Franz Hebenstreit
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Franz Hebenstreit, (* 26. November 1747 in Prag; † 8. Januar 1795 in Wien). Wegen "Hoch- und Landesverrat durch den Strang hingerichtet". Er war einer der Köpfe der Wiener Demokraten, die allgemein als Wiener Jakobiner bezeichnet werden. War Sozialutopist mit Anlehnung an Rousseau, Morelly und Mably. Sein Freund und Mitstreiter Andreas Riedel nannte ihn kurzerhand einen Kommunisten, wodurch im deutschsprachigen Raum wohl das erste Mal dieser Begriff fiel.
[Bearbeiten] Leben
Hebenstreit war der Sohn eines Philosophieprofessors der Prager Karlsuniversität. Nachdem er selbst Philosphie studiert hat, trat er der österreichischen Armee bei, zuerst den Ulanen. Als Bürgerlicher fühlte er sich den Adeligen gegenüber diskriminiert und desertierte 1773. Sein Plan war nach Amerika zu fliehen, um in der dortigen Revolution zu kämpfen. Doch fingen ihn die Preussen und steckten ihn in ihre Armee. Nach 5 Jahren konnte er fliehen und kam wieder in die österreichische Armee.
Nach einer eher langsamen Karriere, fand er sich 1791 in Wien als Platzoberleutnant wieder. Mit viel Sympathie für die Französische Revolution fand er sich bald im Kreis Gleichgesinnter wieder. Bis zum Tod von Kaiser Leopold II hatten er und die Gruppe nicht viel zu befürchten, da der Kaiser selbst ein Anhänger einer Konstitutionellen Monarchie war. Andreas Riedel, der Hebenstreit immer mehr förderte, gehörte zum engeren Beraterkreis des Kaisers und verfaßte sogar den Entwurf für eine Verfassung.
Leopold II Sohn Kaiser Franz II hatte jedoch andere Ziele, als er 1792 den Thron bestieg. Andreas Riedel wurde in Frühpension geschickt und jede Aussicht auf Reform und quasi Revolution von oben war dahin. Trotzdem trafen sich noch die Freunde, diskutierten über Politik, Utopie und Robespierre. Hebenstreit verfaßte in dieser Zeit sein in lateinischen Hexametern verfaßtes Gedicht "Homo Hominibus" mit über 500 Versen.
Bei den Wienern wurde sein Eipeldauerlied bekannt, das man durchaus als Revolutionslied ansehen kann. Als die Repressionen immer schlimmer und die Konservativen immer mächtiger wurden, dachte vor allem Hebenstreit laut über Revolution und Umsturz nach. Er baute sogar ein Modell eines Streitwagens. Selbst ehemaliger Kavalarist, wollte er dem französischen Revolutionsheer und den polnischen Aufständischen eine effektive Waffe gegen die schwer besiegbaren österreichischen und russischen Reitereien liefern. Pläne der "Kriegsmaschine" wurden nach Paris geschmuggelt. Kurz danach, am 24. Juni 1794 begannen in Wien die Verhaftungen.
Wieweit die erhobenen Vorwürfe in den folgenden Schauprozessen auf Realität, den Behauptungen der Spitzel oder auf dem Wunsch der Ermittler Pergen und Saurau basierte, die Gruppe gefährlicher ausschauen zu lassen, als sie tatsächlich war, sei dahingestellt. Hebenstreit wurde hingerichtet, andere wie der Magistratsbeamte Prandstätter nahmen sich im Gefängnis das Leben, andere wie Riedel wurden erst von Napoleons Truppen befreit.
Hebenstreits Kopf ist derzeit ein Schauobjekt im Wiener Kriminalmuseum! Es gibt aber auch passendere Erinnerungsorte für Hebenstreit in Wien, wie das nach ihm benannte Café Hebenstreit, welches Ende der 80er Jahre zusammen neben dem Republikanischen Club eröffnete wurde. Das Café befindet sich am Schottentor, nicht weit von der Stelle, wo Hebenstreit gehängt worden ist.
[Bearbeiten] Literatur
- Körner, Alfred. Franz Hebenstreit (1747 - 1795). Biographie und Versuch einer Deutung. in Jahrbuch des Vereines für Geschichte der Stadt Wien. Band 30/31 (1974/75). S.39 - 62.
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Hebenstreit von Streitenfeld, Franz |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Jakobiner |
GEBURTSDATUM | 26. November 1747 |
GEBURTSORT | Prag |
STERBEDATUM | 8. Januar 1795 |
STERBEORT | Wien |