Glykämische Last
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Die Glykämische Last GL (auf englisch auch 'glycemic load') stellt eine Erweiterung des Glykämischen Index (teilweise auch Glyx genannt) dar.
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[Bearbeiten] Glykämischer Index
Der Glykämische Index (kurz GI) soll Informationen über die Auswirkungen von Nahrungsmitteln auf den Blutzuckerspiegel geben. Ermittelt wird der Glykämische Index durch den Vergleich der Blutzuckerreaktion auf die Einnahme von 50 g Kohlenhydraten, die über ein bestimmtes Lebensmittel zugeführt werden, und der Aufnahme von 50 g Traubenzucker.
Diese Vorgehensweise kann kritisiert werden, da hier nicht die Reaktion auf 50 g eines Lebensmittels, sondern auf 50 g Kohlenhydraten, die in diesem Lebensmittel enthalten sind, gemessen wird. Dies ist für die alltägliche Ernährung recht umständlich und nach Meinung der Kritiker muss neben dem Glykämischen Index auch die Menge der enthaltenen Kohlenhydrate beachtet werden.
[Bearbeiten] Vergleich von Möhren und Baguette
Beispiel: Der Glykämische Index von gekochten Möhren liegt bei etwa 70. Da Möhren sehr kohlenhydratarm sind, müssen rund 0,7 Kilogramm Möhren eingenommen werden, um darüber 50 g KH zuzuführen.
Anders bei kohlenhydratreichen Nahrungsmitteln: Baguettebrot hat ebenfalls einen Glyx von 70, 100 Gramm davon liefern aber 48 Gramm Kohlenhydrate. Es genügt daher die Einnahme von 104 g Baguettebrot, um die gewünschte Menge von 50 g KH zuzuführen.
Bezogen auf den Glyx von 70 lautet die wissenschaftliche Aussage demnach: "Die Einnahme von 104 g Baguettebrot führt zu demselben Blutzuckeranstieg wie die Einnahme von 0,7 kg Möhren." - Für die Ernährungspraxis ist diese Aussage wenig wertvoll.
[Bearbeiten] Die Glykämische Last
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Unter Berücksichtigung der Kohlenhydrat-Menge ergibt sich aus dem Glykämischen Index die so genannte Glykämische Last (GL). Sie berücksichtigt zum jeweiligen GI-Wert auch den Kohlenhydratgehalt der einzelnen Lebensmittel:
- Allgemein: GL = GI/100 x (KH-Menge je 100 g Lebensmittel)
Für Möhren (GI = 70, KH-Gehalt = 4,8 g je 100 g) ergibt sich: 70 / 100 x 4,8 => GL ca. 3,4
Für Baguettebrot (GI = 70, KH-Gehalt = 48 g je 100 g) ergibt sich: 70 / 100 x 48 => GL ca. 34
Fazit: Der Blutzuckereffekt von 100 g Baguettebrot ist (wegen seines hohen KH-Gehalts) demnach trotz identischem Glyx etwa 10 mal so groß wie der von 100 g eingenommenen Möhren.
Aus ernährungsphysiologischer Sicht scheint diese Bewertung von Lebensmitteln jedoch insofern irreführend, da Lebensmitteln mit einem hohen KH-Gehalt generell ein hoher GL-Wert zugewiesen wird. Eine strikte Anwendung einer solchen (einfachen) Ernährungsregel führt demnach zu einer Ernährung mit höheren Fett- und Proteinanteilen. Studien zeigen jedoch, dass der Ersatz von Kohlenhydraten durch ungesättigte Fettsäuren und durch Proteine positive Auswirkungen sowohl auf den Blutzuckerspiegel als auch auf die Blutfettspiegel hat. Dies wird von Anwendern dieser Ernährung (z.B. LOGI-Methode) bestätigt. Weiterhin zeigt sich in der Praxis, dass die Ernährung mit einer niedrigen Glykämischen Last stärker und länger anhaltend sättigt. Bei einem hohen Anteil von Gemüse ist der Ballaststoffanteil sogar meist höher als bei fettreduzierter Kost.
[Bearbeiten] Auswirkung anderer Lebensmittel auf GI und GL
Die tatsächliche Blutzuckerreaktion hängt zudem stark davon ab, welche Lebensmittel zusammen verzehrt werden. Bei einigen Lebensmitteln sind blutzuckersenkende Wirkungen bekannt (z.B. Kleie, Grapefruit, Zimt). Der Einfluss des Fettgehalts eines Lebensmittels auf den Blutzuckereffekt spielt hingegen nur eine untergeordnete Rolle.
[Bearbeiten] Nutzung der GL
Lebensmittel mit einer niedrigen Glykämischen Last (GL) werden verwendet, um den Blutzucker- und damit den Insulinspiegel auf einem niedrigem, gleichmäßigen Niveau zu halten. Dies kann zu einer Gewichtsreduktion führen. Verwendung findet der GL in folgenden Diäten