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Guido von List

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Guido (von) List [eigentlich: Karl Anton List] (* 5. Oktober 1848 in Wien; † 17. Mai 1919 in Berlin) war ein Autor der Völkischen Bewegung und Begründer der Ariosophie.

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Guido von List

Beeinflusst wurde er von den Schriften Arthur de Gobineaus und Helena Petrovna Blavatskys. Er glaubte an die Existenz einer internationalen jüdischen Weltverschwörung und dass diese die Existenz dessen, das er für die arische Rasse hielt, bedrohe. Außerdem glaubte er an die magische Kraft alter Runen. Beide Glauben waren nicht unpopulär im West-Europa des neunzehnten Jahrhunderts. Einer von Lists Zeitgenossen war der Rassenphilosoph Houston Stewart Chamberlain, unter seinen ideologischen Anhängern und Nachfolgern befand sich Jörg Lanz von Liebenfels.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Werdegang und Einfluss

Seine Erziehung erfolgte nach streng konservativ-katholischen Richtlinien, ließ aber Freiraum für eigenständige Interessen. So begeisterte er sich sehr früh für die Natur und begann, gefördert durch seinen Vater, zu malen. Es sind aus seinen frühen Jahren noch Landschaftszeichnungen erhalten. Ebenso interessierte er sich offensichtlich für alte Bauten. Späteren Selbstdarstellungen zufolge entwickelte er in dieser Zeit auch eine Empfindsamkeit gegenüber spirituellen Eindrücken.

Obwohl er sich als Künstler und Gelehrten sah, durchlief er auf Betreiben des Vaters eine Ausbildung als Kaufmann. Abseits der Ausbildung und Mithilfe im Geschäft des Vaters schuf er sich freie Nischen. Er durchstreifte die Umgebung von Wien, malte und hielt seine Eindrücke in Prosa und Gedichtform fest. Zusätzlich leitete er von 1868 bis 1870 die kleine Privatbühne „Walhalla“. Aber er betätigte sich auch sportlich. Er fand 1871 eine Stelle im damals betont nationalistischen österreichischen Alpenverein. Dadurch kam er mit deutsch-völkischen Kreisen in Kontakt, deren Weltanschauungen ihm immer sympathischer wurden. Seine außergewöhnlichen Handlungsweisen brachten ihm das Interesse am Okkultismus Interessierter ein, und so feierte er seine Rituale bald nicht mehr alleine. Trotz allem genoss er den Ruf des „einsamen Wolfes“, was durchaus positiv verstanden wurde.

Nach dem Tod des Vaters 1877 schied er aus der Firma aus und beschloss, mit einem kleinen ererbten Vermögen freier Journalist zu werden. In verschiedenen völkisch geprägten Magazinen veröffentlichte er Artikel über seine Heimat. Erste Romane entstanden ab 1884 in einem nationalistisch überhöhten Stil, die germanische Kultur gegenüber der römisch-christlichen als höherwertig darstellend. Mit diesen überzogenen Darstellungen gelang List der Durchbruch im völkischen Lager, dem er zeitlebens treu blieb. Da er auch Verbindungen zur deutschen Szene hatte, veröffentlichte er in deutschen Magazinen entsprechende Artikel. Dabei verknüpfte er seine Überzeugung mit politischen Ansprüchen, die zuweilen mit antijüdischen und rassistischen Auslassungen versehen waren. Bei Recherchen stieß er auf einen alten Wotanskult, dessen Priesterschaft zu einer zentralen Idee seiner politischen Mythologie wurde.

Nach 1896 ging List betont eigene Wege, blieb aber den politischen Zielen der Deutschvölkischen treu. Er wollte eine germanische Gemeinschaft gründen. Im Jahre 1892 erkrankte er an Schichtstar, wurde operiert und war daraufhin elf Monate blind. In dieser Zeit will er zahlreiche Visionen gehabt haben, durch welche seine germanische Religion langsam Gestalt annahm. Er nutze diese Zeit, um über die Runen und die germanische Lebensweise nachzudenken. Er fand dabei die „arische Ursprache“ und veröffentlichte 1903, wieder sehend, einen Artikel über diese gefundenen Erkenntnisse.

Die Zeichen dieser Ursprache wurden später „Armanenfuthark“ genannt. Über ein Magazin bekam er Kontakt mit dem deutschen Zweig der Theosophischen Gesellschaft. List übernahm von der Gründerin der Theosophie, Helena Blavatsky, deren Lehre von der Wurzelrasse. Für sie war diese Wurzelrasse, zusammen mit der germanischen Unterrasse, die höchste Entwicklungsstufe der Menschheit.

Nach der Meinung der Blavatsky gibt es sieben Rassen, die sich wiederum in sieben Unterassen aufteilen. Angeblich stammt dieses Wissen von Weisen aus dem Himalaja. Allerdings musste sie nach anderen Angaben Indien verlassen, weil sie die Texte dieser Meister falsch übersetzte und als gültige Lehre bezeichnete. Der Verdacht, dass es sich um ureigene Auslegungen der Blavatsky handelt, liegt hierbei sehr nahe. Aber nichtsdestotrotz machte ihre Lehre besonders auf deutsche Esoteriker einen nachhaltigen Eindruck.

Aber auch andere Lehren der Blavatsky trafen bei List auf fruchtbaren Boden. Sie wurden, zusammen mit seinen eigenen Glaubenssätzen, zur Grundlage seiner Ariosophie. Unter der Ariosophie ist eine völkisch-okkulte Geistesrichtung zu verstehen, deren Gründer und bekanntester Vertreter Guido von List war. Diese Lehre besagt, dass die Arier alleine die kulturschöpfende Rasse wären und aufgrund dieser Vorstellung das Recht zur Weltherrschaft besäßen. Seine rassistische Lehre geht aber über die Grundgedanken der Blavatsky hinaus.

List betrachtete sich als der letzte Magier der Armanen, die früher die geistigen Führer, so etwas wie die Priester der „Arier“ gewesen seien. So veröffentlichte er 1908 „Die Armanenschaft der Ariogermanen“. Als Feind des Deutschtums sah er ganz eindeutig die „internationale jüdische Verschwörung“. Er sprach auch bereits von einem rassistischen Staat und sah in einem durch die Arier selbstgewählten „Führer“ die neue Herrschergestalt. Zur Unterstützung von List gründete dessen Schüler und Freund Lanz von Liebenfels 1905 in Wien die Guido-von-List-Gesellschaft, welche in Österreich zu einem Zentrum des rassischen Antisemitismus wurde.

List selber gründete 1911 den „Hohen Armanen Orden“ (HAO) als inneren Zirkel der List-Gesellschaft. Auch in Deutschland wurden Guido-von-List-Gesellschaften gegründet, so dass seine Lehren auch in das wilhelminische Kaiserreich drangen. Seine Beliebtheit hatte den Effekt, dass er sich immer mehr in ein Sendungsbewusstsein hinein steigerte. Derart hofiert begrüßt er den Ersten Weltkrieg als großen Vaterländischen Krieg. Die Niederlage des deutschen Volkes wertete er nur als Läuterung vor der letztendgültigen Errettung der Ariogermanen. Nach dem Zusammenbruch des Habsburger Reiches flüchtete sich List zu Freunden nach Brandenburg. Dort erkrankte er und verstarb im Jahre 1919 an einer Lungenentzündung. Seine Leiche wurde eingeäschert und in seiner Heimatstadt Wien in einem Urnengrab beigesetzt.

Aus dem Geschriebenen geht bereits hervor, dass sich der damalige Zeitgeist häufig in solchen Vorstellungen bewegte. Das 19. Jahrhundert war die Zeit der Nationalstaaten und des überbordenden Nationalismus, die bis weit ins 20. Jahrhundert hineinreichte. Die Vorstellungen Lists waren in Europa der damaligen Zeit verbreitet. Aus diesen Ideen entstanden nicht nur in Deutschland völkisch orientierte Gruppen, mit rassistischen Tendenzen verschiedener Intensität. Es war aber auch die Zeit, in der der Antisemitismus populär wurde.Es wurden in Europa zahlreiche Schriften veröffentlicht. Die bekannteste war wohl die „Protokolle der Weisen von Zion“.

Tatsache ist, dass Adolf Hitler in seiner autodidaktischen Zeit in Wien mit den Ideen verschiedener völkischer Gruppen und Richtungen zusammenkam, auch mit den Ideen von List, und sich daraus sein Weltbild zusammenbastelte. Einige Autoren meinen sogar, dass er Mitglied im Armanenorden war. Die auf diese Art gewonnene Ideologie habe er in Deutschland vertieft und in der NSDAP verwirklicht. Der Armanenorden wird als eine der maßgebenden Organisationen zur Gründung der „Thule-Gesellschaft“ genannt. Damals bestand eine weitreichende Verflechtung der völkischen Gruppen, aus denen die Ideologie der Thule-Gesellschaft hervorging. Später hat sich Hitler von religiös-völkischen Gruppen ausdrücklich distanziert.

[Bearbeiten] Werke

  • Die Namen der Völkerstämme Germaniens und deren Deutung, 1909
  • Die Bilderschrift der Ario-Germanen (Ario-Germanische Hieroglyphik), Wien 1910 (Digitalisat als PDF)

[Bearbeiten] Literatur

  • Nicholas Goodrick-Clarke: Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus. Stocker, Graz/Stuttgart 1997. ISBN 3-7020-0795-4
  • Brigitte Hamann: Hitlers Wien. Lehrjahre eines Diktators. München 1996

[Bearbeiten] Weblinks

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