Friedrich Kratochwil

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Friedrich Viktor Kratochwil gilt neben Alexander Wendt und Nicholas Onuf als einer der bedeutendsten Vertreter des Konstruktivismus in den Internationalen Beziehungen. Zentral in seinem Werk ist die Konzeptualisierung von Sprache als Handlung. Sprache steht dabei in enger Beziehung zu Normen und Regeln, die inter-subjektive Bedeutungen hervorbringen, welche es den Akteuren erlauben, sozial (d.h. in Bezug auf andere) zu handeln.

Kratochwil ist ein deutschstämmiger Schriftsteller und Professor, der Mitte der 60er Jahre in die USA auswanderte.

Er wurde in Lundenburg (ehemalige Tschechoslowakei) geboren. Nach seinem Abitur 1963 am humanistischen Maximiliansgymnasium in München, studierte Kratochwil 8 Semester Philosophie, Geschichte und Politikwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität. Seinen universitären Abschluss (M.A.) erlangte er an der Georgetown University in Washington (D.C.) im Februar 1969 im Bereich der Internationalen Beziehungen. Im Januar 1976 promovierte er an der Princeton University im Staat New Jersey und erhielt seinen Doctor of Philosophy (Ph.D.) in Politikwissenschaften mit dem Schwerpunkt der Internationalen Beziehungen.

Kratochwil unterrichtete an den amerikanischen Universitäten in Maryland, Princeton, Columbia, Delaware und Pennsylvania und an der Universität in Florenz (Italien). Derzeit ist Friedrich Kratochwil Professor am Fachbereich "Internationale Politik" an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Von 2000-2004 war er Herausgeber des European Journal of International Relations. Ebenso war er Mitglied der Redaktionsausschüsse der Journale International Studies Quarterly, International Organization, World Politics und Millennium und ist heute noch Mitglied im Redaktionsausschuss des Journal of International Relations of the Asia-Pacific.

Inhaltsverzeichnis 1 Forschung 1.1 Strukturierung des Buches 2 Werke 2.1 Veröffentlichungen auf englisch 2.2 Veröffentlichungen auf deutsch 3 Weblinks

[Bearbeiten] Forschung

Friedrich Kratochwil beschäftigt sich vor allem mit Internationaler Politik. In folgendem Text wird sein Buch "Rules, Norms and Decisions On the conditions of practical and legal reasoning in international relations and domestic affairs" (1991) vorgestellt.

In seinem Buch beschäftigt sich Kratochwil sich mit der Rolle von Normen in der internationalen Politik. Weiterhin diskutiert er Themen wie "Quellen des Rechts", "Verschiedene Interpretationen" und "Präzedenzfälle". Regeln und Normen stellt er als notwendig für die soziale Ordnung dar. Kratochwil stellt zudem einige Analysen internationalen Rechts und politischer Theorien vor. Er betont das sein Buch keinen Anspruch auf Vollständigkeit stellt sondern das vor allem Gedankengänge untersucht und vorgestellt werden. Zudem wird diskutiert wie Normen -auf nationaler wie auf internationaler Basis- zustande kommen. Formaler wie Informaler Art. Hierbei spielt der Bereich der politischen Geschichte eine wichtige Rolle.

[Bearbeiten] Strukturierung des Buches

Im ersten Kapitel beschreibt Kratochwil das von Regeln beeinflusste menschliche Handeln und den Gebrauch von Normen in verschiedenen Zusammenhängen. Er führt zudem Thomas Franck an, welcher drei Zusammenhänge beschreibt in denen Regeln und Normen eine Rolle spielen.

Im zweiten Kapitel wird die damals aktuelle Regierung im internationalen Zusammenhang untersucht. Das Gewicht eines einzelnen Regimes -global gesehen- wird untersucht. Im Zentrum stehen zum einen die Hegemonie der USA in der Nachkriegszeit und die globalen Kooperationen generell in der Nachkriegszeit. Aus dieser Zeit werden verschiedene Anomalien und Unzulänglichkeiten der Regierungen vorgestellt, vor allem die enormen Probleme benachbarter Staaten werden untersucht.

Explizite Regeln, höher gestellte Normen und meinungsbildende Prozesse werden beschrieben.

Das dritte Kapitel gibt einen alternativen Einblick auf Regeln und Normen, zuerst spricht Kratochwil die generelle Problematik bei der Herstellung von diesen an. Er gibt an, das alle Normen und Regeln eine koordinierende Funktion haben welche er in einem kurzen Konzept beschreibt.

Das vierte Kapitel focusiert die Frage wie eine Regel oder Norm verpflichtenden Charakter bekommt. Kratochwil stellt die Theorien von Hobbes, Hume und Durkheims vor die das Thema des Status von Normen im sozialen Leben behandeln. Weiterhin behandelt der Autor einige von Freud`s Beobachtungen zu diesem Thema. Kratochwil führt zahlreiche Beispiele zu diesen Themen an. Anschließend zeigt Kratochwil die Unzulänglichkeiten der drei Theorien auf.

Im fünften Kapitel steht eine moralische Sichtweise im Vordergrund. Zur Spezifizierung werden drei Vorgehensweisen vorgestellt. Zum einen Kants "kategorischer Imperativ", Pufendorfs "Naturgesetze" und das "verallgemeinernde Prinzip".

Das sechste Kapitel behandelt den Bereich "Recht" aus historischer wie aus analytischer Sicht. Kratochwil beginnt mit einer Einsicht in die unterschiedlichen Definitionen des Begriffs "Recht". Verschiedene Fälle aus dem internationalen Bereich werden untersucht. Es werden die Unterschiede positiver, negativer und Grundrechte vorgestellt. Es folgt ein Diskurs über die so genannten "Naturrechte".

Im Zusammenhang mit dem sechsten Kapitel stehen das siebte und achte. Hier werden die Strukturen legaler Argumente von Regeln aufgezählt. Zudem behandelt Kratochwil die rhetorischen Hintergründe der geführten Diskussionen.

[Bearbeiten] Werke

[Bearbeiten] Veröffentlichungen auf englisch

• International Order and Foreign Policy (Boulder, Colo.:Westview Press, 1978)
• The human Conception of International Relations, Center of International Studies, Princeton University, N.J.,1981.
• Internatinal Law: Acontemporary Perspective ( Boulder, Colo.,Westview Press, 1985) co-edited with Richard Falk, Princeton University and Saul Mendlvit, Rutgers Law School.
• Rules, Norms and Decisions, On the Conditions of Practical and Legal Reasoning in International Relations and Domestic Society (Cambridge, England: Cambridge University Press,1989), Paperback edition March, 1991.
• International Organization, A Reader (together with Ed Mansfield, eds. (New York: Harper Collins, 1993)
• The Return of Culture and Identity in IR Theory (together with Yosef Lapid (ed), Boulder, Colo.:Lynne Riener Publ.,1996)
• "The Embarrassment of Changes: Neo-Realism as the Science of Realpolitik Without Politics", Review of International Studies 19 (1993), 63-80

[Bearbeiten] Veröffentlichungen auf deutsch

• "Politik und Politische Wissenschaft", Zeitschrift für Politik, vol.18 (1971),no.2,pp.113-23
• "Amerika, hast du es besser?", Zeitschrift für Politik, vol.20 (1972), no.1 pp.73-81
• "Was wissen wir über den Wandel von der Beziehungen zwischen Staat, Markt und Gesellschaft?", Welttrends, No.7, pp.114-132.

[Bearbeiten] Weblinks

• http://www.humboldt-forum-recht.de/3-1998/Biographie.html
• http://www.lrz-muenchen.de/~intpol/de/bios/kratochwil.htm
• Maja Zehfuss: Constructivism in International Relations: The Politics of Reality. 1. Auflage. Cambridge University Press, Cambridge 2002, ISBN 0-521-89466-2

Personendaten
NAME	Kratochwil, Friedrich Viktor
KURZBESCHREIBUNG	Ordinarius des Lehrstuhls für Internationale Politik am Geschwister-Scholl-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München
GEBURTSORT	Lundenburg