Internationale Elektrotechnische Ausstellung 1891
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Die Internationale Elektrotechnische Ausstellung fand 1891 auf dem Gelände der ehemaligen Westbahnhöfe in Frankfurt am Main statt. Heute befindet sich hier das Bahnhofsviertel.
1881 war in Frankfurt die "Elektrotechnische Gesellschaft" als Verein zur Förderung der Elektrizität entstanden. Vorrangig wurden Forschungsarbeiten über ihre Anwendung in Industrie und Technik unterstützt. Drei Jahre später gab es in Frankfurt gerade ca. zehn Firmen, die elektrische Apparaturen herstellten. Um das Jahr 1890 herum waren aber bereits einige der späteren Frankfurter Großunternehmen gegründet: Hartmann & Braun, Staudt & Voigt (ab 1891 Voigt & Haefner) und W. Lahmeyer & Co. (ab 1893 Elektrizitäts-AG vormals W. Lahmeyer & Co). Auch in Frankfurt zeichnete sich der Beginn der "zweiten industriellen Revolution" ab, die ähnlich grundlegende Umwälzungen bringen sollte wie 100 Jahre zuvor der Einzug der Dampfmaschinen in die Arbeitswelt. 1891 war die deutsche Elektroindustrie soweit, mit der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung ihre Leistungsfähigkeit der Öffentlichkeit zu präsentieren. Als Ausstellungsfläche wurde das Gelände des ehemaligen Main-Neckar-Bahnhofs zwischen der Stadt und dem 1888 fertiggestellten Hauptbahnhof gewählt.
Leopold Sonnemann, Herausgeber der Frankfurter Zeitung, hatte, angeregt durch die Pariser Weltausstellung, die Elektrotechnische Gesellschaft für das Ausstellungsprojekt interessiert. Diese begann bereits 1889 mit den Vorbereitungen. Außer dem internationalen Überblick über den Stand der elektrotechnischen Industrie sollte auch ein akutes Frankfurter Problem gelöst werden; seit 1886 wurde der Bau eines zentralen Elektritätskraftwerkes für Frankfurt in allen politischen und fachlichen Gremien diskutiert, aber es gab keine Einigkeit über das geeignete Stromsystem. Ob nun besser Gleichstrom, Wechselstrom oder Drehstrom produziert werden sollte, war umstritten. Auf der Ausstellung gelang es nun, eine wirtschaftliche Stromübertragung zu demonstrieren. Elektrische Energie wurde mit dem geringen Verlust von 25 Prozent als hochgespannter Drehstrom von Lauffen am Neckar nach Frankfurt übertragen. Diese Energieübertragung war das Hauptereignis der Ausstellung, das im großen dreiteiligen Eingangstor dargestellt wurde: Der Mittlere Teil formte einen Arkadenbogen und trug die Inschrift Kraftübertragung Lauffen-Frankfurt 175 km. Flankiert wurde dieser Eingangsbogen rechts und links von je zwei rechteckigen Schildern. Auf der rechten Seite war der Schriftzug der 1887 gegründeten Allgemeinen Electricitätsgesellschaft (AEG), links stand die Inschrift Maschinenfabrik Oerlikon. Die gesamte Eingangsanlage war mit 1000 Glühlampen versehen worden. Als weitere Attraktion gab es einen Wasserfall, der elektrisch angetrieben wurde.
In der Folge der Ausstellung galt in Deutschland die Frage nach der wirtschaftlichsten Form der Übertragung elektrischer Energie als gelöst. Die Stadtverwaltung baute ein Kraftwerk in der Nähe des Hafens, ein weiteres wurde von privater Hand in Bockenheim gebaut.
[Bearbeiten] Literatur
- Jürgen Steen (Hg.): "Eine neue Zeit ..!", Die Internationale Elektrotechnische Ausstellung 1891. Frankfurt am Main 1991 (Ausstellungskatalog Historisches Museum Frankfurt am Main), ISBN 3-89282-022-8
- Horst A. Wessel (Hg.): Moderne Energie für eine neue Zeit, siebtes VDE-Kolloquium am 3. und 4. September 1991 anlässlich der VDE-Jubiläumsveranstaltung "100 Jahre Drehstrom" in Frankfurt am Main (= Geschichte der Elektrotechnik, Bd.11). Berlin/Offenbach 1991, ISBN 3-8007-1813-8
- Volker Rödel: Fabrikarchitektur in Frankfurt am Main 1774-1924, Frankfurt 1986, S.30f., ISBN 3-7973-0435-8
[Bearbeiten] Weblinks
- Sabine Hock: Mehr Licht für Frankfurt, Oskar von Miller brachte Frankfurt auf den Weg zur Elektrifizierung, Online-Version eines Artikels für den Wochendienst Nr. 16 vom 26.04.2005, hg. v. Presse- und Informationsamt der Stadt Frankfurt am Main, auch veröffentlicht im Newsletter Geschichte des Geschichtsmagazins DAMALS, Nachricht vom 30.04.2005