Gustav Witte

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Branddirektor Gustav Witte († 23. Juni 1888) war ein deutscher Hauptmann und Feuerwehrmann und von 1875 bis 1887 der zweite Leiter der Berliner Feuerwehr.

Gustav Witte war Hauptmann des Eisenbahnregiments, als er am 1. Mai 1875 Nachfolger des pensionierten Ludwig Scabell und somit der zweite Leiter der Berliner Feuerwehr wurde. Sein Amt trat er am 1. Oktober 1875 an. Er trug offiziell die Amtsbezeichnung Branddirektor, ließ sich jedoch auch gerne "Herr Major" anreden.

Witte übernahm die Leitung der Feuerwehr zu einer Zeit, als Berlin sich durch die wachsende Industrialisierung in den Gründerjahren befand. Dies hatte damals auch Auswirkungen auf das Feuerwehrwesen.

Bereits zehn Tage nach seiner Amtsübernahme brach im Berliner Hotel "Kaiserhof" ein schwerer Brand aus, der jedoch zum Glück zu keinen Todesopfern führte. Grund hierfür war die zur damaligen Zeit bereits gut funktionierende Feuerwehr. Branddirektor Witte schuf damals den noch heute geltenden Spruch "Menschenrettung geht vor Brandbekämpfung".

Als ehemaliger Hauptmann ließ es sich Witte nicht nehmen, große Strukturreformen bei der Feuerwehr durchzuführen und den Behördenaufbau seines Vorgängers Scabell teilweise umzuwandeln. So ersetzte er bereits fünf bestehende Brandinspektionen durch vier Kompaniebereiche und bildete erste Löschzüge an den Wachen, die bei Einsätzen gemeinsam ausrückten.

Zudem führte er 1896 die ersten Straßenfeuermelder in Berlin ein und begann mit dem Aufbau eines vorbeugenden baulichen Brandschutzes, den es heute noch gibt. Hintergrund waren Verluste in den eigenen Reihen. Zahlreiche Feuerwehrleute starben bei Einsätzen, weil es keine Bestimmungen über brandschutzrechtliche Regelungen für Bausubstanzen der damaligen Bauwerke und Häuser gab.

1879 kreierte Witte eine erste maschinelle Rettungsleiter, die er sich mit einem Bekannten auch patentieren ließ.

Am 23. Mai 1887 setzte Branddirektor Witte eine Pensionsregelung für seine Feuerwehrleute durch, die damals jedoch nur im Falle der Invaliddität oder des Todes einsprang. Des Weiteren führte er Feuerschutzanzüge und moderne Sicherheitslaternen ein.

1887 erkrankte Gustav Witte unheilbar und musste in eine Nervenheilanstalt eingeliefert werden. Er wurde am 11. August von seinen Aufgaben als Feuerwehrchef entbunden. Mit Ablauf des selben Jahres wurde er pensioniert und verstarb ohne Genesung am 23. Juni 1888.

Zu seinem Nachfolger wurde Branddirektor Alexander Stude ernannt.