Gustav Adolph von Gotter
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Graf Gustav Adolph von Gotter (*26. März 1692 in Gotha;† 28. Mai 1762 in Berlin) war als Diplomat, Kunstsammler und Frauenverehrer eine der auffälligsten Gestalten seiner Zeit.
Geboren wurde Gustav Adolph Gotter in Gotha, wo sein Vater im Dienst des Herzogs Ernst des Frommen stand. Er gab seinem begabten Sohn eine umfassende Erziehung: Nach dem Studium an verschiedenen Universitäten ließ er ihn im Ausland seine Bildung zu vervollständigen.
Nach dem Abschluss der Studien durfte der junge Gotter seinen Vater auf einer diplomatischen Mission nach Wien begleiten. Gebildet und gewandt im Auftreten, fand er rasch Zugang zur Wiener Gesellschaft. Von Prinz Eugen wurde er beim kaiserlichen Hof eingeführt, wo man, wie auch in Gotha, sein Geschick in diplomatischen Geschäften bald zu schätzen wusste. Über Jahre blieb er in Wien, hatte ein offenes Haus und wurde als Liebhaber der Künste und der Frauen zu einem gesuchten Gesellschafter.
Gotters Diskretion und sein Verhandlungsgeschick wurden europaweit geschätzt. Friedrich Wilhelm I. von Preußen, der Soldatenkönig, holte ihn für diplomatische Aufgaben nach Berlin und machte ihn zum Geheimen Staatsrat. Ein besonderes Vertrauensverhältnis gewann Gotter zu Friedrich dem Großen, für den er zwischen den schlesischen Kriegen erfolgreiche Verhandlungen mit der Kaiserin Maria Theresia und ihren Ratgebern führte.
Vom kaiserlichen Hof in den Adelsstand erhoben, sah sich Graf von Gotter nach einem standesgemäßen und ruhigen Platz als dauernde Bleibe um. In Molsdorf südlich von Erfurt kaufte er 1733 ein Gutshaus und ließ es zu einem Schloss ausbauen, das heute, später mehrfach umgebaut und renoviert, als eines der schönsten Barockschlösser Thüringens gilt. In den luxuriösen Räumen des Schlosses, in denen seine umfangreiche Bildersammlung, darunter allein 35 Porträts bekannter Damen, gut zur Geltung kam, feierte der großzügige Gastgeber üppige Feste. Daneben pflegte er seine alten Verbindungen, auch zur Freimaurerei. So war er in Berlin hammerführender Meister der Loge Zu den drei Weltkugeln.
Der verschwenderische Lebensstil verzehrte, trotz Lotteriegewinnen und Dotationen, Gotters Vermögen. Schon 1748 musste er Schloss Molsdorf verkaufen. Er hielt sich nun, von Krankheiten geplagt, häufig in Berlin auf, wo er weiterhin das Vertrauen Friedrichs besaß und von ihm mit Gunstbezeugungen überhäuft wurde. Als er 1762 starb, bedauerte der König, mit ihm einen der geistvollsten Männer seiner Zeit verloren zu haben.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Gotter, Graf Gustav Adolph von |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Diplomat und Kunstsammler |
| GEBURTSDATUM | 1692 |
| GEBURTSORT | Gotha |
| STERBEDATUM | 1762 |
