Frauenwaggon
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Der Frauenwaggon (jap. 女性専用車両, josei-sen-yō-sharyō) ist ein Waggon eines Zuges, in den nur Frauen einsteigen dürfen. Einige Bahngesellschaften in Japan erlauben daneben auch den Zustieg von Rollstuhlfahrern beiderlei Geschlechts. Jungen bis zum Höchstalter von 12 Jahren dürfen, sofern in Begleitung einer Frau, diese Wagen häufig ebenfalls benutzen.
Frauenwaggons wurden in Japan zuerst von der Tokioter Vorortbahngesellschaft Keio im Jahre 2000 auf einigen Linien am späten Abend eingeführt. Sie sind als eine Maßnahme gegen sexuelle Belästigung (Chikan) gedacht, die in überfüllten Zügen in Japan häufig vorkommt. Seither hat sich das Konzept des Frauenwaggons stark ausgebreitet.
Heute fahren Frauenwaggons in einigen Städten des Landes, nicht nur in Tokio, sondern auch Kansai. Die entsprechenden Waggons gelten nicht den ganzen Tag über als Frauenwaggon, sondern etwa in den Morgenstunden bis 10 Uhr und zur abendlichen Hauptverkehrszeit von 17 bis 21 Uhr. Außerdem behalten sich alle Gesellschaften explizit das Recht vor, in besonders frequentierten Stoßzeiten die Frauenwaggons wieder für alle Passagiere zu öffnen, also ausgerechnet dann, wenn die Enge im Waggon Chikan besonders leicht macht.
Gleichzeitig hat sich in Japan auch starke grundsätzliche Kritik an den Frauenwaggons etabliert, die beklagt, dass Frauenwaggons je nach Linie oft am Kopf des Zuges oder an anderen zum Ein- und Aussteigen günstigsten Positionen eingerichtet sind und somit Männer diskriminieren.
Die Idee der Frauenwaggons lässt sich auf spezielle Mutter-Kind-Waggons zurückführen, die schon in der Taishō-Zeit und dann wieder in den 1970er Jahren etabliert wurden.
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