Hermann Simon (Manager)

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Hermann Simon (* 10. Februar 1947 in Hasborn (Eifel)) ist Gründer und Chairman der internationalen Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners sowie Buchautor und Kolumnist im Manager Magazin.

[Bearbeiten] Leben

Kurzbiografie

1947 geboren in Hasborn/Eifel
1966 Abitur am Cusanus-Gymnasium, Wittlich
1967-1969 Deutsche Luftwaffe, Jagdbombergeschwader 33, Reserveoffizier
1969-1973 studiert Volks- und Betriebswirtschaftslehre in Köln und Bonn
1974-1979 promoviert und habilitiert bei Horst Albach in Bonn
1979-1989 lehrt Betriebswirtschaftslehre und Marketing an der Universität Bielefeld
1989-1995 lehrt Betriebswirtschaftslehre und Marketing an der Universität Mainz
1983–1989 diverse Gastprofessuren und Forschungsaufenthalte: Massachusetts Institute of Technology (1978/79), Institut für höhere Studien in Wien (1979), Keio-University in Tokyo (1983), Stanford University (1984), INSEAD in Fontainebleau (1980-1985), Harvard Business School (1988/89), London Business School (1991-2002)
1985–1988 Wissenschaftlicher Direktor des Universitätsseminars der Wirtschaft (USW), Schloss Gracht/Köln
1985 gründet die Firma Simon - Kucher & Partners Strategy & Marketing Consultants
Seit 1995 Vorsitzender der Geschäftsführung von Simon - Kucher & Partners Strategy & Marketing Consultants

Unternehmensberater, Erfolgsautor und Wirtschaftsprofessor

Hermann Simons Karriereweg verläuft dreigleisig als Unternehmensberater, Erfolgsautor und ehemaliger Wirtschaftsprofessor. Simon ist Chairman der weltweit operierenden Beratungsfirma Simon - Kucher & Partners Strategy & Marketing Consultants. Er war Inhaber der Lehrstühle für Betriebswirtschaftslehre und Marketing an den Universitäten Bielefeld und Mainz. Seine Bücher sind bislang in 16 Sprachen übersetzt worden und stoßen in Managerkreisen auf große Resonanz. Simon genießt international einen ausgezeichneten Ruf als Fachmann auf dem Gebiet der Unternehmensstrategie und wurde 2005 hinter dem verstorbenen Peter Drucker zum einflussreichsten Managementdenker im deutschsprachigen Raum gewählt.

Unternehmensberater

Hermann Simon ist seit 1995 Vorsitzender der Geschäftsführung von Simon - Kucher & Partners Strategy & Marketing Consultants. Die Beratung ist weltweit tätig mit Büros in Bonn, Boston, Frankfurt, London, Mailand, München, Paris, San Francisco, Tokio, Warschau und Zürich. Im Fokus der Beratungsarbeit stehen Strategie, Marketing und Pricing. Die von Simon - Kucher & Partners entwickelten Strategien zielen konsequent auf Wertsteigerung durch Kundennutzen und Wettbewerbsvorteile ab. Weiterhin wird der „Value Extraction“ (Erlösen eines angemessenen Gegenwertes im Markt) höchste Aufmerksamkeit zugemessen. Simon begleitet seine Kunden bei der Markteinführung, Positionierung und insbesondere beim Preismanagement. Auf diesem Gebiet ist Simon – Kucher & Partners Weltmarktführer. Das Wirtschaftsmagazin Business Week bezeichnet Simon - Kucher & Partners als "world leader in giving advice to companies on how to price their products" (18.01.2004) und The Economist schreibt: „Simon - Kucher is the world’s leading pricing consultancy“ (2005). Simon setzt bevorzugt „harte“, das heißt zahlenbasierte, betriebswirtschaftliche Analysen und hochentwickelte Methoden ein. Die Palette seiner Auftraggeber ist breit, die Kunden kommen aus den Bereichen Automobil, Banken/Versicherungen, Chemie, Dienstleistung, Energie/Versorgung, Gesundheit, Medien, Handel/Konsumgüter, Hightech, Industriegüter, Telekommunikation, Transport/Logistik und Tourismus. Zu den Kunden zählen sowohl Großunternehmen wie Deutsche Telekom, Siemens, DaimlerChrysler, BMW, Bayer, Hewlett Packard, Deutsche Bank, TUI, Vodafone als auch die so genannten „Hidden Champions“, mittelständische Weltmarktführer wie Stihl, Würth, Heidelberger Druck oder Trumpf. Erfahrungen in Corporate Governance gewann Simon auch als Aufsichtsratsmitglied in zahlreichen Aktiengesellschaften sowie Stiftungskuratorien. Diese Tätigkeiten prägten zusätzlich seine Sichtweise der deutschen Unternehmenslandschaft. Den deutschen Firmen bescheinigt Simon hohe Kompetenz in Technologie und Produkten, aber nach wie vor Schwächen in Marketing, Kundenorientierung und Service. Im Vergleich zu den Firmen in den USA schneiden die deutschen Unternehmen in der Börsenbewertung schlecht ab. Simon sieht darin eine große Gefahr im Hinblick auf eine „Kolonialisierung“ deutscher Unternehmen.

Wirtschaftsprofessor

Anerkannt ist Simon darüber hinaus als Wirtschaftsprofessor. Als solcher hat er Pionierarbeit in der Wissenschaftsdisziplin Marketing geleistet. Bis 1995 war er Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre und Marketing an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Simons akademische Laufbahn begann sehr früh: Nach Abschluss seines Studiums fand er in Horst Albach einen Doktorvater, der seinen Werdegang entscheidend beeinflusst hat, vor allem im Hinblick auf die Brücke zwischen Theorie und Praxis. Simon erhielt von 1978 bis 1980 ein Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft und war während dieser Zeit Visiting Fellow am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Seitdem publiziert er regelmäßig in führenden Zeitschriften wie Management Science, Harvard Business Review, MIT Sloan Management Review und Journal of Marketing Research. Seine akademische Laufbahn führte ihn als Gastprofessor an renommierte Universitäten: 1979 wurde Simon Gastprofessor am Institut für Höhere Studien in Wien, 1983 an der Keio University Tokio und 1984 an der Stanford University. Weitere Gastprofessuren hatte er am INSEAD in Fontainebleau (1980-1985), an der Harvard Business School (1988-1989) und der London Business School (1991-2002) inne. Von 1984 bis 1986 war Simon Präsident der European Marketing Academy (EMAC), von 1985 bis 1988 wissenschaftlicher Direktor des Universitätsseminars der Wirtschaft (USW) in Schloss Gracht/Köln.

Seinen wissenschaftlichen Auftrag sah Simon in seiner aktiven Zeit als Wirtschaftsprofessor vor allem in der Überbrückung der Anwendungslücke. Daher richtete er seine Forschung empirisch und entscheidungsorientiert aus. Zahlreiche theoretische Konzepte wurden von ihm in Pionierprojekten praktisch angewandt (Schätzung von Marktreaktionen, Nonlinear Pricing, Produktlebenszyklus, Bundling). Für die Arbeit im Unternehmen brachte Simon seinen Studenten die Methoden und Werkzeuge bei, die helfen, Lehrbuchkonzepte auch tatsächlich umzusetzen.

Der Entschluss, parallel zur wissenschaftlichen Laufbahn ein Standbein in der Praxis aufzubauen, fiel während seiner Zeit als Direktor des USW, des seinerzeit größten deutschen Institutes für Managementweiterbildung, wo Simon nahezu alle deutschen Top-Manager kennen lernte. In der Folge gründete er 1985 mit ehemaligen Doktoranden das Beratungsunternehmen UNIC, aus dem später Simon - Kucher & Partners Strategy & Marketing Consultants wurde. Im Jahr 1995 beendete Simon seine Universitätslaufbahn, um sich als Vorsitzender der Geschäftsführung von Simon - Kucher & Partners ganz der praktischen Unternehmensberatung zu widmen.

Persönliches

Als prägend bezeichnet Simon seine langjährige Freundschaft mit Peter Drucker, mit dem er jahrelang korrespondierte und den er regelmäßig an seinem Wohnort in der Nähe von Los Angeles besuchte. Das letzte Treffen kam nicht mehr zustande, es war für den 12. November 2005 vereinbart ─ Drucker verstarb einen Tag vorher. Sein neuestes Buch hat Simon daher Drucker gewidmet.

Simons Verhältnis zum Staat ist gespalten. Als Student politisch sehr aktiv, steht er heute den Politikern eher mit Distanz gegenüber. Er vermisst bei diesen die notwendige Kompetenz, vor allem in wirtschaftlichen Fragen. Zudem bedauert er den mangelnden Austausch zwischen Wirtschaft und Politik. Simon ist der Meinung, dass die Politik den Wirtschaftsstandort Deutschland seit Jahren nachhaltig schwächt.

Zitate

„Persönlichkeit ist die Unabhängigkeit vom Applaus der Menge“.

„Strategie ist die Kunst und die Wissenschaft, alle Kräfte eines Unternehmens so zu entwickeln und einzusetzen, dass ein möglichst profitables, langfristiges Überleben gesichert wird.“

„Jedes Unternehmen muss seinen eigenen Weg suchen. Imitation oder Standardverhalten führen nicht zur Überlegenheit.“

[Bearbeiten] Literatur

Hermann Simon veröffentlichete mehr als 30 Bücher, welche in 16 Sprachen übersetzt wurden. Darunter der Weltbestseller "Hidden Champions" 1996, in Deutschland als "Die heimlichen Gewinner" erschienen. In seinem provokanten Buch „Manage for Profit, not for Market Share“ (2006) (deutsch: Der gewinnorientierte Manager. Abschied vom Marktanteilsdenken) bezieht Simon Stellung gegen das verbreitete Volumen- und Marktanteilsdenken und fordert eine dezidierte Gewinnorientierung.

Simon, Hermann; Bilstein, Frank; Luby, Frank: “Der gewinnorientierte Manager. Abschied vom Marktanteilsdenken”, Campus 2006 (engl. Original: “Manage for Profit, not for Market Share. A Guide to Greater Profits in Highly Contested Markets”, Harvard Business School Press, Boston 2006)
Simon, Hermann: Think - Strategische Unternehmensführung statt Kurzfrist-Denke, Campus, Frankfurt am Main/New York 2004
Simon, Hermann: Strategie im Wettbewerb. 50 handfeste Aussagen zur wirksamen Unternehmensführung, FAZ-Buch, Frankfurt am Main 2003
Simon, Hermann; von der Gathen, Andreas: Das große Handbuch der Strategieinstrumente, Campus, Frankfurt am Main/New York 2002
Simon, Hermann, Das große Handbuch der Strategiekonzepte, Campus, Frankfurt am Main/New York 2000
Simon, Hermann; Dolan, Robert J.: Profit durch Power Pricing, Campus, Frankfurt am Main/New York 1997 (Original: Power Pricing. How Managing Price Transforms the Bottom Line, The Free Press, New York 1996, in 14 Sprachen erschienen)
Simon, Hermann, Die heimlichen Gewinner, Campus, Frankfurt am Main/New York 1996 (Original: Hidden Champions. Lessons from 500 of the world's best unknown companies, Harvard Business School Press, Boston 1996, in 15 Sprachen erschienen)
Simon, Hermann: Preismanagement. Analyse, Strategie, Umsetzung, 2. vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Gabler-Verlag, Wiesbaden 1992 (die 3. vollst. neu bearb. Aufl. erscheint 2007)
Simon, Hermann: Simon für Manager, Econ Verlag, Düsseldorf 1991