Hyponymie
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In der Linguistik wird mit Hyponym der Unterbegriff eines Begriffs bezeichnet. Der Oberbegriff eines Begriffs wird als Hyperonym bezeichnet.
Die Hyponymie ist eine zentrale semantische Relation zwischen Begriffen in semantischen Netzen, Taxonomien und Thesauri. Diese Relation ist:
- transitiv - wenn A ein Hyponym von B ist und B ein Hyponym von C, dann ist A ein Hyponym von C.
- irreflexiv - kein Begriff ist ein Unterbegriff von sich selber.
- asymmetrisch - wenn A ein Hyponym von B ist, dann kann B nicht Hyponym von A sein.
Beispiel für ein Hyponym, transitiver Art: Wenn Banane ein Hyponym von Obst ist, und Obst ein Hyponym von Lebensmittel ist, dann ist Banane ein Hyponym von Lebensmittel.
Zwischen Hyperonym und Hyponym bestehen weiterhin die folgenden Beziehungen:
- der Begriffsumfang (Extension) des Hyponyms ist kleiner als der Begriffsumfang des Hyperonyms. Jeder Basset ist ein Hund, aber nicht jeder Hund ist ein Basset.
- der Begriffsinhalt (Intension) des Hyponyms ist größer als der Begriffsinhalt des Hyperonyms. Das Hyponym hat mindestens ein semantisches Merkmal mehr als das Hyperonym.
- Die Prädizierung eines Objekts als A (Hyponym) impliziert die Prädizierung des Objekts als B (Hyperonym), aber nicht umgekehrt.
Ein Begriff kann auch das Hyponym mehrerer Hyperonyme sein. Zum Beispiel ist Banane ein Hyponym zu Obst und zu Pflanze.
[Bearbeiten] Kohyponymie
Zwei Hyponyme eines gemeinsamen Hyperonyms bezeichnet man als Kohyponyme. Diese Relation ist symmetrisch und transitiv. Die Inhalte der Elemente unterscheiden sich in mindestens einem semantischen Merkmal.
Zum Beispiel sind 'Dackel' und 'Basset' Kohyponyme zum gemeinsamen Hyperonym 'Hund':
- Dieser Dackel ist ein Hund
- Dieser Basset ist ein Hund
Kohyponyme schließen sich gegenseitig aus:
- Dieser Dackel ist ein Basset
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- John Lyons: Linguistic Semantics. An Introduction, Cambridge: CUP, 1996