Grafenschlag
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Wappen | Karte |
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Basisdaten Gemeinde Grafenschlag | |
Bundesland: | Niederösterreich |
Bezirk: | |
Fläche: | 34,05 km² |
Einwohner: | 893 (2001) |
Bevölkerungsdichte: | 26,22 Einwohner je km² |
Höhe: | 780 m ü. A. |
Postleitzahl: | 3912 |
Vorwahl: | 0 28 75 |
Geografische Lage: | Koordinaten: 48° 30′ N, 15° 10′ O 48° 30′ N, 15° 10′ O |
Kfz-Kennzeichen: | ZT |
Gemeindekennziffer: | 3 25 06 |
Gliederung Gemeindegebiet: | 8 Katastralgemeinden |
Adresse Gemeindeamt: | Gemeinde Grafenschlag Grafenschlag 47 3912 Grafenschlag |
Offizielle Website: | www.grafenschlag.at |
E-Mail-Adresse: | gemeinde@grafenschlag.at |
Politik | |
Bürgermeister: | Engelbert Heiderer (ÖVP) |
Gemeinderat: | 15 Mitglieder: 12 ÖVP, 3 SPÖ GR-Wahl 2005 |
Grafenschlag ist eine Gemeinde im südlichen Waldviertel in Österreich, an der Zwettler Straße B 36 südlich von Zwettl auf einer Anhöhe gelegen. Der Ort ist ein typisches Angerdorf, jedoch gibt es schon einige neue Siedlungen am Rand der Gemeinde. Am Ort vorbei fließt der Purzelkamp, einer der Zuflüsse zum Kampfluss.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
[Bearbeiten] Gemeindegliederung
Grafenschlag gliedert sich in den Hauptort Grafenschlag und die Katastralgemeinden:
- Bromberg (erste Erwähnung 1273)
- Kaltenbrunn (erste Erwähnung um 1200)
- Kleingöttfritz (erste Erwähnung 1321)
- Kleinnondorf (erste Erwähnung 1380)
- Langschlag (erste Erwähnung 1321)
- Schafberg (erste Erwähnung 1286)
- Wielands (erste Erwähnung 1456)
weiters finden sich einige Einzelhöfe wie:
- Teichthof
- Dachelhof
- Zwickelmühle
- Ödhof
- Sattelhof
- Haushof, Hausmühle
- Nagelhof
- Gallmühle
[Bearbeiten] Geschichte
Der Ort wurde 1321 als marchtmuel iuxta Grevenschlag zu ersten Mal erwähnt (schon damals als Marktflecken). Im Mittelalter waren die Geschicke des Ortes an die Herrschaft Guttenberg gebunden, ein Gozwinus de Gutenberch (zählte zu den kuenringischen Lehensrittern) ließ laut einer Urkunde Heinrichs dem II. von 1171 auf dem westlich der Gemeinde liegenden Guttenberg (855 Meter) eine strategisch wichtige Festung errichten, Ende des 13. Jahrhunderts bewohnte die ritterliche Familie der Tehler die Burg.
Danach verfiel die Anlage und auf ihren Resten ließ ein Zdenko von Sternberg eine Schanze errichten. Jener Zdenko bekriegte dann 1467 die Böhmen bei der Burg Gratzen (tschechisch Nové Hrady), diese verwüsteten im Gegenzug 1478 und 1480 den Ort. Bekannt geblieben ist vor allem der Weiße Sonntag des Jahres 1480, an dem im Ort Angst und Schrecken herrschten. Ungefähr um diese Zeit entstand im Ort auch ein Marktgericht und 1566 war das Freihaus zu Gräffenschlag bereits mit der Ottenschläger Herrschaft vereint.
Am 19. Februar 1597 ist der Ort Sammelplatz für 30.000 aufständische Bauern des Waldviertels. Die Aufständischen sammelten sich damals auf dem Feld zwischen der Hausmühle und dem Ort und später war hier der Verhandlungsort zwischen den Bauern und den kaiserlichen Kommissaren. Ein Andreas Schrembser aus Dobersberg führt dabei die Verhandlungen, sie bleiben jedoch erfolglos und so kommt es zu den blutigen Bauernkriegen im Waldviertel die durch die Niederlage der Bauern gegen die kaiserlichen Truppen bei Neukirchen am Ostrong ein Ende finden.
Ab 1619 wird Grafenschlag auch in die Auseinandersetzungen im Dreißigjährigen Krieg verwickelt, die Kirche, der Pfarrhof und der Markt dienen Mann und Roß als Quartier. Eine ruhige Periode der Entwicklung folgt ab 1667, als der Ort in den Besitz von Ferdinand Ernst Graf von Herberstein kommt. Er erlässt unter anderem denen durch den Krieg völlig verarmten Bauern die Landessteuer. Diese Entwicklung wurde erst durch die Napoleonischen Kriege ab 1805 (Schlacht bei Loiben und Dürnstein) gestoppt, es kam dabei zu Einquartierungen von einer Abteilung Franzosen, die bis zum Ort vorgedrungen waren. Auch durch die Revolutionen 1848 und dem Deutscher Krieg 1866 wurde der Ort beeinflusst.
Am 15. Oktober 1905 wurde Grafenschlag dann auch an das österreichische Bahnnetz (als Nebenlinie der Franz-Josefs-Bahn) angeschlossen. Obwohl der Erste Weltkrieg auch einige Opfer unter den männlichen Einwohnern des Ortes kostete, suchte den Ort eine weitaus größere Katastrophe am 18. März 1921, dem Schmerzhaften Freitag heim. Der Ort brannte fast zur Gänze nieder, nur 6 der 52 Häuser blieben unversehrt stehen. Im Zuge einer Verwaltungsreform kam der Ort 1939 zum Verwaltungsbezirk Zwettl, im selben Jahr beginnenden Zweiten Weltkrieg lassen 87 männliche Einwohner des Ortes in der Wehrmacht ihr Leben.
Am 9. Mai 1945 wird der Ort dann von sowjetischen Truppen besetzt, diese bleiben dann bis zum Ende der Besatzungszeit in Österreich 1955.
In der Nachkriegszeit kommt es zu einer großen Aufbauarbeit im Ort, dabei verliert Grafenschlag immer mehr seinen Charakter als Markt- und Bauerngemeinde, da die Landwirtschaft selber großen Veränderungen unterworfen ist.
Am 1. Januar 1967 schlossen sich dann die Ortsgemeinden Grafenschlag und Kleinnondorf zu einer Großgemeinde zusammen, am 1. Januar 1970 kam auch die Gemeinde Langschlag hinzu.
Trotz des Bevölkerungsrückgangs konnte am 24. September 1978 eine neue Volksschule eingeweiht werden, diese wurde nach 2000 wiederum umgebaut.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pranger aus der Renaissance (17. Jahrhundert), mit bekröntem Obelisk aus Granit, wurde 1824 durch einen Blitzschlag zertrümmert
- Pfarrkirche St. Martin aus dem 16. Jahrhundert, 1976/77 neu errichtet
[Bearbeiten] Grafenschläger Heimatlied
Weite Fluren, grüne Wälder
säumen dich, mein Heimatort.
Über sommerhelle Felder
ziehen frische Winde fort.
Und vom Guttenberg schau ich gerne
in das weite Land hinein,
wo die Wälder, nah und ferne,
laden euch zum Kommen ein.
Heimat, deine Furchen geben
uns jahraus, jahrein das Brot;
und es lohnt sich, hier zu leben
froh und frei und ohne Not.
Und vom Guttenberg schau ich gerne
in das weite Land hinein,
denn die Wälder, nah und ferne,
laden uns zum Bleiben ein.
Karge, gute Waldlanderde,
die ich niemals missen mag,
bleib für immer Vätererbe -
meine Heimat Grafenschlag.
Und vom Guttenberg schau ich stille
dann ins weite Land hinein;
ruft mich einmal Gottes Wille:
lade mich zum Ausruhn ein!
Text und Melodie: Alois Mitterauer
Satz: Direktor Viktor Adolf, Stift Zwettl
Mai 1977
[Bearbeiten] Literatur
- Kleine Heimatkunde der Marktgemeinde Grafenschlag, Veröffentlichung anlässlich der Verleihung des Gemeindewappens am 24. September 1978, Autoren: Alois Mitterauer, Othmar K. M. Zaubek, herausgegeben im Eigenverlag, Grafenschlag, 1978
[Bearbeiten] Weblinks
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