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Gunther Plüschow

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Gunther Plüschow 1927
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Gunther Plüschow 1927

Gunther Plüschow (* 8. Februar 1886 in München; † 28. Januar 1931 in Argentinien bei einem Flugzeugabsturz) war Offizier der Kaiserlichen Marine, der bereits 1914 eine Flugzeugführerausbildung in Berlin erhalten hatte. Bekannt wurde er als Der Flieger von Tsingtau und als Flugpionier in Feuerland, wo er als Erster u.a. die Darwin-Kordillere, das Kap Hoorn und die Torres del Paine überflog.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die Kriegszeit

Mitte Juli 1914, also nur etwa drei Wochen vor Kriegsausbruch, waren in Kiautschou zwei für das dortige deutsche Schutzgebiet bestimmte, von Rumpler gebaute Flugzeuge vom Typ Etrich-Taube eingetroffen. Die erste konnte Plüschow bereits wenige Tage später einfliegen. Mehrere weitere Probeflüge folgten. Als Flugplatz stand nur eine Fläche von etwa 600 x 200 m zur Verfügung, wo noch dazu, wegen der nahen Hügel und Felsen, schwierige Windverhältnisse mit Turbulenzen gegeben waren. . Die zweite Taube, geflogen von einem anderen Marinepiloten, stürzte gleich beim Erstflug ab und wurde völlig zerstört. Der Flugzeugführer kam mit schweren Verletzungen ins Lazarett. Drei Tage später konnte auch Plüschow bei einer Notlandung nach Motorstörung einen Bruch nicht vermeiden. Er selbst blieb unverletzt und das Flugzeug konnte, wenn auch unter Schwierigkeiten, wieder aufgebaut werden. Schwierig deshalb, weil viele der mitgelieferten Ersatzteile während des langen Seetransports durch Feuchtigkeit und Wärme unbrauchbar geworden waren. Dazu gehörten auch die fünf Reservepropeller. So musste, nach dem Muster des am wenigsten verformten, ein neuer Propeller angefertigt werden, aus Eichenbrettern, verleimt mit Tischlerleim. Das Kunststück gelang, wenn auch der Motor damit um 100 U/Min weniger drehte. Auch musste der Behelfspropeller immer wieder in einer Presse nachverleimt werden.

Der Kriegseintritt Japans am 15. August und dessen Forderung zur bedingungslosen Kapitulation der Festung Tsingtau veränderte die Situation schlagartig. Der japanische Ring um das Schutzgebiet wurde gezogen. Als das Auge Tsingtaus führte Plüschow nun mit seiner Taube wichtige Aufklärungsflüge durch und griff sogar mit primitiven, selbst gebauten Bomben feindliche Ziele an. Ein ebenfalls vorhandener und dem Kommando Plüschows unterstehender Fesselballon erfüllte die in ihn gesetzten Erwartungen nicht. Um so wichtiger wurden nun seine Erkundungen. Alle Anstrengungen der deutschen Verteidiger und auch Plüschows konnten die Besetzung der Kolonie durch die Japaner zwar verzögern, letztlich aber nicht verhindern, da die feindliche Übermacht zu groß war. Er hatte am Ende acht dort stationierte japanische Flugzeuge gegen sich, darunter vier große Wasserdoppeldecker, die, im Gegensatz zu ihm, bei den vielen Wasserflächen keine Probleme bei Start und Landung hatten. Bei einem Aufklärungsflug traf er auf ein feindliches Flugzeug, das er verfolgte und, wie er meinte, mit 30 Schuss aus seiner Parabellum-Pistole sogar abschießen konnte. Bald musste er aber feststellen, dass die japanischen Flugzeuge, insbesondere die Wasserflugzeuge, seiner Taube leider technisch überlegen waren. Er versuchte nun, einen eigenen Wasserdoppeldecker zu bauen, den er aber schließlich in den letzten Tagen vor dem Fall der Festung selbst wieder zerstören musste. Als die Japaner am 6. November 1914 kurz vor der Einnahme der Stadt standen, floh Plüschow mit seiner Taube, ausgestattet mit einem chinesischen Pass/Passierschein, ins Innere des südlichen Chinas. Nach der Landung in der Provinz Kiangso steckte er sein Flugzeug in Brand. Dann schlug er sich in 9 Monaten über Shanghai und San Francisco und schließlich als angeblicher "Schweizer" auf einem italienischem Schiff nach Gibraltar durch. Dort wurde er von den Engländern festgenommen, da diese einen Spitzel an Bord hatten. Plüschow konnte wenig später in London, wohin man ihn gebracht hatte, zusammen mit einem Kameraden aus der Kriegsgefangenschaft entkommen. Der andere deutsche Offizier (Leutnat Treppitz) wurde bald gefasst, Plüschow gelang es, sich trotz mehrerer Steckbriefe von Scotland Yard einige Wochen in den Docks von London versteckt zu halten, bis er eine Möglichkeit fand, sich als Blinder Passagier auf einem Schiff einzuschmuggeln, das nach Vlissingen in die (neutralen) Niederlande fuhr. Im August 1915 kam er, ziemlich heruntergekommen aber glücklich, mit der Bahn zurück nach Deutschland, wo er in Goch sofort von deutschen Feldjägern als Spion festgenommen wurde. Da er zufällig deren Vorgesetzten kannte, war er bald wieder frei. Plüschow diente danach bis Kriegsende wieder bei den Seefliegern im Truppendienst.

[Bearbeiten] Die erste Expedition

Am 27. November 1927 reiste Gunther Plüschow, zusammen mit dem von der Firma Askania gekommenen Ing. Ernst Dreblow, mit seinem eigens dafür gebauten Expeditionskutter Feuerland von Büsum nach Punta Arenas in Chile. Die Reise führte über Teneriffa, Bahía, Rio de Janeiro, Santos, Montevideo und Buenos Aires. Gleichzeitig beförderte das Fahrgastschiff Cap Arcona der Hamburg-Süd-Amerikanischen D.G. sein Wasserflugzeug Heinkel HD 24 W D-1313 nach Chile, wo Plüschow es in Punta Arenas übernehmen und zusammen mit Dreblow aufrüsten konnte. Das Kennzeichen mit der zweimaligen 13 hatte er sich erbeten, weil ihm seine spätere Frau Isot anlässlich seines bestandenen Pilotenexamens ein Kettchen mit einer goldenen 13 geschenkt hatte, das er als seinen Glücksbringer betrachtete.

Heinkel HD-24 W von Plüschow
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Heinkel HD-24 W von Plüschow

Ab Ende 1928 überflog Plüschow weite Teile Feuerlands und Patagoniens. Etwa 8 Monate blieb er im südlichsten Teil Südamerikas. Im Juli 1929 kehrte er nach Deutschland zurück und veröffentlichte sein Buch Silberkondor über Feuerland und einen gleichnamigen Dokumentarfilm dazu. Am 6. Juli 1930 war er umjubelter Ehrengast beim großen Flugtag in Travemünde, wo man ihm zu Ehren sogar ein anderes Flugzeug, allerdings keine HD 24, sondern eine HD 30, mit der Aufschrift "Tsingtau" bemalt hatte.

[Bearbeiten] Die zweite Expedition

Ende 1930 kehrte er nach Argentinien zurück, um seine Forschungsflüge fortzusetzen und u.a. den Perito-Moreno-Gletscher aus der Luft zu erkunden. Dabei stürzte er am 28. Januar 1931 mit seinem Flugzeug in den Rico-See am Fuße des Gletschers, wobei er und Dreblow ums Leben kamen. An der Absturzstelle wurde von den beiden Staaten Argentinien und Chile ein Monument errichtet, wo bis heute jedes Jahr des Todes der beiden Flugpioniere gedacht wird. Auch an der kleinen Feier an seinem Ehrengrab im Parkfriedhof Berlin-Lichterfelde aus Anlass der 75. Wiederkehr seines Todestages im Jahr 2006 nahmen die Konsuln von Argentinien und Chile teil.

[Bearbeiten] Werke

  • Gunther Plüschow: Die Abenteuer des Fliegers von Tsingtau. Ullsteinverlag 1916 (Seideneinband mit chinesischen Schriftzeichen); Neuauflage: Deutscher Verlag, Berlin 1939
  • Gunther Plüschow: Segelfahrt ins Wunderland, Ullsteinverlag
  • Gunther Plüschow: Silberkondor über Feuerland, Ullsteinverlag 1929, Neuauflage: Prager Bücher, ISBN 3-92576-907-2
  • Isot Plüschow: Gunther Plüschow, deutscher Seemann und Flieger, Ullsteinverlag 1933

[Bearbeiten] Literatur

  • Dragon master: The Kaiser's one-man air force in Tsingtau, China, 1914, Robert E Whittaker (1994), ISBN 0-96393101-6
  • Gunther Plüschow: Una Vida de Sueños, Aventuras y Desafíos por una Amor Imposible: La Patagonia ! - Ein Leben voller Träume, Abenteuer und Herausforderungen, für eine unmögliche Liebe: Das unzähmbare Patagonien !' Roberto Litvachkes (2006) Deutsch-English-Spanish-Portugues with a DVD with the original film from G. Pluschow filmed in 1929, 127 minutes duration ISBN 987-21760-1-9

[Bearbeiten] Filme

  • Gunther Plüschow : Segelfahrt ins Wunderland , 1926
  • Gunther Plüschow : Silberkondor über Feuerland , 1929
  • posthum  : Ikarus , 1931

[Bearbeiten] Weblink

  • [1] Ex soldados de Malvinas navegaron en el barco que usaron en la guerra (Diario Clarín de Argentina, en español)
  • [2] Las aventuras de un viejo barco alemán que recorrió el sur argentino (Diario Clarín de Argentina, en español)
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