Hugo Schuchardt
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Hugo Ernst Mario Schuchardt (* 4. Februar 1842 in Gotha; † 21. April 1927 in Graz) war ein deutscher Romanist.
[Bearbeiten] Leben
Hugo Schuchardt studierte zunächst in Jena bei August Schleicher und seit 1861 in Bonn bei Friedrich Diez klassische und romanische Philologie und promovierte 1864 mit der Dissertation "De sermonis Romani plebei vocalibus", die er 1866 unter dem deutschen Titel "Der Vokalismus des Vulgärlateins" veröffentlichte. Nach einigen Jahren in der französischen Schweiz und in Italien habilitierte er sich 1870 an der Universität Leipzig mit der Arbeit "Über einige Fälle bedingten Lautwandels im Churwälschen" und der Probevorlesung "Über die Klassifikation der romanischen Mundarten". 1873 erhielt er eine Professur in Halle (Saale), ging aber schon 1876 als Professor für Romanistik nach Graz zur Universität Graz, wo er bis zu seiner Emeritierung 1900 tätig war. Er beschäftigte sich nicht nur mit den romanischen Sprachen, sondern widmete sich unter anderem auch dem Baskischen und den Kreolsprachen. Sein Nachlaß befindet sich an der Universitätsbibliothek Graz.
Seine Arbeiten stehen zunächst in der Tradition der komparativen Romanistik, die von Friedrich Diez in Bonn begründet wurde, jedoch wendet sich Schuchardt bereits recht früh gegen die ausschließliche Anwendung der von den Junggrammatikern entwickelten Lautgesetze. Mit seiner Arbeit zum Vokalismus des Vulgärlateins (Leipzig 1966-68) legt er die Grundlage für die Erforschung der protoromanischen Sprachen durch die Anwendung der von seinem Lehrer August Schleicher entwickelten Sprachengenealogie. Für Schuchardt steht die Wortgeschichte im Mittelpunkt der historischen Sprachwissenschaft, entscheidend ist die "Erforschung der Ursachen, weshalb die Begriffe und Gedanken ihre Ausdrucksform wechseln" (Schuchardt-Brevier 1920, S. 156). Durch diese Auffassung des Sprachwandels hatte Schuchardt maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Sprachgeographie und die strukturalistische Sprachwissenschaft nach Saussure. Er gilt zudem als Begründer der Kreolistik.
[Bearbeiten] Werke
- Der Vokalismus des Vulgärlateins Teil 1-3 (1866-1868)
- Kreolische Studien Teil 1-9 (1882-1891)
- Über die Lautgesetze. Gegen die Junggrammatiker (1885)
- Romanische Etymologien Teil 1-2 (1898-1899)
- Die iberische Deklination (1907)
- Sprachursprung Teil 1-3 (1919-1920)
[Bearbeiten] Weblinks
- Vita, Informationen und Online-Gesamtausgabe an der Universität Graz
- Literatur von und über Hugo Schuchardt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Schuchardt, Hugo |
ALTERNATIVNAMEN | Hugo Ernst Mario Schuchardt |
KURZBESCHREIBUNG | österreichisch-deutscher Linguist |
GEBURTSDATUM | 4. Februar 1842 |
GEBURTSORT | Gotha, Deutschland |
STERBEDATUM | 21. April 1927 |
STERBEORT | Graz, Österreich |
Kategorien: Mann | Romanist | Linguist | Geboren 1842 | Gestorben 1927