Hugo der Große

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Hugo der Große (* um 895; † 16. Juni 956 in Dourdan), 936 Herzog der Franken (dux francorum), 922 unter anderem Graf von Paris, Sohn von König Robert I. von Frankreich, war einer der Begründer der Macht der Kapetinger in Frankreich.

[Bearbeiten] Leben

Hugo lehnte beim Tod seines Vaters die französische Krone ab, so dass sein Schwager Rudolf von Burgund die Nachfolge antrat. Bei Rudolfs Tod 936 war Hugo im Besitz fast aller Herrschaften zwischen Loire und Seine, was dem alten Neustrien entsprach, mit Ausnahme des Gebiets, das 911 an die Normannen abgetreten worden war. Auch jetzt lehnte er es ab, die Nachfolge als König von Frankreich anzutreten. Statt dessen hatte er starken Anteil daran, dass der Karolinger Ludwig, der Erbe des früheren Königs Karl III. aus England zurückgeholt und als Ludwig IV. als König von Frankreich eingesetzt wurde.

Allerdings heiratete Hugo 938, nach dem Tod seiner zweiten Ehefrau Edhild, Tochter des englischen Königs Eduard der Ältere und Schwester von König Æthelstan ein drittes Mal, da beide vorangegangenen Ehen kinderlos geblieben waren. Seine dritte Ehefrau war Hadwig von Sachsen, Tochter des deutschen Königs Heinrich I. und Schwester des Kaisers Otto I., eine Verbindung, die rasch zu Streit mit Ludwig IV. führte.

Hugo leistete Otto sogar den Treueeid und unterstützte ihn in dessen Kampf gegen Ludwig. Als Ludwig 945 den Normannen in die Hände fiel, wurde er an Hugo ausgeliefert, der ihn nur unter der Bedingung 946 freiließ, dass die Festung Laon ihm abgetreten wurde. Auf der Universalsynode von Ingelheim 948 wurde Hugo dann unter Androhung der Exkommunikation verurteilt, Ludwig zu entschädigen. Es dauerte jedoch bis 950, bis der mächtige Vasall sich mit Ludwig verständigte und Laon zurückgab. Neue Schwierigkeiten führten dazu, dass endgültig Frieden erst 953 geschlossen wurde.

Beim Tod von Ludwig 954 lehnte Hugo ein drittes Mal die Krone Frankreichs ab. Er erkannte Ludwigs Sohn Lothar als dessen Nachfolger an und erreichte mit Unterstützung von Ludwigs Witwe Gerberga von Sachsen (der Schwester seiner Frau) dessen Krönung. In Anerkennung seiner Dienste wurde Hugo vom neuen König als Herzog von Burgund und Aquitanien eingesetzt oder vielmehr bestätigt, da Hugo beide Titel bereits seit 922 beziehungsweise 938 führte. Jedoch war sein Feldzug, den er 955 unternahm, um Aquitanien auch tatsächlich in Besitz zu nehmen, erfolglos. Im gleichen Jahr wurde Giselbert, Herzog von Burgund, sein Vasall und mit ihm verschwägert: Hugos elfjähriger Sohn Odo wurde mit Giselberts Tochter Luitgard, der Erbin des Herzogtums, verheiratet, so dass Hugo mit dem Tod Giselberts am 8. April 956 tatsächlich Herr über Burgund wurde.

Allerdings starb Hugo der Große selbst nur zwei Monate später. Er hinterließ fünf Kinder, alle aus seiner dritten Ehe, die zwischen 10 und 17 Jahre alt waren, und somit kaum imstande, sein Erbe in vollem Umfang anzutreten, sowie einen unehelichen Sohn, der in den gesitlichen Stand gegeben worden war. Seine Frau Hadwig übernahm zusammen mit ihrem Bruder Bruno I., dem Erzbischof von Köln, die Vormundschaft.

Béatrix (* wohl 939, † nach 987); ∞ 954/55 Friedrich I., Herzog von Oberlothringen († 978)
Hugo Capet (* 941, † 24. Oktober 996), König von Frankreich 987;
Emma (* um 943, † nach 968); ∞ 960 Richard I., Herzog der Normandie († 996)
Odo (* um 944, † 965), Herzog von Burgund 956;
Heinrich (* um 946, † 1002), Herzog von Burgund 965
Heribert (Mutter: Ringare/Raingarde, niederer Herkunft, † 23. August ... im Château von Toucy), † 23. August, vielleicht auch 16. August, 994 wohl in Auxerre, 969/994 Bischof von Auxerre, begraben in Notre-Dame in Auxerre