in Basel. Der Auftrag wird deshalb auch als demonstrativer oder sogar provokanter Akt gegen die politische und religiöse Entwicklung gewertet, die sich in Basel damals schon anbahnte^[5]. Meyer ließ sich auf dem großformatigen Gemälde als Stifter zusammen mit beiden Ehefrauen und Tochter abbilden. Die weiteren Figuren deutete man früher als verstorbene Söhne Meyers, heute gelten sie als biblische Figuren, möglicherweise aus der Ikonographie der heiligen Sippe^[6]. Das Madonnenbildnis diente vermutlich der Ausstattung von Meyers Hauskapelle im Gundeldinger Schloss.