Industriehof (Frankfurt am Main)
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Der Industriehof ist ein Gewerbegebiet und eine Wohnsiedlung mit knapp 2 000 Bewohnern in Frankfurt am Main, das heute vom Verwaltungsbau der Deutschen Börse AG geprägt ist.
Es liegt nördlich der City-West im Stadtteil Bockenheim und wird im Westen durch die Ludwig-Landmann-Straße (B 44) von Rödelheim getrennt. Im Norden grenzt es an Hausen an. Den südlichen Abschluss bildet eine Kleingartenkolonie im Frankfurter Grüngürtel.
Ein geläufiger Irrtum ist, dass der Industriehof zu Hausen gehört. Quelle des Irrtums könnte die komplizierte Frankfurter Verwaltungsgliederung in Orts- und statistische Bezirke sein. Das Gebiet ist mit dem statistischen Bezirk 343 nahezu deckungsgleich. Dieser liegt nicht wie das restliche Bockenheim im Ortsbezirk Innenstadt II, sondern im Ortsbezirk Mitte-West, zu dem auch Hausen gehört. Des Weiteren wird der Industriehof durch Bahntrasse und Grüngürtel optisch von Bockenheim separiert, was nichts an der Tatsache ändert, das er quasi „schon immer“ zu deren Gemarkung gehört.
[Bearbeiten] Straßen
Der Industriehof liegt in einem trapezförmigen Gebiet, welches durch vier Straßenzüge beschrieben wird. Im Norden liegt die Straße Am Industriehof, die über den Fischsteinkreisel mit der westlich verlaufenden Ludwig-Landmann-Straße verknüpft ist. Östlich verläuft der Straßenzug Friedrich-Wilhelm-von-Steuben-Straße/Breitenbachbrücke/Breitenbachstraße und im Süden liegt die Rödelheimer Landstraße.
[Bearbeiten] Bauwerke
Neue Börse
- Das dominierende Gebäude am Industriehof ist die 2000 fertiggestellte Neue Börse, die seitdem als Verwaltungs- und Rechenzentrum der Deutschen Börse AG dient. Das achtschiffige Bauwerk erinnert in seiner Form entfernt an das von Hans Poelzig errichtete I.G.-Farben-Haus. Die einzelnen sechsstöckigen Flügel werden zu den Außenseiten immer kürzer, wodurch das Gebäude eine charakteristische Wölbung erhält. Nachts erleuchtet die Neue Börse blau.
Haus des Straßenverkehrs
- Direkt daneben steht das 1961 erbaute Haus des Straßenverkehrs. Dieses zwölfstöckige Gebäude bildet eine Art Brückenkopf der Breitenbachbrücke. Es wurde von der Arbeitsgemeinschaft Güterfernverkehr, dem heutigen Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung, als Hauptverwaltung errichtet.
Kaserne
- Ein weiteres wichtiges Bauwerk und die „Keimzelle“ des Industriehofs ist die Kaserne. Ursprünglich wurde sie als die größte Flak-Kaserne Deutschlands von der Luftwaffe der Wehrmacht auf dem ehemals unbebauten Gebiet im Frankfurter Grüngürtel errichtet. Der Bau erfolgte mit kurzer Unterbrechung von 1936 bis 1938. Die Militäranlagen wurden im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und danach nicht mehr in Betrieb genommen. Sie diente vorübergehend als Wohnsitz für vertriebene Deutsche aus den Ostgebieten. Die Straßennamen Königsberger-, Tilsiter-, Elbinger-, Trakehner-, Insterburger-, Rossittener-, Hohensteiner- und Lötzener Straße erinnern noch heute an die frühere Heimat derer. Erst mit der Wiederbewaffnung der Bundeswehr 1955 wurde auch die Kaserne wieder militärisch benutzt; nun aber auf einer deutlich kleineren Fläche, denn der nun erstmals als Industriehof bezeichnete ehemalige Luftwaffenstützpunkt wurde inzwischen größtenteils gewerblich genutzt. Die Kaserne diente dann zunächst als Kreiswehrersatzamt, bis dieses nach Eschborn umzog. Heute befindet sich dort der Hauptsitz des Amts für Flugsicherung der Bundeswehr.
Breitenbachbrücke
- Die Breitenbachbrücke wurde in ihrer heutigen Form 1966 fertiggestellt und stellt nun, als Verlängerung der Schloßstraße, die wichtigste Zufahrtsmöglichkeit aus Richtung der Stadtteilmitte und Innenstadt dar. Sie überspannt in ihrer heutigen Bauweise nicht nur die Main-Weser-Bahn (Abschnitt Westbahnhof – Bahnhof Eschersheim), sondern auch die Breitenbachstraße. Sie ersetzte eine alte Brücke, die 1915 errichtet wurde, um eine Straßenbahnbahntrasse über die Eisenbahnstrecke zu führen und damit eine Lücke der Straßenbahn Frankfurt am Main für die Linien nach Rödelheim und Praunheim zu schließen. Desweiterem wurden die zwei Bahnübergänge Häuser Gasse und Rödelheimer Landstraße entfernt. Der direkte Weg Ginnheim – Rödelheim wurde somit unterbrochen.
U-Bahnhof
- 1986 wurde die ehemaligen Straßenbahnstrecken der Linien 18 und 22 in Stadtbahntrassen umgebaut und werden seitdem von den U-Bahn-Linien U6 und U7 bedient. Kurz nach der Breitenbachbrücke taucht hier die U-Bahn aus Richtung Westend an die Oberfläche auf, erreicht die Station Industriehof/Neue Börse und verzweigt sich nach Praunheim und Hausen.