Igor Kanygin
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Igor Kanygin (* 6. Juni 1956 in Witebsk) ist ein sowjetrussischer Ringer.
[Bearbeiten] Werdegang
Igor Kanygin begann 1968 an einer Sportschule in Witebsk mit dem Ringen. Durch großen Trainingseifer kämpfte er sich Schritt für Schritt nach vorne, brauchte aber relativ lange, bis er 1978 in die sowjetrussische Nationalmannschaft im Ringen aufgenommen wurde. Das Hauptverdienst dazu hatte sein Witebsker Trainer Wladimir Isapolski, der in viele Jahre lang betreute. Igor Kanygin war ein ausgesprochen zäher und harter, aber immer fairer Ringer, der äußerlich gar nicht so stark aussah. Seinen ersten Einsatz bei einer internationalen Meisterschaft hatte er 1978 bei der Europameisterschaft in Oslo. Hierbei musste er aber, für einen sowjetischen Ringer war das überraschend, einiges Lehrgeld bezahlen. Er verlor seine beiden ersten Kämpfe gegen Petre Dicu aus Rumänien und Czeslaw Kwiecinski aus Polen und musste ausscheiden.
Nach diesen Niederlagen wurde er erst wieder bei der Europameisterschaft 1980 in Prievidza eingesetzt, nachdem er sich in der Sowjetunion bei einigen Meisterschaften als der beste Ringer des Landes im Halbschwergewicht erwiesen hatte. In Prievidza wurde Igor in überzeugender Manier Europameister, wobei er den Favoriten Weltmeister Frank Andersson aus Schweden, mit dem er sich noch viele harte Gefechte liefern sollte, gleich in der 1. Runde besiegte. Bei den Olympischen Spielen in Moskau musste er sich aber mit der Silbermedaille begnügen. Es war der Ungar Norbert Növeny, der Igor im Finale besiegte und die Goldmedaille gewann.
Bei der Weltmeisterschaft 1981 in Oslo gewann Igor Kanygin seinen ersten Weltmeistertitel. Im Finale schlug er erneut Frank Andersson nach Punkten.
1982 wurde Igor in Varna wieder Europameister vor Frank Andersson. Bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres in Kattowitz belegte er aber nur den 3. Platz. Diesmal war Frank Andersson der Sieger.
Das Jahr 1983 sollte das erfolgreichste für Igor werden. Er wurde im Frühjahr Europameister in Budapest und im Herbst Weltmeister in Kiew. Beidemale schlug er im Finale den Bulgaren Atanas Komtschew nach Punkten, gegen den er aber bei der Europameisterschaft 1984 in Jönköping überraschenderweise verlor und deswegen nur den 2. Platz belegte. Bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles konnte er wegen des Boykotts dieser Spiele durch die sozialistischen Staaten nicht teilnehmen.
1985 war das letzte Jahr mit großen internationalen Erfolgen für Igor Kanygin. Er wurde in Leipzig Europameister im Halbschwergewicht ohne Fehlpunkt. Atanas Komtschew war allerdings nicht am Start. Bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres im norwegischen Kolbotn verlor Igor gegen den bis nicht so stark ringenden Amerikaner Michael Houk nach Punkten, der Weltmeister wurde.
1986 wurde er weder bei der Europameisterschaft noch bei der Weltmeisterschaft eingesetzt, gewann aber in diesem Jahr ein international hochklassig besetztes Weltcupturnier in Oak Lawns in den USA. 1987 startete er bei der Europameisterschaft in Tampere eine Gewichtsklasse höher. Im Schwergewicht errang er aber nur den 5. Platz. Als er bei einem FILA-Turnier des gleichen Jahres gar nur den 9. Platz belegte, war seine internationale Karriere als Ringer beendet.
Igor Kanygin ließ sich zum Ringertrainer ausbilden und war lange Jahre Trainer bei einem Witebsker Ringerclub. Im Jahr 2002 siedelte er nach Dänemark über und ist seither Trainer beim Ringerverein "Thor" Nyköbing.
Igor Kanygin war auch in der Bundesrepublik Deutschland gut bekannt, denn er startete einigemale mit großem Erfolg beim Großen Preis der BRD in Aschaffenburg und Freiburg.
Die Ergebnisse der internationalen Meisterschaften und einiger anderer Turniere, die Igor Kanygin bestritt, sind im nächsten Abschnitt nachzulesen.
[Bearbeiten] Internationale Erfolge
(OS =Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, GR = griech.-römischer Stil, Hs = Halbschwergewicht, S = Schwergewicht)
- 1978, 9. Platz, EM in Oslo, GR, Hs, nach Niederlagen gegen Petre Dicu, Rumänien und Czeslaw Kwiecinski, Polen;
- 1980, 1. Platz, EM in Prievidza, GR, Hs, mit Siegen über Frank Andersson, Schweden, Ladislaw Bojko, CSSR und Stojan Nikolow, Bulgarien; im Kampf Kanygin gegen Dicu wurden beide Ringer disqualifiziert, was für Kanygin ohne negative Auswirkungen blieb;
- 1980, Silbermedaille, OS in Moskau, m. Siegen über Stojan Iwanow, Bulgarien, Kwiecinski, Andersson und Niederlagen gegen Dicu und Norbert Növeny, Ungarn;
- 1981, 1. Platz, WM in Oslo, mit Siegen über Iwan Petrow, Bulgarien, Michael Houk, USA, Jose Poll, Kuba, Janos Fodor, Rumänien und Andersson;
- 1982, 1. Platz, EM in Varna, GR, Hs, vor Andersson, Atanas Komtschew, Bulgarien, Ilie Matei, Rumänien, Georgios Pozidis, Griechenland und Kopas, Jugoslawien;
- 1982, 1. Platz, Großer Preis der BRD in Freiburg, vor Waleri Dolgich, UdSSR, Uwe Sachs, BRD, Pedro Pawlidis, BRD, Steve Fraser, USA und Georgios Pozidis, Griechenland;
- 1982, 3. Platz, WM in Kattowitz, GR, Hs, hinter Andersson und Komtschew und vor Matei, Jindrich Durcak, CSSR und Boguslaw Dabrowski, Polen;
- 1982, 1. Platz, World-Cup-Turnier in Budapest, GR, Hs, vor Növeny und Franz Pitschmann, Österreich;
- 1983, 1. Platz, EM in Budapest, GR, Hs, vor Komtschew, Matei, Növeny, Uwe Neupert, DDR und Bernhard Ban, Jugoslawien;
- 1983, 1. Platz, WM in Kiew, vor Komtschew, Növeny, Pozidis, Matei und Durcak;
- 1984, 1. Platz, Großer Preis der BRD in Freiburg im Breisgau, GR, Hs, vor Uwe Sachs, BRD, Ilie Matei, Rumänien und Franz Marx, Österreich;
- 1984, 2. Platz, EM in Jönköping, GR, Hs, mit Siegen über Csaba Majoros, Ungarn, Bogdan Daras, Polen, Pozidis und Lajos Herczeg, Ungarn und einer Niederlage gegen Komtschew;
- 1985, 1. Platz, EM in Leipzig, GR, Hs, mit Siegen über Court, Frankreich, Kefalas, Griechenland, Herczeg und Hannula, Finnland;
- 1985, 2. Platz, WM in Kolbotn/Norwegen, GR, Hs, hinter Michael Houk und vor Komtschew, Matei, Bogdan Merkiel, Polen und Andersson;
- 1985, 1. Platz, World-Super-Championship (inoffiziell) in Tokio, vor Steve Fraser, USA und Tam Higashide, Japan;
- 1986, 1. Platz, World-Cup-Turnier in Oak Lawns/USA, GR, S, vor Dennis Koslowski, USA, Tamas Gaspar, Ungarn und Hector Milian, Kuba;
- 1987, 5. Platz, EM in Tampere, GR, S, hinter Ilja Wassiliew, Bulgarien, Vasile Andrei, Rumänien, Jörg Kotte, DDR, Jozef Tertelj, Jugoslawien und vor Keji Manni, Finnland;
- 1987, 9. Platz, FILA-Grand-Prix-Gala in Budapest, GE, S, Sieger: Andrei vor Wassiliew und Koslowski
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | Kanygin, Igor |
KURZBESCHREIBUNG | sowjetrussischer Ringer |
GEBURTSDATUM | 6. Juni 1956 |
GEBURTSORT | Witebsk |