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Hauptsynagoge (Frankfurt)

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Die Hauptsynagoge in der Börnestraße, 1885
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Die Hauptsynagoge in der Börnestraße, 1885

Die Hauptsynagoge in der Börnestraße, der früheren Judengasse in Frankfurt am Main, war das Zentrum der liberalen jüdischen Reformbewegung in der Stadt. Sie wurde am 23. März 1860 eingeweiht und war nach den Vorgängerbauten von 1462 und 1711 die die dritte Synagoge an dieser Stelle.

Während der Novemberpogrome von 1938 wurde die Hauptsynagoge wie auch die 1882 erbaute Börneplatzsynagoge, die 1907 erbaute orthodoxe Synagoge an der Friedberger Anlage und die 1910 erbaute Westendsynagoge in Brand gesetzt. Die ausgebrannte Ruine der Hauptsynagoge wurde im Januar 1939 abgerissen und ihre Steine zum Bau einer Mauer zur Einfriedung des Hauptfriedhofs verwendet. Heute erinnert nur noch eine Gedenktafel an der Kurt-Schumacher-Straße an sie. Als einzige Frankfurter Synagoge überstand die Westendsynagoge die Zeit des Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Einweihung der Hauptsynagoge am 23. März 1860
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Einweihung der Hauptsynagoge am 23. März 1860
Lage der Hauptsynagoge zwischen Börnestraße und Allerheiligengasse
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Lage der Hauptsynagoge zwischen Börnestraße und Allerheiligengasse

Die älteste Synagoge der Frankfurter Judengasse entstand als eines der ersten Gebäude kurz nach der Einrichtung dieses Ghettos im Jahr 1462. Sie lag etwa in der Mitte der Gasse auf deren Ostseite. Infolge des Wachstums der jüdischen Gemeinde wurde sie im Laufe der Jahre mehrfach erweitert. Beim so genannten Große Judenbrand vom 14. Januar 1711 brannte auch die Synagoge nieder. Sie wurde aber nach der Feuersbrunst als eines der ersten Gebäude wiedererrichtet. Auch nach der Aufhebung des Ghettozwangs im Jahr 1806 blieb sie das geistliche Zentrum der jüdischen Gemeinde.

Im 19. Jahrhundert wuchsen die Spannungen zwischen den orthodoxen Juden Frankfurts und den Anhängern des Reformjudentums unter Rabbiner Abraham Geiger. 1844 berief der Gemeindevorstand den Rabbiner Leopold Stein nach Frankfurt, einen gemäßigten Vertreter des Reformflügels. Die Berufung spaltete die Gemeinde, da der amtierende Oberrabiner Salomon Abraham Trier ein entschiedener Gegner Steins war. 1851 trennte sich die Orthodoxe Vereinigung unter Führung des Rabbiners Samson Raphael Hirsch von der Israelitischen Gemeinde, in der neben dem liberalen weiterhin auch ein orthodoxer Flügel verblieb.

Leopold Stein betrieb maßgeblich den seit langem geplanten Abriss der alten Synagoge in der ehemaligen Judengasse und die Errichtung eines repräsentativen Neubaus an gleicher Stelle. Der Bau verzögerte sich jedoch, da Baron Amschel Mayer Rothschild aus Verärgerung über Steins Anstellung seine Finanzierungszusage zurückgezogen hatte. 1854 erreichte Stein dennoch sein Ziel: Die alte Synagoge wurde abgerissen.

Der von dem Architekten Johann Georg Kaiser in den Jahren 1859/60 errichtete repräsentative Neubau aus rotem Mainsandstein entsprach dem historisierenden Geist jener Zeit. Er griff gotische, maurische und byzantinische Stilelemente auf. Die zur Börnestraße gelegene Hauptfront war 24,50 Meter breit, das Gebäude 26,50 Meter lang. Die Rückfront entlang der Allerheiligengasse war um etwa 15 Grad gegenüber der Längsachse des Gebäudes verdreht. In diesem Gebäudeteil befanden sich u.a. ein kleiner Versammlungssaal und ein Archiv.

Im Hauptschiff und den beiden Seitenschiffen der Synagoge gab es 514 Sitzplätze, die den Männern vorbehalten waren. Auf den Galerien über den Seitenschiffen befanden sich die insgesamt 506 Sitzplätze der Frauen.

Die Innenausstattung entsprach den liturgischen Besonderheiten der Reformbewegung. So gab es beispielsweise eine Kanzel und eine Orgel.

Die Festrede bei der Einweihung der Hauptsynagoge am 23. März 1860 hielt der Rabbiner Stein in Anwesenheit der beiden Bürgermeister und des Senats der Freien Stadt Frankfurt. Darin betonte er, dass die neue Synagoge ein Symbol für die Verbundenheit der israelitischen Gemeinde mit der alten Religion und die Zugehörigkeit zur deutschen Nation sei. Aufgrund dieser Rede kam es zu einem Eklat im Gemeindevorstand, der zwei Jahre später zum Rücktritt Steins von seinem Rabbineramt führte.

1864 erhielten die Frankfurter Juden die volle bürgerliche Gleichberechtigung.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Hauptsynagoge von marodierenden SA-Trupps in Brand gesetzt. Die alarmierte Feuerwehr kam rasch an den Brandort, unternahm aber nichts, um das Feuer zu löschen. Das Gebäude brannte bis auf die Außenmauern nieder. Im Januar 1939 beauftragte die Stadt einen Bauunternehmer mit dem Abbruch der Ruinen der Hauptsynagoge und der nahegelegenen Börneplatzsynagoge. Aus den noch verwendbaren Steinen baute man eine 165 Meter lange Mauer entlang der Eckenheimer Landstraße, um die wenige Jahre zuvor angelegten Erweiterungsflächen des Hauptfriedhofs einzufrieden. Am 1. April 1939 nötigte der nationalsozialistische Oberbürgermeister Friedrich Krebs die israelitische Gemeinde zur Unterschrift unter den sogenannten Judenvertrag. Darin trat die Gemeinde alle ihre Liegenschaften, auch das Grundstück der bereits abgetragenen Hauptsynagoge, gegen eine geringe Entschädigung an die Stadt ab.

1944 wurde die Frankfurter Altstadt in mehreren schweren Bombenangriffen weitgehend zerstört. Auch die Umgebung der ehemaligen Hauptsynagoge brannte dabei vollkommen aus. Beim Wiederaufbau in den fünfziger Jahren verschwand die frühere Börnestraße unter einem Straßendurchbruch. Die breite Kurt-Schumacher-Straße schneidet den ehemaligen Verlauf der Judengasse in spitzem Winkel und überdeckt dadurch einen großen Teil des früheren Ghettobezirks. Die Hauptsynagoge befand sich dort, wo heute die Allerheiligenstraße in die Kurt-Schumacher-Straße einmündet. An die Synagoge erinnert heute nur noch eine 1946 errichtete Gedenktafel aus Granit an der Fassade des Hauses Kurt-Schumacher-Straße 41. Sie trägt die Aufschrift: Hier stand die Hauptsynagoge Börnestrasse welche von Nazi-Verbrechern am 9. November 1938 zerstörte wurde.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Frankfurter Historische Kommission (Hrg.): Frankfurt am Main – Die Geschichte der Stadt in neun Beiträgen. Sigmaringen 1991. Jan Thorbecke Verlag, ISBN 3-7995-4158-6
  • Eugen Mayer: Die Frankfurter Juden, Frankfurt am Main 1966, Waldemar Kramer Verlag

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 50° 6' 49" N, 8° 41' 16" O

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